Bildungsbericht für Deutschland. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung und Migration.

BILDUNG IN DEUTSCHLAND Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung und Migration“ stellt erstmals Stand und Entwicklung des deutschen Bildungswesens im Gesamtzusammenhang dar – von der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung bis hin zum Lernen im Erwachsenenalter. Einen besonderen Akzent setzt der erste Bericht mit dem Schwerpunktthema „Migration“, das die Bedeutung der Zuwanderung für das Bildungswesen in den Mittelpunkt rückt. Der Bildungsbericht steht am Anfang einer auf Dauer angelegten Berichterstattung, die im Abstand von jeweils zwei Jahren Informationen zu den verschiedenen Aspekten des Bildungswesens liefern soll. Der Bericht macht zu Beginn auf die veränderten Rahmenbedingungen aufmerksam, in deren Spannungsfeld Bildung sich befindet. Im zweiten Kapitel (B) greift er drei übergreifende Indikatoren auf: Bildungsausgaben, Bildungsbeteiligung und Bildungsstand. Im Weiteren hebt der Bericht die Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung hervor und weist auf die Chance hin, so gerade auch Kinder aus bildungsfernen Familien frühzeitig fördern zu können. Des Weiteren macht er in Kapitel D („Allgemein bildende Schule und non-formale Lernwelten im Schulalter“) deutlich, dass dem Übergang von der Grundschule in eine der weiterführenden Schularten des Sekundarbereichs I besondere Bedeutung zukommt. Im Kapitel zur „Beruflichen Ausbildung“ zeigt der Bericht die Stärken des deutschen Ausbildungssystems auf. Gleichzeitig benennt er die Schwierigkeiten, auf die 40% der Jugendlichen beim Übergang zwischen allgemein bildendem Schulabschluss und Aufnahme einer qualifizierten Berufsausbildung stoßen. Im weiteren Verlauf beschäftigt sich der Bericht mit Hochschulischer Bildung sowie „Weiterbildung und Lernen im Erwachsenenalter“. Das Schwerpunktthema „Migration“ (Kapitel H) stellt erstmalig den tatsächlichen Umfang und die Heterogenität der Bevölkerung mit Migrationshintergrund dar. Grundlage ist der Mikrozensus 2005, der nun mehr über das Kriterium der Staatsangehörigkeit hinaus eine Differenzierung der Zuwanderungskonstellationen ermöglicht. Auszüge aus dem Bildungsbericht: „… Kapitel E – Berufliche Ausbildung Die deutsche Berufsausbildung unterhalb der Hochschulebene gilt bis heute in der internationalen Diskussion als vorbildlich. Ihren Ruf verdankt sie insbesondere dem dualen System aus betrieblicher und schulischer Ausbildung. Die duale Berufsausbildung schuf und schafft nicht nur ein großes Reservoir gut ausgebildeter Fachkräfte, das als wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg und als komparativer Vorteil der deutschen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb angesehen wird. Sie vermittelt auch bis heute der Mehrheit der Jugendlichen wie kaum ein anderes Berufsausbildungssystem einen qualifizierten Berufsabschluss und ermöglicht bisher relativ bruchlose Übergänge von der Schule in den Arbeitsmarkt. Beide Qualitäten des Berufsausbildungssystems – große Streubreite qualifizierter Ausbildung und Vermeidung von Jugendarbeitslosigkeit – sind gerade in einer Zeit von Massenarbeitslosigkeit und erhöhter Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt von fundamentaler gesellschaftlicher Bedeutung. Neben der dualen Ausbildung hat es schon sehr früh eine vollzeitschulische Berufsausbildung – vor allem in den Dienstleistungsbereichen – gegeben, die in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich an Gewicht innerhalb des Ausbildungssystems gewonnen hat. Ein wichtiges Resultat des sozioökonomischen Strukturwandels der letzten Jahrzehnte ist die zunehmende Ausdifferenzierung des Berufsausbildungssystems. Dieser Prozess lässt sich in fast allen modernen OECD-Mitgliedstaaten beobachten und ist häufig mit einer für die individuelle Biographie folgenreichen Neuverteilung beruflicher Entfaltungschancen verbunden. Für die