SONDERPROGRAMMS DES BUNDES ZUR EINSTIEGSQUALIFIZIERUNG Der sechste Zwischenbericht des Sonderprogramms des Bundes zur Einstiegsqualifizierung fasst zentrale Ergebnisse der Befragungen von – Jugendlichen, die in eine Einstiegsqualifizierung mündeten, und von anders bzw. nicht geförderten Jugendlichen einer Kontrollgruppe, – Unternehmen, die einen Praktikumsplatz für eine Einstiegsqualifizierung anboten, und – Agenturen für Arbeit (Agenturen), die Jugendliche auf angebotene Stellen zur Einstiegsqualifizierung vermittelten, und verschiedene Analysen dieser Daten zusammen. Weiterhin beinhaltet er Ergebnisse zu früheren Jahrgängen des EQJ-Programms, die ein bzw. zwei Jahre nach Abschluss ihrer Einstiegsqualifizierung noch mal von der Begleitforschung befragt wurden. Deren Entwicklung wird der einer Kontrollgruppe gegenübergestellt und im Längsschnitt analysiert. Auszüge aus dem Zwischenbericht: “ ERGEBNISSE ZUM DRITTEN PROGRAMMJAHR Das EQJ-Programm, welches sich primär an Jugendliche richtete, die bis zum 30. September noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hatten, hat auch im dritten Jahr sehr hohe … Übergangsquote. Drei Viertel der EQJ-Praktikantinnen und Praktikanten mündeten nach … Beendigung ihres Praktikums in eine Ausbildung ein. Im Vergleich mit anders bzw. nichtgeförderten Jugendlichen der Kontrollgruppe zeigen sich deutliche Unterschiede beim Übergang in Ausbildung. So mündeten 74,7% der Teilnehmenden in Ausbildung und davon 89,7% in eine betriebliche Ausbildung ein. Von den anders bzw. nichtgeförderten Jugendlichen mündeten dagegen nur 59,2% in Ausbildung und davon nur 78,4% in eine betriebliche Ausbildung ein. Der Integrationsvorsprung der ehemaligen EQJ-Geförderten beträgt 15,5 Prozentpunkte bezogen auf Ausbildung im Allgemeinen bzw. 19,5 Prozentpunkte in Bezug auf eine betriebliche Ausbildung. Ursächlich hierfür sind, neben der berufsvorbereitenden Qualifizierung durch das EQJ-Praktikum, das Kennenlernen von Unternehmen und Jugendlichen sowie der Erwerb praktischer Erfahrung im konkreten Betrieb und in einem bestimmten Beruf. Dies wird dadurch belegt, dass 70,5% der in Ausbildung übergegangenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Ausbildung in ihrem EQJ-Betrieb begonnen haben und 77,7% von ihnen in ihrem EQJ-Beruf ausgebildet werden. Ein Schwachpunkt des Förderprogramms stellt immer noch die Ausstellung von Zeugnissen und Zertifikaten für abgeschlossene EQJ-Praktika dar. In 47,5% der Fälle wurde weder ein Zeugnis noch ein Zertifikat für ein erfolgreich absolviertes EQJ-Praktikum ausgestellt. Gegenüber dem Vorjahr kann hier keine Verbesserung festgestellt werden. Dagegen ist ein leichter Anstieg an durchgeführten EQJ-Praktika mit regelmäßigem Berufsschulbesuch zu verzeichnen. … Die Wirkungen der Förderung bzw. der Einstiegsqualifizierung auf das Ausbildungsverhalten der am Programm teilnehmenden Unternehmen, dies sind zumeist Handwerks- oder Handelsunternehmen mit bis zu 25 Mitarbeitern, sind positiv zu bewerten. Verdrängungseffekte von Ausbildungsplätzen durch EQJ-Stellen sind für das dritte Programmjahr … nicht auszumachen. Ein Drittel der ehemaligen Nicht-Ausbildungsbetriebe bildet dieses Jahr erstmalig Jugendliche aus, was sich auch in den Vorjahren so zeigte. Die ersten Auszubildenden dieser Unternehmen sind fast immer (88,2%) ehemalige Praktikantinnen und Praktikanten der Einstiegsqualifizierung. Aber auch in der Gruppe der bereits ausbildenden Unternehmen zeigen sich positive Veränderungen des Ausbildungsverhaltens insgesamt. … Die Jugendlichen, die in eine Einstiegsqualifizierung vermittelt wurden, lassen sich nach Angaben der Agenturen in drei Gruppen einteilen. Bei rund der Hälfte dieser Jugendlichen handelt es sich um Ausbildungsplatzbewerber die bis zum