Erfahrungen aus drei Jahren Modellprojekt „Unter einem Dach“ im Don Bosco Haus Chemnitz

MODELLPROJEKT ‚UNTER EINEM DACH‘ Schwerpunkt des Modellprojektes war es, die Leistungsbereiche bestehend aus der Offenen Arbeit, der Schulsozialarbeit und den Ambulanten Hilfen stärker miteinander zu verknüpfen und effektiver an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen auszurichten. Das Modellprojekt sollte außerdem alle präventiven Möglichkeiten des Don Bosco Hauses aktivieren, um insbesondere vor den klassischen Hilfen des SGB VIII agieren zu können. Dazu wurden besondere Hilfen entwickelt, die niederschwellig, maßgeschneidert und zeitnah ablaufen konnten. “ Entstehungsgeschichte des Modellprojektes Die besondere Situation im Stadtteil Sonnenberg in Chemnitz, die Zunahme der Besucherzahlen im Don Bosco Haus und die gegenläufige Reduzierung der Finanzierung in der Offenen Arbeit durch den Maßnahmeplan in der Jugendhilfe 2003, ergaben einen dringenden Handlungsbedarf. In einer 6-monatigen Planungsphase wurde zusammen mit dem Amt für Jugend und Familie der Stadt Chemnitz das Modellprojekt „Unter einem Dach“ entwickelt, um den besonderen Herausforderungen durch Bündelung der Kräfte, mit erweiterten Handlungsspielräumen zu begegnen und die Stärken des Trägers zu nutzen. Umsetzung des Modellprojektes „Unter einem Dach“ Das Aufbrechen der bestehenden Leistungen zugunsten von „Hilfen unter einem Dach“ entsprach den Empfehlungen der aktuellen Jugendhilfeforschung. Finanzierungsgrundlage des Modellprojektes ist ein Trägerbudget, bestehend aus zwei Teilbudgets (Offene Arbeit und Schulsozialarbeit mit 2,75 Personalstellen und Ambulanten Hilfen zur Erziehung mit 2,225 Personalstellen). Der Vorteil dieses Budgets ist insbesondere die Planungssicherheit im Bereich der Ambulanten Hilfen. Durchführung „Niederschwelliger Angebote“ Das Modellhafte ist die Möglichkeit eines flexiblen Personaleinsatzes, der den Wechsel der Mitarbeiter in andere Leistungsbereiche ermöglicht wird. Die Fachkraft ist mit 2/3 ihrer Arbeitszeit an den eigenen Bereich gebunden und kann 1/3 bereichsübergreifend im Einsatz sein. Für die Zielgruppen ergibt sich daraus die Möglichkeit einer personellen Kontinuität zu ihren vertrauten Bezugspersonen sowie ein schnelleres Reagieren auf individuelle Problemlagen und Entwicklungstendenzen. Die drei Leistungsbereiche bleiben erhalten, werden aber durch flexiblen Personaleinsatz durchlässiger. Durch die Finanzierung „Niederschwelliger Angebote“ werden erstmalig Hilfen möglich, welche nicht eindeutig den Leistungsbereichen des SGB VIII zuzuordnen sind. Das Besondere ist, dass diese Hilfen ohne Antragstellung, Hilfeplan- und Verwaltungsverfahren geleistete werden können. Durch eine eigens hierfür installierte bereichsübergreifende Fallbesprechung mit Mitarbeitern aus allen Leistungsbereichen des Don Bosco Hauses, konnten Auffälligkeiten oder Anfragen aus diesen Bereichen erfasst und zeitnah Lösungen gesucht werden. Seit Beginn des Modellprojektes konnten 42 Kinder, Jugendliche und Familien einzelfallspezifisch unterstützt werden. Das Angebot der Gruppenarbeit nahmen 11 Kinder und Jugendliche wahr. Ein weiterer Schwerpunkt des Modellprojektes bestand darin, die Familienangebote bzw. Familienbildungsangebote auszubauen. Fazit nach drei Jahren Modellprojekt Das Don Bosco Haus bot auf Grund der verschiedenen Leistungsangebote optimale Voraussetzungen für „Angebote unter einem Dach“. Das Angebot niederschwelliger Hilfen konnte nur durch das Zusammenwirken der Bereiche Schulsozialarbeit, Offener Arbeit und Ambulante Hilfen zur Erziehung umgesetzt werden und stellte eine Ergänzung zu den klassischen Hilfen dar. Ausgerichtet an den Bedarfen von Kindern und Jugendlichen gelang es, sie optimal und zeitnah zu fördern und zu begleiten. Die Vorteile können wie folgt beschrieben werden: • unkomplizierter und unbürokratischer Zugang • kurzfristiges Reagieren auf individuelle Bedarfe • Handlungsspielräume, wenn klassische Hilfen zur Erziehung nicht mehr greifen. Durch gezielte familienbezogene Angebote, der Intensivierung der aufsuchenden Arbeit und dem Ausbau ehrenamtlicher und freiwilliger Tätigkeiten konnten Vorbehalte gegenüber fachlicher Unterstützung bei den Eltern abgebaut und familiäre Ressourcen gestärkt und stabilisiert werden. Die Vernetzung der Leistungsbereiche trug zu einer Bündelung der Möglichkeiten innerhalb des Don Bosco Hauses bei, wodurch die Qualität der sozialen Arbeit im Haus gesteigert werden und Fachkräfte effektiver und zielgerichteter eingesetzt werden konnten. Das Modellprojekt hat sich bewährt und gezeigt, wie neue Wege in der sozialen Arbeit umsetzbar und möglich sind. Die wichtigsten pädagogischen Prinzipien der Don Bosco Pädagogik, wie „Ganzheitlichkeit“, „Lebensweltorientierung“, „Prävention“, „Orientierung am Kind /Jugendlichen“ oder „Familiarität“, sind in der praktischen Umsetzung des Modellprojekts noch stärker als bisher zum Tragen gekommen. “ Das Projekt wurde um weitere drei Jahre verlängert. Weitere Informationen erhalten Sie unter angegebenem Link oder über die Kontaktadresse. Kontakt: Don Bosco Haus Leiter Pater Albert Krottenthaler Ludwig-Kirsch-Str. 13 09130 Chemnitz Tel.: 0371/433160 mail@dbh-chemnitz.de

http://www.dbh-chemnitz.de

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