Bundesrepublik lassen sich drei Teilsysteme unterhalb der Hochschulebene unterscheiden: • das duale System, d. h. die Ausbildung für einen anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder der Handwerksordnung (HandwO) (betriebliche Ausbildung mit begleitendem Berufsschulunterricht) • das Schulberufssystem, d. h. die Ausbildung für einen gesetzlich anerkannten Beruf in vollzeitschulischer Form in Verantwortung des Schulträgers • das berufliche Übergangssystem, d. h. (Aus-)Bildungsangebote, die unterhalb einer qualifizierten Berufsausbildung liegen bzw. zu keinem anerkannten Ausbildungsabschluss führen, sondern auf eine Verbesserung der individuellen Kompetenzen von Jugendlichen zur Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäftigung zielen und zum Teil das Nachholen eines allgemein bildenden Schulabschlusses ermöglichen. … Strukturverschiebungen in der beruflichen Ausbildung Starker Rückgang des dualen Systems Expansion des Übergangssystems Das Ausmaß der Strukturverschiebung im Berufsausbildungssystem im letzten Jahrzehnt lässt sich an den Neuzugängen zur beruflichen Ausbildung zeigen…Bei Zunahme der Neuzugänge um etwa ein Siebtel auf 1,2 Mio. sinkt der Anteil der Ausbildungsverhältnisse im dualen System erheblich, während gleichzeitig die Anteile des Übergangssystems stark und die des Schulberufssystems begrenzt zunehmen. In der Langzeitperspektive verweisen diese Anteilsverschiebungen im Ausbildungssystem auf drei Momente des sozioökonomischen Strukturwandels: • In der Abnahme des dualen Ausbildungsplatzangebots wirkt sich die Rückläufigkeit des industriellen Sektors im Beschäftigungssystem aus, ohne dass die damit verbundene Reduzierung des Ausbildungsangebots durch die Zunahme der Dienstleistungsbeschäftigung kompensiert würde. • Der Anstieg der vollzeitschulischen Ausbildungsverhältnisse um 17% zwischen 1995 und 2004 spiegelt vor allem die Expansion des Sektors der personenbezogenen Dienstleistungen wider. Damit gewinnt ein Ausbildungsbereich an Gewicht, der Auszubildende als Schüler betrachtet. • Die möglicherweise folgenreichste und auch problematischste Strukturverschiebung signalisiert die starke Expansion dessen, was in diesem Bericht als Übergangssystem bezeichnet wird. Diese Mischform aus allgemein bildender Schule und qualifizierter Berufsausbildung hat im letzten Jahrzehnt seine Teilnehmerzahl um 43% erhöht. In ihr drücken sich die zunehmenden Schwierigkeiten aus, mit denen Jugendliche im Übergang von Schule in Ausbildung und/oder Beschäftigung konfrontiert sind. Gemeinsamkeit der verschiedenen Maßnahmen: keine Vermittlung eines qualifizierten beruflichen Abschlusses. Ausweitung des Übergangssystems Die Qualität der im Übergangssystem zusammengefassten Bildungsangebote ist mit Bezug auf berufliche Perspektiven sehr unterschiedlich sie reicht vom Berufsgrundbildungsjahr (BGJ), das als erstes Jahr einer dualen Ausbildung anerkannt werden kann, bis zu berufsvorbereitenden Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit, welche die individuellen Voraussetzungen für die Aufnahme einer Berufsausbildung verbessern sollen. Einen wichtigen Bereich stellen auch solche Berufsfachschulen dar, die zwar keine abgeschlossene Berufsausbildung vermitteln, aber neben beruflichen Grundkenntnissen die Chance zum Nachholen eines allgemein bildenden Abschlusses eröffnen und damit die Vermittlungschancen Jugendlicher verbessern. Die einzelnen Teile des Übergangssystems haben eine unterschiedliche Dynamik. Die höchsten Zuwachsraten weisen die Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit auf Jugendsofortprogramm und berufsvorbereitende Maßnahmen), aber auch die unterschiedlichen schulischen Formen zur Vermittlung einer beruflichen Grundbildung erfahren eine beträchtliche Ausweitung. Ob zwischen den Maßnahmetypen des Übergangssystems Unterschiede in der Kompetenzvermittlung oder in den von ihnen erzielten Ausbildungs- und Arbeitsmarkteffekten für die Jugendlichen