Tagungsdokumentation „Integration durch Kooperation“

KOOPERATION ZWEIER HILFESYSTEME ZUM WOHLE BENACHTEILIGTER JUGENDLICHER IN OSTDEUTSCHLAND Die Dokumentation der Fachtagung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und des Deutschen Vereins vom 6. März 2007 in Berlin liegt nung vor. Auszüge aus der Dokumentation: „LEBENSLAGEN VON JUNGEN ERWACHSENEN IN OSTDEUTSCHLAND Prof: Dr. Titus Simon, Hochschule Magdeburg-Stendal Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und ihren Familien werden in Ostdeutschland seit der so genannten Wende unter Zugrundelegung wechselnder Deutungsmuster in besonderer Weise in den Blick genommen. … Ostdeutsche Jugendliche waren in besondere Weise auch davon betroffen, dass die zentrale Sozialisationsinstanz Schule und die rahmende Bildungspolitik von widersprüchlichen Entwicklungen geprägt war (hierzu: Braun 2003): * Die Zeit des gemeinsamen Lernens wurde deutlich verkürzt, * aber der Zugang zum Abitur erleichtert. * Die Maxime „mehr Bildung für alle“ ist immer noch untergründig wirksam, aber die Rückstufungen aus den gewählten Bildungsgängen hat Westniveau und die Überweisungen an Sonderschulen sind deutlich höher als dort. * Damit soll das Lernklima in den Klassen homogener und so guter Unterricht möglich werden (es gibt weniger Klassenwiederholer als in den alten Ländern, * aber das Leistungsniveau sinkt eher als dass es steigt. * Lag der Anteil von Abiturienten an einem Jahrgang Mitte der 1990er Jahre noch deutlich unter dem Westniveau, so liegt er heute bereits über diesem. * Umgekehrt verhält es sich beim Anteil der Schüler und Schülerinnen, die die Schule ohne Abschluss verlassen. Schulabbrecher Deutschland hat unter den Staaten der Europäischen Union die höchste Quote an Schülerinnen und Schülern, die die Schule ohne Abschluss verlassen. In den neuen Bundesländern hat sich die Situation in den letzten Jahren drastisch verschärft. Seit 2003 liegt der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die keinen Abschluss erlangen, in Ostdeutschland höher als in den alten Ländern. (2005: am niedrigsten Baden Württemberg: 7%, am höchsten Sachsen-Anhalt 11%). Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Sie liegen im Interaktionsgeschehen zwischen Betroffenen, Mitschülern, dem Elternhaus und dem System Schule. Für manche Jugendliche macht der Schulabbruch subjektiven Sinn, nach dem Motto: „Wenn ich eh nichts zu erwarten habe, dann muss ich mich nicht auch noch zum Hauptschulabschluss quälen“. Armutslagen von Ostdeutschen Kindern und Jugendlichen In Deutschland leben 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche in Armut. … Arme Kinder sind in der Bildung und an kultureller Teilhabe benachteiligt. Kinder aus Armutsfamilien machen seltener Abitur. In einzelnen Bundesländern – so etwa auch in Sachsen-Anhalt – haben nur Eltern mit Job Anspruch auf einen ganztägigen Kita-Platz. Arme Kinder werden öfter krank. Armut hat Auswirkungen auf die Schulleistungen und auf Selbsteinschätzung, Selbstbild und Sozialverhalten. Obwohl sich arbeitslose Eltern mehr zu Hause aufhalten, werden insbesondere die Jungen in ihrer Entwicklung beeinträchtigt, da sie die Arbeitslosigkeit des Vaters als Autoritätsverlust erleben. Kinderarmut ist in Ostdeutschland nach der Wende stetig gestiegen. 