Heinz Lüer verstorben: Danke für Jahrzehnte langen unermüdlichen Einsatz für die Belange junger Menschen
Am 28. Januar 2024 ist Heinz Lüer im Alter von 88 Jahren an seinem Wohnort in Allmersbach im Tal im Rems-Murr-Kreis verstorben. Die Katholische Jugendsozialarbeit trauert um einen Menschen, der sich viele Jahrzehnte unermüdlich für die Belange junger Menschen engagierte. Sein Einsatz für die Jugendsozialarbeit war seine Berufung. Über lange Jahre trug er in leitender Funktion Verantwortung. Hauptberuflich stand Heinz Lüer 40 Jahre lang im Dienste der Caritas Rottenburg-Stuttgart.
Heinz Lüer war ein Mann der ersten Stunde in der Jugendsozialarbeit. Er setzte sich sowohl für den Aufbau der LAG KJS in Baden-Württemberg als auch für die Entwicklung der BAG KJS und des Jugendaufbauwerks auf Landes- und Bundesebene ein.
Jugendsozialarbeit verliert prägende Persönlichkeit
1963 übernahm Heinz Lüer die Geschäftsführung der Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit Baden-Württemberg (LAG KJS BaWü). Dort engagierte er sich von 1998 bis 2001 im Amt des 1. Vorsitzenden. In der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. brachte sich Heinz Lüer ebenfalls im Vorstand ein. Er vertrat die Katholische Jugendsozialarbeit auch in trägerübergreifenden Zusammenschlüssen. Mit besonderem Einsatz kümmerte Heinz Lüer sich bei der der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit (BAG JSA), vormals Jugendaufbauwerk, um die Ausgestaltung des Kinder- und Jugendhilfe Gesetzes. Von 1995 bis 1997 tat er dies im Amt des 1. Vorsitzenden. Heinz Lüer wurde von der LAG KJS BaWü mit einer Urkunde sowie der Ehrenmitgliedschaft für 40 Jahre Einsatz für die Jugendsozialarbeit auf Landes- und Bundesebene geehrt. 2000 verlieh ihm Bundespräsident Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz am Bande. 2007 ehrte Papst Benedikt Heinz Lüer mit der Komturwürde des Silvesterordens.
Heinz Lüer stellte immer die Frage: „was bringt das den Jugendlichen“ und ermahnte uns Trägervertretungen eher immer die Jugendlichen in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu stellen und weniger Trägerinteressen zu bedenken. Auch war Heinz Lüer ein Mann des Ausgleichs und des Miteinander so ging es immer darum, einen werteorientierten Diskurs zu führen. Einen Diskurs, der sowohl Fragen der Demokratie, Mündigkeit und Toleranz ebenso beinhaltet, wie die nach Wissensinhalten, Kenntnissen und Fertigkeiten, die notwendig sind, um in einer globalisierten Welt leben und agieren zu können.
„Wir verlieren mit Heinz Lüer eine Persönlichkeit, die die Jugendsozialarbeit über Jahre, sogar Jahrzehnte hinweg geprägt hat. Für die Ausgestaltung der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft war er sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene eine einflussreiche Persönlichkeit. Heinz Lüer galt als ein Vermittler und hatte immer die benachteiligten Jugendlichen, zugleich die Träger der Jugendsozialarbeit und den gesetzlichen Rahmen der Jugendhilfe im Blick. Er trug zu wesentlichen fachlichen Weiterentwicklung der Jugendsozialarbeit auf Bundes- und Landesebene bei“, so Tom Urig, Geschäftsführer der BAG KJS.
Bereits vor 20 Jahren plädierte Heinz Lüer für eine Neudefinition des Verhältnisses von Schule und Jugendsozialarbeit. Die unterschiedlichen Positionen von „hier SCHULE und dort JUGENDSOZIALARBEIT“ sei aufzubrechen. Seine damals formulierten Forderungen für mehr Zusammenarbeit, auch mit Angeboten von Eltern- und Familienbildung, Hilfen zur Erziehung, Lernhilfen oder Beratung, auch über (Bundes)Ländergrenzen hinaus, haben auch heute noch Bestand.
Die Beisetzung erfolgte Anfang Februar in Allmersbach im Tal.
Quelle: BAG KJS; LAG KJS BaWü; Caritasverband Rottenburg-Stuttgart
