Der andere Sprachunterricht für Migranten und Migrantinnen: „Hermikom‘ als neues Modell

DER ANDERE SPRACHUNTERRICHT FÜR MIGRANTEN UND MIGRANTINNEN „Hermikom‘ als Modell für einen neuartigen Sprachenunterricht “ Eine Arbeitsgruppe des Kolping-Bildungswerk Landesverband Bayern hat in den letzten 3 Jahren unter dem Namen „Hermikom“ eine neue Art von Deutschunterricht entwickelt und erprobt, der in besonderem Maße interkulturelles Lernen ermöglicht, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Lerner berücksichtigt und die neu erworbenen Sprachkenntnisse nachhaltig sichert sowie zu einem neuartigen Verständnis von Toleranz führt. Wie sieht dieser Sprachunterricht in der Praxis aus? Sprache ist mehr als ein Kommunikationsinstrument. Sie ist vor allem auch ein Mittel, die Welt um sich herum zu erfassen, zu beschreiben und zu verstehen. Und sich darüber mit anderen auszutauschen und seine Sichtweise von Welt zum Ausdruck zu bringen. Genau hier setzt der hermeneutische Fremdsprachenunterricht an. Jeder Teilnehmer soll sich durch die erlernte Sprache mitteilen lernen. Es geht nicht nur darum, Rede- und Kommunikationsmittel für vorgefertigte Situationen zu erwerben, sondern in der Fremdsprache seine eigenen Worte zu finden, selbst ‚zur Rede zu kommen‘, sein Vorwissen, seine Kenntnisse und Fähigkeiten einzubringen zum Nutzen der ganzen Gruppe. Gleichzeitig gilt es, auch die Rede des anderen richtig zu verstehen. Dafür muss man erst einmal unvoreingenommen zuhören und nachfragen können. Ein angstfreies Unterrichtsklima spielt dabei eine wichtige Rolle, denn nur wer sich selbst sicher und akzeptiert fühlt, Vertrauen gewinnt und auf offene Ohren stößt, wird sich öffnen und auf andere zugehen. … Jeder kann vom anderen lernen. In der Addition der eingebrachten Kompetenzen aller liegt der Lernfortschritt begründet. Fremdsprachenerwerb ist damit gleichzeitig interkulturelles und soziales Lernen. Der hermeneutische Fremdsprachenunterricht sieht in der Fremdheit und den damit verbundenen Missverständnissen kein Hindernis, sondern eine Chance. Und der Erfolg gibt diesem hermeneutischen Ansatz recht. Über 90 % der an der Kolping-Akademie Würzburg befragten Teilnehmer der Modellklassen beurteilten die neue Art von Unterricht mit „sehr gut“ (54%) bzw. gut (38%). Unterrichtsklima, Methode und Lernerfolg werteten sie als äußerst positiv. “ Weitere Informationen und Schulungen sind unter angegebenen Link erhältlich.

http://www.hermikom.de

Quelle: Ludwig Waaldleitner, Kolping Bildungswerk LV Bayern

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