2004 lebte jedes vierte Kind im Alter bis zu 10 Jahren mit seiner Familie unter der Armutsschwelle. Die Ursachen liegen in der hohen Arbeitslosigkeit, wobei der hohe Anteil von 40% Langzeitarbeitslosen massiv zur Verfestigung von Armutskarrieren beiträgt. … Lehrstellenproblematik Allen Beschönigungsversuchen zum Trotz wurde im Dezember 2006 sichtbar, dass vor Beginn des Ausbildungsjahres 2006/2007 in der Bundesrepublik seit 1954 die höchste Zahl an Schulabgängern unvermittelt blieb. … Gerade in den älteren Jahrgängen ist unverändert hohe Arbeitslosigkeit junger Erwachsener zu verzeichnen. Von den Lehrstellensuchenden des Jahrgangs 2005 sind aus Sachsen-Anhalt 12% in die westdeutschen Bundesländer abgewandert. Angesichts der in den wirtschaftstarken Zonen wie dem Rhein-Main-Gebiet und dem Mittleren Neckarraum auftretenden Engpässe bei der Versorgung mit Lehrstellen kann als gesichert angesehen werden, dass es sich bei denen, die sich 2006 im Westen erfolgreich um eine Lehrstelle beworben haben, erneut um den Exodus der Besten handelt. Zu berücksichtigen ist ferner, dass in dem gestiegenen Anteil an Auszubildenden in überbetrieblichen Maßnahmen ein hohes Gefahrenpotential liegt, da diese mehrheitlich entweder die Maßnahme abbrechen oder trotz erfolgreichem Abschluss keinen Arbeitsplatz am ersten Arbeitsmarkt erlangen. … Die den ländlichen Raum betreffende Ost-West-Wanderung ist … in hohem Maße eine Arbeits- oder Ausbildungsplatzwanderung und betrifft vor allem junge, erwerbsfähige und überdurchschnittlich gut ausgebildete Menschen. Ca. 60 Prozent der Ost-West-Migranten sind unter 30 Jahren, ca. 20 Prozent sind zwischen 18 und 25 Jahren alt. Dadurch verändert sich die Altersstruktur der Bevölkerung in Ostdeutschland dauerhaft. … Allgemein bekannt und empirisch für ganz Ostdeutschland nachweisbar ist der deutliche Frauenüberhang im Abwanderungssaldo. Von den neuen Bundesländern haben Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern den stärksten Bevölkerungsrückgang zu verkraften, der bei der weiblichen Bevölkerung zwischen 8 und 9 Prozent beträgt. In der Altersgruppe der 18- bis unter 25-Jährigen haben seit 1998 stets mehr Frauen als Männer die neuen Länder verlassen … Sozialisationsbedingungen in den kleinstädtisch-ländlichen Räumen Ostdeutschlands Interessant und dramatisch zugleich ist der Sachverhalt, dass Abwanderungseffekte vor und nach der Wende unheilvolle Synergien erzielten. … In über 80% der als Agrargemeinden untersuchten Orte bildete sich bis 1987 in der Altersgruppe der 22-35jährigen ein Männerüberschuss von 20-33% heraus. Die Frage, ob diese bereits in die DDR zurück reichenden Entwicklungen die spätere Abwanderung gut qualifizierter Frauen nach der Wende beeinflusst hat, muss an dieser Stelle unbeantwortet bleiben. Arbeitsmarktgründe allein erklären diese Abwanderung nicht – sie ist auch ein Symptom für mangelnde Haltefaktoren in Ostdeutschland: nachlassende Familienbindung, wenig Grundbesitz, wenig Identifikation mit der Region, schlechtes Landesimage und zu wenig Bereitschaft junger Menschen, in der Zivilgesellschaft vor Ort Verantwortung zu übernehmen. … Die auf ländliche Räume bezogene Forschung konstatiert seit langem eine Entwertung der alten dörflichen Mitten. Die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen lebt längst in den am Rand entstandenen Neubaugebieten. Aufgrund der abnehmenden Kinderzahl und der durch Bildung und Ausbildung erzwungenen frühen Mobilität reduzieren sich die sozialen Beziehungen zu Altersgleichen und werden rasch um Schulstandort durch ebenfalls eher flüchtige Beziehungen aus der eigenen Schule ersetzt. Die von Kindesbeinen an eingeübte Mobilisierung des kindlichen Alltags führt zu einer latenten Auflösung der sozialen Verortung, was – mit Blick auf unser Thema – deshalb relevant ist, da der modernisierte Rechtsextremismus