Demokratiebildung mit Europabezug im Fokus – Digitales Seminar „Zwischen Alltag der Jugendsozialarbeit und Europa“

Wie lassen sich europäische Werte in der Jugendsozialarbeit lebendig vermitteln – und welche Chancen bietet der europäische Blick für die Demokratiebildung junger Menschen? Diesen Fragen widmete sich am 3. November 2025 das digitale Seminar „Zwischen Alltag und Europa – Demokratiebildung in der Jugendsozialarbeit“, zu dem die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) und die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB) eingeladen hatten.

Nach einer kurzen Einführung durch die Moderation präsentierten drei europäische Projekte, wie Demokratiebildung mit Praxisnähe, Kreativität und internationaler Perspektive gelingen kann:

Erasmus+ “WAVE II – What about democracy education, participation and the transfer of European values in the context of intercultural youth social work”: Alexander Hauser (BAG KJS) und Yan Pouget (Jama Nyeta Köln) stellten vor, wie das Projekt europaweit Methoden zur Demokratiebildung in der Jugendsozialarbeit sammelt, erprobt und weiterentwickelt. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Fachkräfte und Träger von Jugendsozialarbeit junge Menschen im Alltag der sozialen Arbeit unterstützen können, um sie stärker an demokratischen Prozessen zu beteiligen.

Erasmus+ Projekt “PhotoVoice – Participation & Empowerment in Youth Work”: Sophie Brandes vom YES Forum präsentierte einen Ansatz, bei dem Jugendliche mit Fotos ihre Lebenswelt dokumentieren und politische Anliegen sichtbar machen. Die Methode stärkt Selbstwirksamkeit, fördert Beteiligung und eignet sich besonders für heterogene Gruppen.

Erasmus+ “Stand Up for Europe”: Dr. Michael Sommer zeigte, wie das Projekt junge Menschen dazu ermutigt, europäische Werte wie Solidarität, Rechtsstaatlichkeit und Vielfalt aktiv zu verteidigen. Workshops, Planspiele und Beteiligungsformate unterstützen den Transfer in die praktische Jugendarbeit.

Im Plenum diskutierten die Teilnehmenden anschließend, inwiefern europäische Themen im Arbeitsalltag bereits Platz finden und welche erprobten Methoden sich übertragen lassen. Deutlich wurde: Die Fachkräfte sehen großes Potenzial, stoßen jedoch auf strukturelle Hürden – etwa begrenzte zeitliche Ressourcen, die von außen gesetzten Prioritäten, oder die Herausforderung, europäische Themen zielgruppengerecht aufzubereiten.

Abschließend standen drei Leitfragen im Mittelpunkt: Wie viel Raum hat Europa im Alltag der Jugendsozialarbeit? Welche Unterstützung braucht es für die Vermittlung europäischer Werte? Und welche Formate sind für die Zukunft nötig? Genannt wurden unter anderem niedrigschwellige Materialien, eine stärkere Vernetzung zwischen Einrichtungen und praktische Beteiligungsangebote für Jugendliche. Es wurde zudem betont, dass der Einbezug der europäischen Dimension in der Praxis der Jugendsozialarbeit, egal auf welcher Ebene und mit welcher Methode, immer eine demokratiebildende Wirkung entfaltet – sowohl für die beteiligten Jugendlichen als auch für die Fachkräfte.

Mit einem kurzen Infoblock zu weiterführenden Materialien und Kooperationsmöglichkeiten endete die Veranstaltung. Die Organisator*innen gaben zudem einen Ausblick auf weitere Formate und Themen, die 2026 folgen sollen.

Autor: Alexander Hauser (Projektkoordinator Europa der BAG KJS)

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