MODELLPROJEKT ZUR SICHERUNG DES ‚SCHULFRIEDENS‘ “ Rangeleien auf dem Schulhof, Pöbeleien und Beleidigungen untereinander bis hin zum Wegnehmen von Sachen und Ähnlichem stören nicht nur den Schulfrieden sondern können der Beginn einer kriminellen Karriere sein. Das NRW-Schulministerium hat deshalb im Rahmen eines Pilotprojekts Schiedsstellen in zehn Schulamtsbezirken eingerichtet, um diesen Mechanismus zu unterbrechen, eine davon in Paderborn. Das Besondere daran: Am Richtertisch sitzen Jugendliche. Ihre Aufgabe besteht darin, Gleichaltrigen Grenzen aufzuzeigen und Fehlverhalten zu sanktionieren. Der Katalog möglicher Strafmaßnahmen reicht von einer öffentlichen Entschuldigung über eine Wiedergutmachung durch Sozialstunden bis hin zu Schadensersatz aus dem Taschengeld und Handyverbot. Dahinter steht die Erkenntnis, dass Sanktionen mehr Eindruck machen, wenn sie von Gleichaltrigen ausgesprochen werden. Denn Eltern und Erwachsene wissen auch aus eigener Erfahrung: Mit 15 oder 16 zählt eigentlich nur das, was Freunde oder Freundinnen sagen. „Wenn wir dann sagen, das ist nicht okay, wir akzeptieren nicht, dass Du gegen die Regeln verstößt, hat das mehr Wirkung“, zeigt sich dann auch die 16jährige Johanna überzeugt, eine der insgesamt 6 jugendlichen Juroren. Die Schulschiedsstelle in Paderborn ist zuständig für alle Schulen der Stadt Paderborn. Zwei Teams mit je drei Jugendlichen wurden gebildet, die von Ferdinand Wüseke, Schulsozialarbeiter der Hauptschule Heinrich in Paderborn, begleitet und betreut werden. Das Gremium kommt immer dann zusammen, wenn Rektoren aus Grund- und weiterführenden Schulen Vorfälle melden, die nicht hingenommen aber auch nicht in Form von Erzieherischen Einwirken oder Ordnungsmaßnahmen nach dem Schulgesetz geregelt werden sollen. Der Spruch der Schiedsstelle ist somit letzte Chance, bevor ernste Sanktionen wie Versetzung in eine andere Klasse oder ein Schulverweis verhängt werden. Das Gremium tagt dann im Sitzungssaal des Schulamts für den Kreis Paderborn, „um auch die Bedeutung dieser Verhandlung zu unterstreichen“, betont der zuständige Schulaufsichtsbeamte Hartmut Bondzio. Die Jugendlichen wurden in zwei Wochenendseminaren auf ihre Aufgaben vorbereitet. Auf dem Stundenplan standen Grundlagen des Straf- und Schulrechts. Vor allem trainieren sie aber auch Gesprächsführung und Streitschlichtung. „Das können wir auch für unseren eigenen Alltag gebrauchen“, meint die 15jährige Jacqueline, die sich wie die anderen auf die neue Aufgabe freut. „Hier lernen wir für später“, ist sich Martin (16) sicher. Ihre gemeinsame Hoffnung für das neue Amt: „Dass es Wirkung zeigt und wir positive Rückmeldungen bekommen“, so die Jugendlichen. “ Weitere Informationen erhältich bei: Kreisverwaltung Paderborn – Pressestelle Michaela Pitz Aldegreverstraße 10 – 14 33102 Paderborn FON: 05251/308-106 FAX: 05251/308 89 216 1 eMail: Michaela.Pitz@kreis-paderborn.de
Quelle: Presseinformation Kreisverwaltung Paderborn