an diesem Defizit gut anknüpfen kann. Wechselnde Kristallisationspunkte eines modernisierten Rechtsextremismus in Ost- und Westdeutschland In besonderer Weise erfolgreich ist mittlerweile die Verbindung zwischen dem organisierten Rechtsextremismus und rechter Jugendkultur. Aufgrund der strukturellen und organisatorischen Verdichtung rechtsextremer Angebote sowie auch aufgrund der ausgeprägten Mobilität vieler Jugendlicher kommt es zu einer Verdichtung der persönlichen Beziehungsnetzwerke innerhalb der rechten Milieus und Strukturen. … Spätestens jetzt ist das ohnehin immer nur begrenzt zutreffende Typenideal des Rechtsextremen – jung, männlich, arbeitslos, Skinhead – überholt. Das Klischee vom Springerstiefel tragenden Glatzkopf stimmt schon lange nicht mehr, auch wenn es auf der einen oder anderen rechtsextremen Demonstration noch bestätigt wird. Der Anteil vordergründig unauffällig, aber „taff“ gekleideter, gut situierter Menschen um die 30 nimmt zu. Auch finden derzeit immer mehr Frauen Zugang in die Szene, auch deshalb, weil die vonstatten gehende jugendkulturelle Diversifikation attraktivere männliche Typenideale innerhalb der rechten Milieus produziert. Wenn wir uns die eingangs skizzierte Veränderung ländlicher Sozialräume mit ihren innenwohnenden Individualisierungspotentialen nochmals vor Augen führen, so wird begreiflich, dass die in einigen Regionen mittlerweile gut entwickelten rechten Netzwerke eine hohe Attraktivität besitzen. Sie machen Orientierungsangebote, sie etablieren Gruppengeschehen, Freizeitgestaltung mit den für Jugendliche attraktiven Anteilen an „Thrill“ und „Action“. Was kann denn attraktiver sein, als ein angekündigtes, aber erst einmal von den Ordnungsbehörden verbotenes Konzert der „14 Nothelfer“, über dessen endgültigen Ort man subversiv und exklusiv im letzten Moment über eine SMS erfährt? Ein Abend mit dreifacher Genussgarantie: erst das „Katz- und Maus-Spiel“ mit der Polizei, dann das Konzert selbst, schließlich die Heimfahrt durch eine aus der Sicht der Jugendlichen wenigstens für kurze Zeit „national befreite Zone“, in der sich ihnen des nachts niemand mehr entgegen stellt. Das kann kommunale Jugend- und Bildungsarbeit nur äußerst selten bieten. Zur aktuellen Situation der Jugendarbeit in Vereinen und Verbänden Vereins- und Verbandstätigkeit unterscheiden sich in den neuen Bundesländern immer noch von den Strukturen auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik. Während das Vereinswesen eine kontinuierliche Entwicklung genommen hat – wobei Sportvereine stark dominieren – hat Jugendverbandsarbeit noch immer eine eher randständige Position. …im Landkreis Stendal … In dem ausgeprägt ländlich strukturierten und schwach besiedelten Landkreis sind rund 46% der befragten Kinder und Jugendlichen in Vereinen aktiv. Dieser Wert liegt deutlich über entsprechenden Vergleichsuntersuchungen in Ostdeutschland und nur etwa 10% unter den entsprechenden Resultaten von Studien aus westdeutschen Großstädten. … Neben den Sportvereinen haben sich in Ostdeutschland nur sehr wenig andere Vereine und Verbände entwickeln können, die die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen wirkungsvoll erreichen. Eindeutig dominieren Angebote aus dem Spektrum Feuerwehr/Rettungswesen. Kirchliche Jugendarbeit verharrt, einige örtliche Ausnahmen ausgenommen, am Rande der Bedeutungslosigkeit. … Eine besondere Steuerungsaufgabe für die Jugendhilfe erwächst mit Blick auf Jugend- und Freizeitarbeit auch aus der Konfrontation mit zwei sich konträr gegenüber stehenden Entwicklungen. Während