Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland

DER ARBEITS- UND AUSBILDUNGSMARKT IN DEUTSCHLAND Die Entwicklungen des Arbeits- und Ausbildungsmarktes im Dezember und im Jahr 2005 wurden Ende Januar von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht. Für die Jugendsozialarbeit relevanten Textpassagen finden Sie nachstehend. Bundesagentur für Arbeit „Dezember 2005: Außergewöhnliche günstige Entwicklung der Arbeitslosenzahlen zum Jahresende Das Wirtschaftswachstum hat im zweiten Halbjahr an Schwung gewonnen. Die günstige Entwicklung wird zu einem guten Teil von der lebhaften Industriekonjunktur getragen. Produktion und Auftragseingang waren dort bis zuletzt deutlich aufwärts gerichtet. Auch auf dem Arbeitsmarkt zeigen sich positive Tendenzen. Die Erwerbstätigkeit hat im November saisonbereinigt praktisch stagniert, weiterhin gestützt von geförderten Arbeitsgelegenheiten. Dabei scheint der Abbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung allmählich zum Ende zu kommen. Die Arbeitslosigkeit hat im Dezember saisonbereinigt beträchtlich abgenommen. Auch wenn man jahreszeitliche Sondereffekte und die Unterstützung durch Arbeitsmarktpolitik in Rechnung stellt, bleibt der Rückgang mehr als beachtlich. Die Stärke und die Kontinuität der Abnahme deuten darauf hin, dass die Besserung zunehmend vom konjunkturellen Umfeld begünstigt wird. … Die Arbeitslosigkeit hat sich in West- und Ostdeutschland markant unterschiedlich entwickelt. Während in Westdeutschland die Zahl der Arbeitslosen jahresdurchschnittlich um 464.000 oder 17 Prozent auf 3.246.000 zunahm, hat sie sich in Ostdeutschland nur um 18.000 oder 1 Prozent auf 1.617.000 erhöht. Gleichzeitig hat aber in Ostdeutschland die Erwerbstätigkeit deutlich stärker abgenommen als im Westen. Hauptgrund für diese Entwicklung ist zunächst, dass der Hartz IV-Effekt im Westen erheblich größer ist als im Osten, und zwar weil es dort – relativ gesehen – mehr Sozialhilfeempfänger gab, die nicht arbeitslos gemeldet waren. Darüber hinaus hat eine Rolle gespielt, dass sich das Arbeitskräfteangebot wegen demografischer und Wanderungseffekte in Ostdeutschland verringerte, während es im Westen weiter zunahm. … Ausbildungsmarkt im Dezember: Rechnerische Lücke des Septembers mehr als halbiert Die Nachvermittlungsaktionen der Agenturen für Arbeit zusammen mit den Kammern im Rahmen des Ausbildungspaktes werden im so genannten fünften Quartal mit großem Einsatz betrieben. Dieses ist auf Grund des früheren Zähltermins Mitte Dezember noch nicht abgeschlossen, insoweit wird hier nur ein Zwischenbericht gegeben. Oberstes Paktziel ist es, jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen ein Angebot für eine Ausbildung oder Qualifizierung zu machen. Hierzu stehen neben 8.600 noch unbesetzten Ausbildungsstellen zahlreiche weitere Ausbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten in Bund- und Länderprogrammen sowie bei der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung. Zudem werden wieder von der Wirtschaft Einstiegsqualifzierungen (EQJ) angeboten, die Jugendlichen mit eingeschränkter Vermittlungsperspektive einen praxisnahen Einstieg ins Berufsleben ermöglichen sollen. Bis Mitte Dezember wurden den Agenturen für Arbeit 40.000 EQJ-Plätze gemeldet – knapp 30 Prozent mehr als im Dezember 2004. Die Zahl der Einmündungen beträgt Mitte Dezember 15.400 Jugendliche. Das sind gut doppelt so viele Teilnehmer wie 2004 – ein Hinweis darauf, dass das Instrument sowohl von den Jugendlichen als auch von der Wirtschaft angenommen wird und sich die Vermittlungsprozesse beschleunigt haben. Erste Erfahrungen und Ergebnisse der Begleitforschung zum EQJ-Programm zeigen, dass relativ vielen Jugendlichen der Übergang in die Ausbildung gelungen ist: 61 Prozent der Teilnehmer, die eine EQJ bereits abgeschlossen haben, befanden sich im Oktober 2005 in einem Ausbildungsverhältnis, darunter drei Viertel im selben Betrieb und 80 Prozent im gleichen Beruf wie die Einstiegsqualifizierung. … Die Zahl der Ende September noch unvermittelten Bewerber konnte somit bisher um über 23.000 abgebaut werden und liegt damit etwas über dem Vorjahresniveau von Ende Dezember 2004. Dabei mündeten 13.800 bzw. 63 Prozent der abgemeldeten Bewerber in eine betriebliche Ausbildung oder ein anderes Qualifizierungsangebot ein. Für weitere 27 Prozent gab es begründete Alternativen wie etwa eine Arbeitsstelle, Bundeswehr, Zivildienst bzw. ein freiwilliges soziales Jahr oder Rückkehr in ihr Heimatland. 10 Prozent zeigten kein Interesse bzw. reagierten nicht auf die Einladung von Arbeitsagenturen und Kammern. Zugleich nahm die Zahl … noch unbesetzten Ausbildungsplätze bis Dezember um 8.000 auf 4.600 ab. Somit betrug die rechnerische Lücke zwischen unbesetzten Berufsausbildungsstellen und noch nicht vermittelten Bewerbern von Ende September noch 12.900. Damit konnte die Lücke bisher um 54 Prozent geschlossen werden, liegt damit aber über dem Wert von vor einem Jahr mit damals 10.700, der allerdings Ende Dezember ermittelt wurde. Gleichzeitig gab es aber auch neue Bewerber und Stellenmeldungen für das bereits begonnene Ausbildungsjahr. So meldeten sich bis Mitte Dezember bei den Agenturen für Arbeit weitere 27.200 Jugendliche, die sofort in eine Ausbildungsstelle vermittelt werden wollten, vor allem weil sie ihre Ausbildung nicht angetreten oder abgebrochen hatten. …“

Quelle: http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/000100/html/monat/200512.pdf

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