IST DIE BA NOCH STEUERUNGSFÄHIG? – WENN JA, WIE LANGE? In einem Brief an den Chef der Bundesagentur für Arbeit, Franz-Jürgen Weise, äußert der Vorsitzenden des Hauptpersonalrates, Eberhard Einsiedler, Bedenken über die Handlungsfähigkeit der BA. Einsiedler vertritt in dem Schreiben die Auffassung, die BA befasse sich in der Hauptsache nicht mit ihrem Kerngeschäft. Stattdessen drehe sich alles um Controlling, Qualitätsmanagement und Steuerung. Einsiedler spricht sich für eine Führungskultur aus, die offenes, verantwortungsbewusste Handeln im operativen wie im personellen Bereich ermöglicht. Auszüge aus dem Brief von Einsiedler an Weise: „… schon seit einiger Zeit stellt der Hauptpersonalrat fest und bekommt auch entsprechende Rückmeldungen aus der Fläche, dass der Eindruck entsteht, als wäre nicht die Arbeit „am und mit den Kunden‘ unser Kerngeschäft, sondern Controlling, Qualitätsmanagement und Steuerung. Letzteres geschieht scheinbar immer mehr zum Selbstzweck. … Anhand der aktuellen Stellung und den Aufgaben eines Teamleiters/einer Teamleiterin bzw. den tatsächlich gestellten Anforderungen … wird deutlich, dass die BA – angetrieben durch die Zentrale – über die Regionaldirektionen total übersteuert. Neben dem ohnehin großen Aufwand für die Untemehmenssteuerung treten Weisungen wie z.B. die „Mindeststandards fachliche Führung‘, die nicht oder nur vereinzelt richtig implementiert wurden. Dies zeigt sich vor allem darin, dass sinnlos Daten und Fakten von der RD bei den AA eingefordert, abgefragt und aggregiert an die Zentrale weitergeleitet werden, die die Teamleiter zu sinn- und hilflosen Zahlenproduzenten degradieren. Eine Teamleiterin/ ein Teamleiter sollte im Rahmen der fachlichen und personalen Führung in die Lage versetzt werden, eigenverantwortlich innerhalb seiner/ihrer eingeräumten Kompetenzen das Richtige für unsere Kunden und für und mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu tun bzw. zu lassen. Ihre „Steuerer‘ lassen sie/ihn jedoch nicht im Sinne unserer Führungsgrundsätze als eine verantwortungsbewusste, ziel- und ergebnisorientierte Führungskraft eines Teams agieren, sondern missbrauchen und behandeln sie als „Zahlenautomat‘. Es gilt nur, auf Gedeih und Verderb ein zahlenmäßig vorgegebenes Agenturergebnis zu erreichen, damit ein ordentlicher Rangplatz in der Hitliste der Agenturen und somit auch der RD erreicht wird. Es ist absurd festzustellen, dass gestandene Führungskräfte der Veröffentlichung der Rangliste angsterfüllt entgegenfiebern. Diese Art von Führung – so hoffe ich doch – war und ist nicht das Ziel des Vorstandes der BA. … es muss Schluss sein mit diesem Zahlenfetischismus. Ich bitte Sie dringend, pfeifen Sie Ihre Zahlenknechte zurück und schaffen Platz für eine Führungskultur, die die Erbringung echter Arbeitsergebnisse fördert und das offene, verantwortungsbewusste Handeln im operativen wie im personellen Bereich ermöglicht. … Als Medizin für den Patienten sehe ich nur eine Abmagerungskur im Controlling und der Steuerung. Dabei sollten Sie nicht nur die aufgeblähten Zielvereinbarungen abmagern, sondern auch die einzelnen Stränge der Zentrale bzgl. Controlling, Qualitätsmanagement und Steuerung reduzieren. Dann erledigen sich unkoordinierte Anforderungen aus den genannten Strängen von selbst und die BA wird gerade in diesen schwierigen Zeiten wieder steuerungs- und somit auch überlebensfähig. “
Quelle: Hauptersonalrat der BA