sich in Ostdeutschland – und hier insbesondere in den ländlichen Räumen – sich der Mobilitätsradius der unter 18jährigen erheblich reduziert, entwickelt sich bei den jungen Erwachsenen ein Raumverständnis, dass dazu führt, dass sich diese am Wochenende zwischen 120 und 250 Kilometer bewegen. “ ZUSAMMENFASSUNG DES MODERIERTEN DIALOGS „OSTDEUTSCHE HERAUSFORDERUNGEN BEI DER INTEGRATION BENACHTEILIGTER UNTER-25-JÄHRIGER“ Teilnehmer des Dialogs: Dr. Petra Bratzke, Agentur für Arbeit Dessau Andreas Hilliger, Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg Moderation: Petra Diroll “ Herr Hilliger und Frau Dr. Bratzke bestätigen, dass auch im Osten Deutschlands die Quote der Jugendarbeitslosigkeit gesunken sei. So sei beispielsweise in Dessau im Jahr 2006 die Arbeitslosigkeit bei den Unter-25-Jährigen um ca. 30 % zurückgegangen. Frau Dr. Bratzke weist darauf hin, dass der Großteil der Jugendlichen in der Betreuung der Jobcenter nicht als „benachteiligte Jugendliche“ geführt werden könne. In den allermeisten Fällen sei die Beratung und Vermittlung der Jugendlichen unproblematisch. Vielen gelinge sowohl der Übergang der so genannten ersten Schwelle (von der Schule in Ausbildung) als auch der der zweiten Schwelle (von der Ausbildung in den Beruf) relativ gut. Herr Hilliger prognostiziert, dass die Bedeutung der Jugendberufshilfe schon wegen der demografischen Entwicklung abnehmen werde, da in den nächsten Jahren junge Nachwuchskräfte ein knappes Gut werden. Es sei festzustellen, dass es im Osten Deutschlands in den vergangenen 15 Jahren zu einer „Bildungsexpansion“ gekommen sei. Die Quote der Jugendlichen, die die Schule mit dem Abitur abschließen, liege über dem Bundesdurchschnitt. 70 % der Jugendlichen hätten eine weitgehend positive Zukunftseinschätzung. Schwierig gestalte sich jedoch die Betreuung der „restlichen“ Jugendlichen. Das Hauptproblem bestehe an der so genannten zweiten Schwelle. Auf die Frage der Moderatorin, welche Wünsche an die jeweils andere Seite bestünden, stellt Frau Dr. Bratzke fest, dass in den Arbeitsgemeinschaften durch die Beteiligung der kommunalen Seite der Zugang zur Jugendhilfe relativ problemlos gelänge. Nach ihren Erfahrungen brächten die Kommunen ihre zusätzlichen Leistungen gut in die Zusammenarbeit ein. Schwierigkeiten entstünden manchmal durch unterschiedliche Herangehensweisen der beiden Ämter. Während die SGB II-Träger von einer unbedingten Mitwirkungspflicht der jugendlichen Arbeitslosen ausgingen, basierten die Angebote der Jugendhilfe häufig auf Freiwilligkeit. Auf dem Land sei das Verbleibsrisiko in Arbeitslosigkeit deutlich höher als in den Städten. In den Städten bestünden weit bessere Angebote auch der Jugendhilfe. Zudem seien die ländlichen Gebiete durch eine oft mangelnde Infrastruktur, auch im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs und durch eine deutlich höhere Abwanderung als die Städte geprägt. Auf dem Lande komme es daher nicht nur darauf an, die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, sondern auch die weitere Abwanderung zu verhindern und ausreichende Bildungsangebote, gerade für junge Menschen, zur Verfügung zu stellen. Nach Einschätzung von Herrn Hilliger ist die Qualität der Kooperation zwischen beiden Trägern sehr heterogen. … Die Jugendhilfe müsse für sich ihre Aufgaben klarer bestimmen. Diese liegen nach Einschätzung von Herrn Hilliger vor allem in der sozialpädagogischen Unterstützung beim Berufseinstieg. Weniger betroffen sei die Personengruppe der 20- bis 25-Jährigen, die häufig schon in Ausbildung sei. Wenn diese