Literaturempfehlung – Strategien der Gewaltprävention

NEUERSCHEINUNG DER ARBEITSSTELLE KINDER- UND JUGENDKRIMINALITÄTSPRÄVENTION “ Jugendgewalt ist mit spektakulären Taten wie in Erfurt, Emsdetten, an der Rütli-Schule oder in der Münchener U-Bahn in den letzten Jahren wiederholt in die Schlagzeilen geraten. Die daran anschließenden Debatten in Politik und Medien kreisten um eine Verschärfung des Jugendstrafrechts. Die Frage, was präventiv zur Verhinderung oder Verminderung von Jugendgewalt getan werden kann, geriet in den Hintergrund. Dabei sind sich die Fachleute über die Folgen von Wegsperren und Bestrafen einig: es gibt deutlich mehr Rückfälle, wenn Jugendliche Haftstrafen abgesessen haben als wenn sie spezielle pädagogisch ausgerichtete Maßnahmen unterschiedlicher Träger durchlaufen haben. Über deren Anstrengungen und die stetigen, aber eher unspektakulären, Entwicklungen innerhalb der Gewaltprävention ist öffentlich kaum etwas bekannt. Dabei hat es in den Hilfen für Familien, in den Angeboten der Kindertagesbetreuung, der Jugendarbeit, von Schule, Polizei und Justiz wichtige Fortschritte gegeben. Genau diese Strategien der Gewaltprävention hat die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention am Deutschen Jugendinstitut in Zusammenarbeit mit zahlreichen Fachleuten aus Pädagogik Polizei und Justiz und mit dem Deutschen Forum Kriminalprävention (DFK) und dem Programm Polizeiliche Kriminalprävention (ProPK) zusammengestellt. Der durch die genannten Handlungsfelder strukturierte Bericht folgt einem engen Begriff von Gewaltprävention. Er berücksichtigt nur solche Strategien, die gezielt eine Verhinderung oder Verminderung von Gewalt von und unter Jugendlichen zum Ziel haben. Maßnahmen und Initiativen, die zwar auch gewaltpräventiv wirken können, vor allem aber Bestandteil z.B. von Arbeitsmarkt- oder Bildungspolitik sind, wurden nur am Rande aufgenommen. So wird ein inflationärer und unspezifischer Umgang mit dem Begriff Gewaltprävention vermieden. Der Bericht richtet sich an Politik, Praxis und Forschung gleichermaßen. Gefordert ist ein sachlicher Umgang mit Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen, ohne nur auf die„Bestrafung‘ zu schauen. Denn Gewalt ist – man mag dies bedauern – im Aufwachsen alltäglich, kann nicht einfach geächtet oder verboten werden. Die Akzeptanz dieser sozialen Realität ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass die vorhandenen Chancen im Umgang mit Gewalt genutzt werden können: Im Sinne einer möglichst sicheren Gesellschaft und eines angemessenen Umgangs mit den in diese Gesellschaft hinein wachsenden Kindern und Jugendlichen. Insgesamt macht der Bericht aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Perspektiven deutlich, dass Prävention von Gewalt im Kindes- und Jugendalter eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und nur gemeinsam gelöst werden kann. Gemeinsam heißt aber auch: Zusammen mit den Kindern, den Jugendlichen und mit deren Eltern. “ Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention (Hrsg.): Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter. Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfeldern München 2007, 359 Seiten Der Band ist kostenlos zu beziehen über: Deutsches Jugendinstitut Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention e-Mail: jugendkriminalität@dji.de

http://www.dji.de/jugendkriminalität

Quelle: DJI

Ähnliche Artikel

Skip to content