bestehen, ist gegenwärtig mangels Vergleichsdaten nicht zu entscheiden. Was die Maßnahmetypen eint, ist der Tatbestand, dass sie zu keinem qualifizierten beruflichen Abschluss führen und ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Unsicherheit lassen, ob sie in ein Ausbildungsverhältnis der beiden anderen Sektoren einmünden. Dies schließt nicht aus, dass die Teilnahme an Maßnahmen die individuellen Qualifikationsvoraussetzungen zur Aufnahme einer Ausbildung verbessert. … Betriebliches Ausbildungsplatzangebot Eine der großen aktuellen Fragen des deutschen Bildungswesens ist die nach der Fähigkeit des dualen Berufsbildungssystems, auch bei steigender Nachfrage mittelfristig die Ausbildungswünsche der Jugendlichen durch ein (zumindest) quantitativ ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen zu befriedigen. Diese Fähigkeit des Berufsausbildungssystems ist in erster Linie von der Ausbildungsbeteiligung der Betriebe abhängig. Die Geschichte des dualen Systems ist immer wieder von beträchtlichen Schwankungen des Angebots und von Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage begleitet gewesen. Ein erheblicher Rückgang des Ausbildungsplatzangebots in den 1990er Jahren und eine sich öffnende Schere zwischen dem Ausbildungsplatzangebot und der Nachfrage nach Ausbildung haben Zweifel an der Fähigkeit des dualen Systems zur Bedarfsdeckung geweckt. In der politischen Diskussion ist die Frage nach den Ursachen des Ausbildungsplatzrückgangs aufgeworfen worden: ob sie mehr in der Ausbildungsbereitschaft von Betrieben oder eher in strukturellen und konjunkturellen Veränderungen zu finden sind. Ausbildungssituation in einzelnen Wirtschaftszweigen Differenzen nach Wirtschaftszweigen: Ausbildungsrückgang besonders im Bau-, Kredit- und Nachrichtengewerbe … Stabilität von Ausbildungsverhältnissen Die Stabilität eines Ausbildungsverhältnisses wird für das duale System im Folgenden daran gemessen, ob ein Ausbildungsvertrag mit einem Betrieb zu Ende geführt wird. Ein aufgelöster Ausbildungsvertrag bedeutet für den betroffenen Jugendlichen nicht automatisch Abbruch und Ende der Ausbildung. Er kann zu einem Berufs- oder Betriebswechsel oder auch zum Start einer alternativen Bildungskarriere führen. Die Auflösung von Ausbildungsverträgen kann aber in jedem Fall als Ausdruck einer gravierenden Störung im Ausbildungsverhältnis betrachtet werden. Ihren Ursprung können solche Missverhältnisse in unterschiedlichen Gründen haben, z. B. in Gegensätzen zwischen Ausbildungswünschen von Jugendlichen und der Berufsstruktur von Ausbildungsangeboten, zwischen Ausbildungsplatzanforderungen der Betriebe und Kompetenzen der Schulabsolventen oder zwischen Leistungserwartungen von Ausbildern und dem Ausbildungsverhalten von Auszubildenden. … Für Jugendliche stellen aufgelöste Ausbildungsverträge im Vergleich mit glatten Ausbildungskarrieren Umwege dar, die Vergeudung von Zeit und ein höheres Maß an Unsicherheit in ihrer beruflichen Entwicklung mit sich bringen. Insofern gewinnt die Frage, wo solche Zonen der Unsicherheit in besonderem Maß auftauchen und mit welchen Merkmalen des Ausbildungsverhältnisses sie verbunden sind, auch Relevanz hinsichtlich der sozialstrukturellen Verteilung von Ausbildungschancen. Die Quote der aufgelösten Ausbildungsverträge variiert im Zeitverlauf, nach Ausbildungsbereichen, Ausbildungsberufen, Regionen und personenbezogenen Merkmalen. Ihre Höhe verweist auf größere oder weniger große Unsicherheitsareale. Auflösung oder Abbruch von Ausbildung ist kein spezifisches Problem der beruflichen Bildung. Im Auge zu behalten ist, dass die im Folgenden betrachteten Auflösungen einer Ausbildung im Durchschnitt unterhalb derjenigen im Hochschulstudium (nicht an Fachhochschulen) liegen. … Persektiven Dass die öffentlichen Ausgaben für die berufliche Bildung in den letzten Jahren ein hohes Maß erreicht haben, wirft die Frage nach der Zukunft der Finanzierung der Berufsausbildung neu auf – und zwar sowohl der dualen als auch der vollzeitschulischen. Löst die öffentliche die private Ausbildungsfinanzierung immer mehr ab? Werden die öffentlichen Mittel so eingesetzt, dass sie strukturoptimierende Wirkungen zeitigen und nicht nur als Notbehelf dienen? Größere Aufmerksamkeit erfordern in Zukunft auch die beruflichen Vollzeit- und Teilzeitschulen. Hierbei geht es nicht allein um die institutionelle Abgrenzung und Koordination von Lernorten, sondern vor allem um die curriculare Neudefinition des Zusammenhangs von Fachbildung, Allgemeinbildung und praktischer Ausbildung. Diese Neudefinition scheint nicht zuletzt mit Blick auf eine bessere Durchlässigkeit von der Berufsbildung zur Hochschule wichtig. Eine wesentliche Herausforderung für die politische und praktische Gestaltung der Berufsausbildung stellt ihre zunehmende Europäisierung dar. Die Wechselwirkungen zwischen der europäischen Ebene und den nationalen Ausbildungssystemen stellen sich in den nächsten Jahren als politische Frage, deren praktische Beantwortung die Aufgabe künftiger Bildungsberichterstattung in einer europäisch komparatistischen Perspektive sein wird. Kapitel H – Migration Die Bedeutung der Migration für das Bildungswesen Die unterschiedlich begründeten und verlaufenden Wanderungsbewegungen aus anderen Staaten nach Deutschland (Arbeitsmigranten, Aussiedler, Asylbewerber u.a.) sowie die kulturelle und soziale Heterogenität der Zuwanderungspopulation bieten ein großes Entwicklungspotenzial für die deutsche Gesellschaft. Zugleich stellen sie aber seit langem das Bildungswesen auf allen seinen Stufen vor erhebliche Herausforderungen, die lange Zeit unterschätzt und deren Chancen nicht erkannt worden sind – z. B. Mehrsprachigkeit und kulturelle Heterogenität als Ressource für die zunehmenden internationalen Austauschbeziehungen. Es besteht Einvernehmen in Politik und Wissenschaft, dass dem Erziehungs-, Bildungs- und Qualifikationssystem eine Schlüsselfunktion für den langfristigen Erfolg der gesellschaftlichen Integration von Migranten(kindern) zukommt. Besonders angesichts der demographischen Entwicklung sind Förderung und (Aus-)Bildung junger Migrantinnen und Migranten – als Kinder der einzig wachsenden Bevölkerungsgruppe – für künftige Produktivität und gesellschaftlichen Wohlstand von großer Bedeutung. Die Bildungseinrichtungen können diese Schlüsselfunktion nicht allein aus sich heraus erfüllen, sondern bedürfen dazu der Unterstützung aus dem sozialen und ökonomischen Umfeld und aus der Politik. Es geht also darum, das Spannungsverhältnis zwischen den Integrationsbemühungen der Erziehungs-, Bildungs- und Qualifizierungsinstitutionen, ihren internen Strukturen und Handlungsbedingungen und den außerhalb der Bildungsinstitutionen liegenden Umfeldbedingungen auszuleuchten. … Ein Drittel der Migranten der 2. und 3. Generation ist ohne beruflichen Abschluss. Migranten der 2. und 3. Generation sind in Deutschland aufgewachsen und haben hier ihre Bildungskarriere absolviert. Gleichwohl zeigt sich, dass das erreichte Bildungsniveau im Vergleich zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund sehr unterschiedlich ist. Auf der einen Seite haben die Migranten der 2. und 3. Generation etwa ebenso häufig die Hochschulreife erhalten wie Deutsche ohne Migrationshintergrund. Auf der anderen Seite ist der Anteil der 25- bis unter 65-jährigen Migranten der 2. und 3. Generation, die keinen beruflichen Abschluss erworben haben, mit 32% zwei Mal so hoch wie bei Deutschen ohne Migrationshintergrund (16%). Dem deutschen Bildungssystem gelingt es also, die qualifizierten Migranten zu fördern, nicht jedoch die Bildungshemmnisse bei den Problemgruppen auszugleichen. Die Entwicklung des Bildungsstandes der 2. und 3. Generation ist auch in den einzelnen Migrantengruppen unterschiedlich. Während bei Aussiedlern und Migranten aus den ehemaligen Anwerbestaaten in der 2. und 3. Generation der Anteil der Personen mit Hochschulreife