Stichtag 30. September 2006 noch keine Ausbildung gefunden hatten. Individuell und sozial benachteiligte Jugendliche bilden eine weitere, wenn auch kleinere Gruppe (18,7%) der in EQJ-Stellen vermittelten Jugendlichen. Ausbildungsabbrecher, also Jugendliche die bereits eine Ausbildung begonnen, diese aber abgebrochen haben, bilden mit 16,7% eine dritte Gruppe, die sich von den beiden anderen Gruppen u.a. durch im Mittel höhere Schulabschlüsse auszeichnet. Der für die Ausbildungsbewerberinnen und Ausbildungsbewerber insgesamt festzustellende Trend des Anstiegs der Altbewerberquote ist in der Teilnehmerstruktur des EQJ-Programms nicht zu beobachten. TEILNEHMENDENSTRUKTUR SOWIE ERGEBNISSE DER TEILNEHMENDEN- UND KONTROLLGRUPPENBEFRAGUNG … Der Wohnort von 81,0% der mit EQJ-Geförderten befindet sich in einem der westlichen Bundesländer. 2,0% der Jugendlichen wohnen in Berlin und 17,0% in einem der neuen Länder. Der Vergleich mit der Regionalstruktur des Vorjahres zeigt, dass im dritten Programmjahr relativ gleich viel Jugendliche mit Wohnsitz in den neuen Ländern oder Berlin in das Programm aufgenommen wurden. Der relative Rückgang des Vorjahres für die neuen Länder setzte sich also nicht fort. Im Vergleich der einzelnen Länder zeigt sich, dass nur Brandenburg gegenüber 2006 einen Zuwachs des Anteilswertes zu verzeichnen hat. Jugendliche männlichen Geschlechts bilden auch im dritten Programmjahr die Mehrheit (57,4%). … Der Altersdurchschnitt der EQJ-Teilnehmenden der dritten Kohorte ist mit 19,41 Jahren geringfügig höher als der der zweiten Kohorte. Die Jugendlichen der ersten Kohorte waren zum Zeitpunkt ihrer ersten Befragung im Durchschnitt mit 19,14 Jahren die jüngsten aller drei Untersuchungsgruppen. Neun von zehn Jugendlichen (89,7%) haben die deutsche Nationalität, der Anteil von Jugendlichen türkischer Nationalität liegt mit 5,6% leicht über den Werten des ersten (3,7%) und des zweiten Programmjahres (4,9%). Der Anteil Jugendlicher mit einer anderen Nationalität liegt mit 4,7% leicht unter den Vergleichswerten der beiden vorherigen Programmjahre, … Über einen Migrationshintergrund verfügen 34,0% der befragten Jugendlichen. Betrachtet man die Struktur der Schulabschlüsse aller drei Kohorten, so zeigt sich ein Anstieg des Anteils von Jugendlichen die maximal über einen Sonderschulabschluss verfügen. Der Anteil von Jugendlichen mit mittlerer Reife sank unter 40%, während der Anteil von Jugendlichen mit Fach- oder Hochschulzugangsberechtigung fast den Wert der ersten Kohorte erreichte. Insofern haben im dritten Programmjahr wieder (relativ) mehr Jugendliche mit sehr schlechten, aber auch (relativ) mehr Jugendliche mit sehr guten schulischen Voraussetzungen eine Einstiegsqualifizierung begonnen. … Der Anteil von Altbewerberinnen bzw. Altbewerbern … sank im dritten Programmjahr auf 38,4% und setzte damit den Rückgang des zweiten Programmjahres fort (42,1% gegenüber 45,2% im ersten Programmjahr). Bei ca. 18% der Jugendlichen liegen zwischen dem Verlassen der zuletzt besuchten Schule und dem Beginn des EQJ-Praktikums zwei oder mehr Jahre. Um die qualitative Zielgruppenerreichung zu bestimmen, müssen mehrere der zuvor genannten Variablen gemeinsam betrachtet werden. Als Problemgruppe des Ausbildungsmarktes können all jene Jugendliche eingestuft werden, die über keinen höheren Schulabschluss als den der Hauptschule verfügen oder die einen Migrationshintergrund aufweisen, da beides … die Vermittlung in Ausbildung erschwert. Wurden in früheren Berichten auch die Absolvierung einer schulischen oder BA-gefördertern Vorförderung zur Einstufung der Jugendlichen in Problemgruppen verwendet, entfällt dies hier, da diese Angaben für die Jugendlichen der dritten Kohorte nicht vorliegen. Werden nur Schulabschluss und