jungen Menschen ergänzende Unterstützungsleistungen bräuchten, sei eher die Sozialberatung (insbesondere Sucht- und Schuldnerberatung) gefragt, weniger die Jugendhilfe. Die Jugendhilfe müsse aber ihr Leistungsspektrum in Zusammenarbeit mit den SGB II-Trägern einbringen. Der Fokus der Jugendhilfe liege dabei nicht auf dem beruflichen Abschluss, sondern auf der sozialpädagogischen Betreuung und erzieherischen Begleitung. Diese sei naturgemäß auch von Freiwilligkeit geprägt. Sinnvoll sei es, den Jugendhilfeträger an der Trägerversammlung der ARGE zu beteiligen, anders herum aber auch die ARGE in den Jugendhilfeausschuss als beratendes Mitglied einzubeziehen. … Herr Hilliger fordert, dass die ARGE gerade bei problematischen Jugendlichen ein Bewusstsein dafür entwickeln müsse, dass der junge Arbeitslose, der zum ersten mal zum SGB IITräger kommt, auch eine „Vorgeschichte“ habe. Die Jugendlichen seien häufig bei der Jugendhilfe bereits bekannt. Diese Erfahrungen müssten in die Beratungstätigkeit der ARGEn einbezogen werden. Aus dem Publikum wird darauf hingewiesen, dass die Probleme häufig nicht erst an der ersten Schwelle entstehen, sondern häufig bereits ein Schulabschluss der Jugendlichen fehlt. Es wird sehr dafür geworben, dass beide Träger eine intensive Zusammenarbeit auch mit der Schule anstreben. Dabei erfolgt die Berufsfrühorientierung in der Schule durch die Bundesagentur für Arbeit. In Sachsen-Anhalt wird z. Zt. erprobt, diese Beratung bereits in der fünften bzw. siebten Klasse, nicht erst in der achten Klasse durchzuführen. In einem Modellprojekt würden arbeitslose Akademiker Praktika in den Schulen anbieten, um den Jugendlichen berufspraktische Fertigkeiten zu vermitteln. Dieses Angebot wird in den Schulen sehr gut angenommen. Die Jugendlichen bekommen über die Teilnahme ein Zertifikat, das häufig die Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt positiv beeinflusse. Auch sei festzustellen, dass sich die Schulnoten in Mathe und Deutsch durch die Teilnahme an diesen Praktika verbessern würden. Die Bundesagentur dürfte sich nicht nur als „Reparaturbetrieb“ verstehen, sondern müsse auch ihre Aufgabe wahrnehmen, Ausbildungsreife herzustellen. … Die Moderatorin wirft die Frage auf, ob das Modellprojekt „Bürgerarbeit“, das z. Zt. in Bad Schmiedeberg große Schlagzeilen mache, die Zukunft für viele Jugendliche sein könne. Immerhin sei dort die Arbeitslosenquote um 50 % gesunken. Nach Ansicht von Frau Dr. Bratzke kann die sog. Bürgerarbeit nur eines von vielen Instrumenten sein. Man müsse anerkennen, dass 15-20 % der Arbeitslosen ohne langfristige Integrationschancen seien. Für eine eng begrenzte Zielgruppe sei daher eine rein aktivierende Hilfe und die Umwandlung von passiven in aktive Leistungen sinnvoll. Sie sei jedoch nicht geeignet zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Hier ginge es darum, eine langfristige Perspektive zu entwickeln. Ziel müsse die Integration in den ersten Arbeitsmarkt bleiben. “ Bitte lesen Sie ergänzend zu dem in der Zusammenfassung des moderierten Dialogs benannten Bad Schmiedeberger Modellprojekt der Bürgerarbeit auch die Meldung vom 8. Mai 2007 im Archiv der Jugendsozialarbeit News „Bürgerarbeit – die neue Wunderwaffe?“ Den Volltext der Tagungsdokumentation entnehmen Sie bitte dem Anhang oder zu einem späteren Zeitpunkt der Homepage des Deutschen Vereins.

http://www.deutscher-verein.de

Quelle: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V.

Dokumente: DV_Doku_Integration_durch_Kooperation_Endf.pdf

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