UMSTRITTENER VORSCHLAG “ Der Vorschlag der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), an einem muslimischen Feiertag allen Kindern schulfrei zu geben, hat unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Die Deutsche Bischofskonferenz lehnt eine solche Regelung ab. Muslimische Kinder könnten an hohen islamischen Feiertagen vom Unterricht befreit werden, um religiösen Pflichten nachzugehen, betonte jedoch der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer. Der TGD-Vorsitzende Kenan Kolat hatte letzte Woche auf Anfrage in der «Berliner Zeitung» dafür plädiert, allen Schülern und Schülerinnen beispielsweise zum Fest des Fastenbrechens am Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan schulfrei zu geben. «Das wäre ein Zeichen der Toleranz», erklärte er. An diesem sogenannten Zuckerfest hätten die muslimischen Schüler ohnehin frei. Der Zentralrat der Juden in Deutschland begrüßte die Empfehlung Kolats. Der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, sprach sich in der Tageszeitung «Die Welt» zudem dafür aus, eine entsprechende Regelung auch für den Jom Kippur, das jüdische Fest der Versöhnung, einzuführen, damit sich die Schüler der Bedeutung des Tages bewusst würden. Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Armin Laschet (CDU) bezeichnete den Vorstoß des TGD-Vorsitzenden dagegen als «Klamauk a la Kolat». In der Integrationspolitik gehe es um wichtigere Fragen. «Wir müssen Bildungs- und Aufstiegschancen und Deutschkenntnisse für Zuwandererkinder verbessern, statt neue Feiertage einzuführen», so der Minister. Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, lehnte den Vorschlag in diesem Umfang ab. Es gebe einen «Vorrang für christliche Feiertage in der Kultur unseres Landes», sagte Huber. Darüber bestehe ein breiter Konsens. Die Feiertagskultur beruhe auf einer Jahrtausende langen Prägung Deutschlands. Er befürwortet allerdings die Möglichkeit, muslimische Schüler/-innen an Festtagen des Islams für die Teilnahme an religiösen Veranstaltungen vom Unterricht zu befreien. Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband, dem rund 100 Migrantenorganisationen angehören, wies die Idee zurück. «Das würde andere Religionen nur vor den Kopf stoßen», die Verbands-Vorsitzende Heidi Merk. Merk befürwortete einen «Tag der Religionen» an einem normalen Samstag oder Sonntag. «Solange die Mehrzahl der Deutschen nicht weiß, was Muslime sind, ist ein spezieller Feiertag überhaupt nicht zu verstehen.» Die Türkische Gemeinde in Deutschland will als Dachorganisation die Interessen der Türken gegenüber staatlichen Institutionen und der Öffentlichkeit vertreten. Nach eigenen Angaben repräsentiert sie auf Länderebene sowie in Berufs- und Fachverbänden rund 270 Einzelvereine. “
Quelle: Katholische Nachrichten Agentur – Newsletter NordOst