Auszüge aus der Handreichung für die Praxis zur Ausgestaltung niedrigschwelliger Projekte in der Jugendsozialarbeit von Dr. Andreas Oehme, Universität Hildesheim – Institut für Sozial- und Organisationspädagogik:
“ … Was heißt: Niedrigschwelligkeit?
Der Begriff Niedrigschwelligkeit beschreibt ein Prinzip der Gestaltung sozialer Dienstleistungen, das mittlerweile in zahlreichen Feldern der Sozialen Arbeit Anwendung findet. Er entstammt dem Bereich der klassischen „Randgruppenarbeit“, vor allem der Drogenhilfe, wurde aber zunehmend in weiteren sozialarbeiterischen Handlungsfeldern wie
zum Beispiel Familienarbeit, Gesundheitsförderung und Kinder- und Jugendhilfe übernommen. Die metaphorische Anlehnung an die Beschaffenheit einer Stufe oder Treppe verweist auf die Zugänglichkeit bzw. Erreichbarkeit von Unterstützungsangeboten: Die potentiellen NutzerInnen müssen nur geringe oder gar keine Voraussetzungen erfüllen, um die niedrigschwelligen Angebote in Anspruch nehmen zu können.
Vor allem in der Arbeit mit drogenabhängigen Menschen spielte das Prinzip der Niedrigschwelligkeit früh eine Rolle. Hier kam es in den 1980er Jahren zu einer regelrechten Gegenbewegung zum traditionellen Hilfesystem. Den Anstoß zum Umdenken gaben offenkundige Schwächen der konventionellen „hochschwelligen“ Drogenhilfe, in der der Wille zur Abstinenz Voraussetzung für die Inanspruchnahme eines Hilfeangebotes war. …
Ebenso wie in der Drogenhilfe entwickelten sich niedrigschwellige und akzeptierende Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe aus einer kritischen Sicht auf die bestehende sozialarbeiterische Praxis heraus. Auch hier wurde deutlich, dass ein zunehmender Teil junger Menschen mit den klassischen Angeboten nicht mehr erreicht wurde bzw. diese ablehnten. Die beiden gängigen Perspektiven – entweder: Teilnahme an
Hilfs- und Bildungsangeboten unter vorgegebenen Bedingungen oder: Nichtteilnahme und somit „Draußenbleiben“ mit der Gefahr dauerhafter Exklusion – mussten durch zusätzliche Optionen und neue Konzepte erweitert werden. Es entstanden die typischen niedrigschwelligen Jugendhilfeangebote wie Straßensozialarbeit, mobile Jugendarbeit und
aufsuchende Jugendsozialarbeit. …
Ziele
Grundsätzlich geht niedrigschwellige Arbeit von dem professionellen Handlungsbedarf bei der Unterstützung von Jugendlichen aus, die … keinen Zugang zu höherschwelligen Angeboten haben oder von diesen im pädagogischen Sinne nicht erreicht werden. Hieraus werden auch die konkreten Ziele ermittelt. Das oberste allgemeine Ziel lässt sich als soziale Inklusion für die Zielgruppen beschreiben. Dies meint in Bezug auf die TeilnehmerInnen eine allgemeine Arbeits- und Lebensfähigkeit und in Bezug auf die Region die Erschließung von Bildungs- und Beschäftigungsgelegenheiten sowie sozialen Strukturen, in denen die Jugendlichen auch ihr Leben leben können. Die Jugendlichen sollen selbstverständlicher Teil der Region werden (was überregionale Perspektiven nicht ausschließt), sich so fühlen, so anerkannt werden und Zugänge zu den entsprechenden Teilhabemöglichkeiten wie Bildung und Arbeit erhalten.