deutlich höher ist als in der 1. Generation, ist der Anteil der Personen mit Hochschulzugangsberechtigung bei Migranten aus sonstigen Staaten zurückgegangen. Er liegt aber immer noch deutlich über dem der deutschen Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Als Zwischenfazit lassen sich aus der Struktur der Bevölkerung mit Migrationshintergrund einige allgemeine Perspektiven für die Gestaltung von Bildungsprozessen gewinnen: • Der Anteil der jungen Menschen mit Migrationshintergrund (unter 25 Jahren), die das deutsche Bildungswesen durchlaufen, ist mit 27% mehr als doppelt so hoch, als bislang nach dem Ausländerkonzept ausgewiesen. • Die Heterogenität der Migrationskonstellationen und die Unterschiede des erreichten Bildungsstandes der unterschiedlichen Herkunftsgruppen legen differenzierte bildungspolitische Strategien zur Integrationsförderung nahe. • Dass mehr als zwei Drittel der Gesamtpopulation mit Migrationshintergrund und gut ein Drittel der unter 25-Jährigen der 1. Zuwanderergeneration angehören (Quereinsteiger), macht deutlich, dass sprachliche und kulturelle Förderung auf allen Stufen des Bildungssystems – vom Kindergarten über die Schule und Berufsbildung bis zur Weiterbildung – weiterhin einen zentralen Stellenwert hat, auch wenn der Förderbedarf für aktuelle Seiteneinsteiger überschaubar erscheint. • Obgleich die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund bereits von Geburt an in Deutschland aufgewachsen ist, scheint eine frühzeitige soziale Integration im Bildungswesen nur teilweise zu gelingen. • Je besser die Integration bereits bei Kindern unter zehn Jahren gelingt, desto größere Chancen bieten sich für diese zur gleichberechtigten Bildungsbeteiligung und für die Gesellschaft, die Potenziale zu entwickeln und zu nutzen, welche die Migration eröffnet. … Übergänge in die Berufsausbildung Sowohl die Daten der Berufsbildungsstatistik als auch einzelne Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Schwierigkeiten ausländischer Jugendlicher, einen Ausbildungsplatz im dualen Berufsausbildungssystem zu erhalten, deutlich größer sind als für deutsche Jugendliche: Der Anteil der Ausländer an den Auszubildenden liegt deutlich unter ihrem Bevölkerungsanteil in der entsprechenden Altersgruppe. Zudem scheinen sich diese Schwierigkeiten im letzten Jahrzehnt noch einmal stark erhöht zu haben. … Hauptschüler mit und ohne Migrationshintergrund sind von den allgemein zunehmenden Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung in besonderer Weise betroffen, allerdings mit hohen gruppenspezifischen Differenzen. Der Vergleich der beiden Gruppen zeigt: Jugendliche mit Migrationshintergrund befinden sich im November 2004 deutlich häufiger in der Schule, um allgemein bildende Abschlüsse zu erwerben. Sie befinden sich zu diesem Zeitpunkt deutlich seltener in einer Berufsausbildung. Häufiger als bei Jugendlichen deutscher Herkunft ist ihre erste Station ein berufsvorbereitendes Angebot (BVJ oder BvB-Maßnahme). … Die Übergangswege der ehemaligen Hauptschüler mit Migrationshintergrund unterscheiden sich nach den Merkmalen Geschlecht und nationale Herkunft. Die Geschlechterdifferenzen sind allerdings begrenzt: Mädchen planen am Ende ihrer Pflichtschulzeit häufiger als Jungen als nächsten Qualifizierungsschritt die Schule (35% zu 26%) und besuchen auch eineinhalb Jahre später häufiger als Jungen eine solche (38% zu 32%), während die Jungen sich zu diesem Zeitpunkt häufiger in Ausbildung befinden (38% zu 34%). Nach Herkunftsmerkmal weisen die Türken der 1. und 2. Generation die niedrigste Ausbildungsquote, (Spät-) Aussiedler die höchste auf. Offensichtlich gelingt auch die Integration der in Deutschland geborenen Türken ins Berufsausbildungssystem nicht. … “ Unter dem angegebenen Link gelangen Sie zum Originaltext.

http://www.bildungsbericht.de/daten/gesamtbericht.pdf

Quelle: http://www.bildungsbericht.de

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