Vorfahrt für benachteiligte Jugendliche In der ersten Pressemitteilung des neu aufgestellten Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend heißt es: “ Der Erfolg der bundesweit 16 Kompetenzagenturen für besonders benachteiligte Jugendliche ist beachtlich: 90 Prozent der Absolventen haben den Sprung in eine Ausbildung oder Qualifizierungsmaßnahme geschafft. Die individuelle Betreuung der fast 4.800 Jugendlichen im Modellprogramm ‚Kompetenzagenturen‘ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist für Staatssekretär Gerd Hoofe vorbildlich: ‚Wir müssen gerade den benachteiligten Jugendlichen eine gute Starthilfe ins Berufsleben geben. Die Jugendhilfe ist mit den Kompetenzagenturen ein wichtiger Baustein, um die Arbeitsagenturen vor Ort zu unterstützen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, Jugendliche in Arbeit zu bringen.‘ Dies hob der Staatssekretär anlässlich der heutigen Tagung ‚Erreichen, halten und vermitteln‘ des Bundesministeriums zu den Erfolgen der Kompetenzagenturen hervor. Das Modellprogramm hat zum Ziel, besonders benachteiligte junge Menschen trotz großer persönlicher, sozial- und bildungsbedingter Handicaps in Ausbildung, Arbeit oder Maßnahmen zu vermitteln. In 16 Kompetenzagenturen werden Jugendliche erreicht, die sich zum großen Teil selbst nicht (mehr) an die Angebote der Hilfssysteme wenden. Als schwierig gelten diese Jugendlichen deshalb, weil bei ihnen gleich ein ganzes Bündel von Problemen zusammenkommt: Sie sind drogenabhängig und straffällig zugleich, haben vielfach Abbrüche von Beziehungen erfahren, keinen Kontakt zur Familie, sind wohnungslos und verschuldet. 38 Prozent der jungen Menschen haben Migrationshintergrund (West 48 Prozent, Ost vier Prozent) und besuchen die Hauptschule. 63 Prozent der jungen Menschen benötigen eine vertiefte Einzelfallhilfe, das so genannte Case Management. Sprachförderung, die Lösung sozialer Probleme und Angebote der schulischen und beruflichen Integration werden aufeinander abgestimmt, um Maßnahmeschleifen und unnötige Wartezeiten zu verhindern. Die Jugendlichen werden individuell begleitet, um soziale Stabilisierung und berufliche Integration gleichermaßen zu erreichen. Der Aufwand des Case Managements lohnt: Etwa jeder Dritte (31 Prozent) hat das Fallmanagement regulär beendet nach durchschnittlich acht Monaten. Davon konnten 47 Prozent in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit in Ausbildung oder Arbeit gebracht werden. Weitere 47 Prozent der jungen Menschen besuchen eine weiterführende Schule oder eine Integrationsmaßnahme. Nur in wenigen Fällen musste die Begleitung unterbrochen werden, weil z. B. Haftstrafen angetreten wurden oder eine Rückkehr in das Heimatland erfolgte. Die Kompetenzagenturen haben vor Ort mit der hohen Vermittlungsquote Anerkennung geerntet: Bereits ein Jahr vor Ablauf der Programmförderung steht fest, dass in jedem Fall sechs von ihnen ab September 2006 weitergeführt werden. Auch für die übrigen bestehen ausgesprochen gute Aussichten. Finanziert werden sie künftig von den Arbeitsgemeinschaften von Arbeitsagentur und Kommunen ebenso wie in Kooperation der Kommunen und Landkreise, unter Federführung der Jugendhilfe. Staatssekretär Gerd Hoofe: ‚Das Case Management der Kompetenzagenturen hat sich als äußerst wirksam für die berufliche und soziale Integration von jungen Menschen – gleich welcher Herkunft – erwiesen. Uns ist gelungen, was sonst selten glückt: Das Konzept der Kompetenzagenturen wird vielerorts übernommen, noch ehe das Modellprogramm endet – eben weil es sich an den bundesweit 16 Standorten als erstaunlich effektiv herausgestellt hat. Vorfahrt für Jugendliche heißt, keinen zurückzulassen und jeden individuell zu fördern und zu fordern.'“
Weitere
Informationen
zum
Modellprogramm
‚Arbeitsweltbezogene
Jugendsozialarbeit,
Modellphase:
Kompetenzagenturen‘
des
Bundesjugendministeriums
finden
Sie
unter
www.kompetenzagenturen.de
und
auf
dieser
Homepage.
Quelle: PRESSEMITTEILUNG: 01.12.2005 | 14:01 UHR | BUNDESMINISTERIUM FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND