Wie gut (oder schlecht) sind Viertklässler*innen in Mathematik und in den Naturwissenschaften bzw. in Sachkunde? Alle vier Jahre ermittelt die TIMSS-Studie (Trends in International Mathematics and Science Study) den Wissensstand der Kinder in diesen Bereichen.
Eine wichtige Erkenntnis lautet: Trotz Homeschooling während der Coronapandemie befanden sich die Leistungen der Schüler*innen in Deutschland im vergangenen Jahr wieder auf dem Niveau von 2019. Eine positive Entwicklung gab es zudem bei den Viertklässler*innen am oberen Ende der Leistungsskala. Hier stieg der Anteil von 6,3 auf 8 Prozent.
Im internationalen Vergleich mit insgesamt 58 teilnehmenden Ländern schnitten die Kinder an deutschen Schulen jedoch mittelmäßig ab. Rund ein Viertel der Schüler*innen erreicht lediglich die unterste Kompetenzstufen und kann nur einfachste Aufgaben lösen.
Bildung und Herkunft der Eltern haben maßgeblichen Einfluss auf Leistungen
Schwer haben es Kinder aus bildungsfernen Haushalten und mit nicht-deutschen Eltern. Besitzen die Familien weniger als 100 Bücher, haben die Viertklässler*innen in Mathematik einen Lernrückstand von etwa einem Jahr. In Naturwissenschaften wirkt sich dieses Kriterium noch gravierender aus.
Wurde ein Elternteil nicht in Deutschland geboren, sinkt die Leistung im Schnitt um 20 Prozent. Trifft dies auf beide Elternteile zu, verringert sie sich sogar um 70 Prozent.
Gymnasialbesuch abhängig vom beruflichen Status der Eltern
Bei der Beurteilung der Leistungen lassen sich Lehrer*innen zudem vom beruflichen Status der Eltern leiten. Um eine Gymnasialempfehlung zu erhalten, müssen die Kinder von ungelernten Arbeiter*innen zwei Kompetenzstufen besser sein als jene von Eltern in Führungspositionen. Umgekehrt lassen sich aber auch die Eltern von ihrer eigenen Bildung bei der Beurteilung ihrer Kinder leiten. Ungelernte Arbeiter*innen trauen ihrem Kind ab Matheleistungen von 575 Punkten zu, ein Gymnasium zu besuchen. Eltern in Führungspositionen reichen für die Entscheidung für diese Schulform 508 Leistungspunkte.
TIMSS 2023 ist damit ein weiterer Beleg dafür, wie ungleich Bildungschancen in Deutschland verteilt und von dem familiären Hintergrund der Schüler* innen abhängig sind.
Autorin: Sandra Gärtner