Migrationshintergrund zur Einstufung der Jugendlichen verwendet, sind 63,2% der Teilnehmenden als Problemgruppe einzustufen. Im ersten und zweiten Programmjahr war diese Problemgruppe von Jugendlichen mit 66,1% bzw. 66% noch etwas stärker vertreten. Die qualitative Zielgruppenerreichung des EQJ-Programms hat sich gegenüber dem Programmstart demnach geringfügig verkleinert. Auch im dritten Programmjahr gibt es wieder eine kleine Gruppe von Jugendlichen unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die in das EQJ-Programm aufgenommen wurden, ohne aus den verfügbaren Prozessdaten erkennbare individuelle Vermittlungshemmnisse vorzuweisen. Hierzu zählen Jugendliche, die über einen mittleren oder höheren Schulabschluss verfügen, keinen Migrationshintergrund haben, keine Altbewerber und auch jünger als 20 Jahre sind. 20,3% aller Jugendlichen, die am EQJ-Programm teilnahmen sind dieser Personengruppe zuzurechnen, was näherungsweise den Vorjahreswerten entspricht. Aus der Befragung der Agenturen ist bekannt, dass es sich hierbei oftmals um Ausbildungsabbrecher handelt, denen die Agentur im Januar oder Februar mangels Alternativen ein EQJ-Praktikum empfiehlt. … ERWERBSSTATUS IM OKTOBER 2007 – EQJ-PROGRAMMTEILNEHMENDE UND KONTROLLGRUPPE IM VERGLEICH … Es ist ersichtlich, dass sich zum Befragungszeitpunkt 74,7% der ehemaligen EQJ-Teilnehmenden in einer Ausbildung befanden. Dabei sind 65,5% der Jugendlichen in eine betriebliche Ausbildung eingemündet, 5,3% in eine außerbetriebliche und 3,2% in eine schulische Ausbildung. Von den Jugendlichen der Kontrollgruppe, die anders oder nicht gefördert wurden, sind zum gleichen Zeitpunkt „nur“ 59,2%, also ca. 15 Prozentpunkte weniger, in Ausbildung übergegangen. Differenziert nach den verschiedenen Formen und Orten von Ausbildung zeigt sich, dass fast doppelt so viele Jugendliche der Kontrollgruppe in eine außerbetriebliche Ausbildung einmündeten, als von den Jugendlichen, die eine Einstiegsqualifizierung absolvierten. … Weil nicht nur die Übergangsquoten der EQJ-Geförderten, sondern und insbesondere der Kontrollgruppe im Vergleich der drei Kohorten anstieg, liegen die Ursachen hierfür mit hoher Wahrscheinlichkeit außerhalb des EQJ-Programms. Es dürfte vor allem die Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt sein, von der beide Untersuchungsgruppen profitieren. … ZUR BEDEUTUNG SOZIALPÄDAGOGISCHER BEGLEITUNG Wie die Ergebnisse vorheriger Kapitel zeigen, münden Jugendliche mit gravierenden bzw. multiplen Defiziten nur in geringer Anzahl in ein EQJ-Praktikum. Nach § 421m SGB III (bzw. § 16 Abs. 1 SGB II i.V.m. § 421m SGB III) können Arbeitgeber durch Übernahme der Kosten für eine notwendige sozialpädagogische Begleitung während einer Berufsausbildungsvorbereitung nach dem Berufsbildungsgesetz gefördert werden. Sofern die Einstiegsqualifizierung für Lernbeeinträchtigte bzw. sozial Benachteiligte als eine Berufsausbildungsvorbereitung durchgeführt worden ist, könnten die teilnehmenden Unternehmen somit ihren an EQJ-teilnehmenden Jugendlichen eine geförderte sozialpädagogische Begleitung zur Seite stellen bzw. eine solche beantragen. Tatsächlich haben nur 6,7% der befragten Unternehmen diese Förderung in Anspruch genommen. Im Vergleich zum vorangegangen zweiten EQJ-Programmjahr stellt selbst diese geringe Quote einen starken Anstieg der Inanspruchnahme einer geförderten sozialpädagogischen Begleitung dar, da diese bei der Befragung, die im Oktober 2006 durchgeführt wurden, noch bei 2,6% lag.“ Den vollständigen Zwischenbericht entnehmen Sie bitte dem Anhang oder dem aufgeführten Link.
http://www.bmas.de
http://www.bmas.de/coremedia/generator/23004/property=pdf/2007__12__19__eqj__6__zwischenbericht.pdf
Quelle: BMAS
Dokumente: 2007__12__19__eqj__6__zwischenbericht.pdf