Auf dem Weg zu diesem Ziel geht es zuerst meist um Schritte in Richtung
Selbstbestimmung und Teilhabe am sozialen Leben. Ansatzpunkt hierfür ist eine Stärkung des Selbstwertgefühls. Ohne wieder hergestellten Selbstwert gibt es wenig oder keine Anschlussmotivation für die Integration in neue Arbeits- oder andere Tätigkeitsfelder. Die Betroffenen müssen spüren und erfahren können, dass sie auch ohne die aktuelle Möglichkeit zur Erwerbsarbeit und trotz des Scheiterns an Qualifikations- und Ausbildungshürden etwas wert sind, dass etwas in ihnen steckt und sie dafür sozial anerkannt werden. Entsprechend müssen sie in neuen, durch die Projekte herzustellenden Bezügen erfahren, dass sie auch etwas bewirken können. …
Alle Schritte in Richtung sozialer Inklusion haben eine strukturelle und eine individuelle Komponente. Es geht einerseits darum, Anschlüsse an im weitesten Sinne soziale Strukturen herzustellen, den Jugendlichen Zugänge zu verschaffen, die ihnen ohne Unterstützung verschlossen bleiben. Es geht andererseits aber immer auch darum, sie bei der Arbeit an diesen Zugängen „mitzunehmen“, sie individuell für diese Strukturen zu befähigen, ihnen die Möglichkeit zu geben, die entsprechenden Kompetenzen zu entwickeln. Insgesamt geht es den Projekten – so könnte man formulieren – um Arbeit an sozialer Inklusion insgesamt: Dies bedeutet für jede Region und für jede/n Jugendliche/n etwas eigenes, ganz Individuelles und ist nur im Konkreten, auf ganz unterschiedliche, individuelle Weise und mit den Jugendlichen zusammen zu leisten.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass es in der niedrigschwelligen Jugendsozialarbeit nicht „nur“ um das Übertreten einer Schwelle gehen kann. Sie ist mehr als nur ein vorgelagerter „Baustein“ in einem Übergangssystem, das ansonsten davon unberührt bleiben kann. Niedrigschwelligkeit bezeichnet eher ein professionelles Prinzip, das auf die Absenkung der Zugangsbarrieren zu regionalen Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten insgesamt abzielt. Es geht also nicht nur um neue Zugangswege und -formen zu den jungen Menschen, sondern vor allem auch um einen pädagogischen Zugang, der sich inhaltlich kontinuierlich und konsequent an den Bedürfnissen des einzelnen jungen Menschen ausrichtet. …
Förderpolitische Rahmenbedingungen
Für Projekte oder Maßnahmen mit einer solchen Ausrichtung gibt es derzeit kein etabliertes Finanzierungsmodell. Förderungen nach § 13 SGB VIII sind stark abhängig von lokalpolitischen Orientierungen und den kommunalen Budgets. Die aktuelle Förderpolitik in den Rechtskreisen des SGB II und III liegt zumindest auf Bundesebene eher quer zu dem fachlichen Ansatz der Niedrigschwelligkeit. Die am individuellen Unterstützungsbedarf orientierte, kontinuierliche und regional vernetzte Arbeit wird durch mehrere Fördermaximen erheblich erschwert: Durch die Ausschreibungspraxis und die damit verbundene Trägerkonkurrenz, den generellen Vorrang der Vermittlung in versicherungspflichtige Beschäftigung, die nur schwer individuell gestaltbaren Förderungen für Jugendliche in Bezug auf Höhe, Dauer und Art. Die Schwierigkeiten liegen dabei längst nicht nur auf Ebene des Gesetzes, sondern auch bei der Interpretation und Umsetzung, wie sie durch die Handlungsvorgaben der Bundesagentur oder auch die zur Verfügung stehenden Budgets vor Ort bestimmt werden.
Dennoch lassen sich niedrigschwellige Beschäftigungsprojekte nach SGB II/III finanzieren. Einerseits stehen in beiden Gesetzbüchern rechtliche Grundlagen zur Verfügung, die die Finanzierung niedrigschwelliger Projekte ermöglichen (siehe „Finanzierung organisieren“). Andererseits wirken „hinter“ der formalen Organisationsebene immer auch noch einige andere Faktoren – so die „Geschäftsphilosophie“ des regionalen Grundsicherungsträgers, die Verhandlungskultur in der Region, die konkreten Beziehungen zwischen einzelnen MitarbeiterInnen, die Interpretationsspielräume der Gesetze, die vor Ort genutzt werden oder auch nicht.
Finanzierungen müssen derzeit also auf regionaler Ebene spezifisch konstruiert werden. Die Voraussetzung dafür ist ein fachliches Konzept der Träger als „Antwort“ auf einen regionalen Bedarf, das mit möglichen Fördergeldern und Rechtsgrundlagen „synchronisiert“ wird. …
Arbeitsprinzipien
…
Akzeptieren
Das oberste Gebot der Niedrigschwelligkeit ist Akzeptanz der Person, wie sie ins Projekt kommt. Die Jugendlichen müssen sich darauf verlassen können, dass sie mit Respekt behandelt werden. Dies bedeutet auch zu akzeptieren, dass sie „anders sind“ und unter Umständen nicht in die „normalen“ Lebensvorstellungen passen, dass sie Dinge tun, die zunächst befremdlich erscheinen. …
Dieser Grundsatz bezieht sich natürlich zuallererst auf die Haltung der MitarbeiterInnen, aber er erfordert auch eine entsprechende Projektorganisation. Auch die muss der Verschiedenheit der TeilnehmerInnen gerecht werden, muss Anderssein ermöglichen: etwa, indem es verschiedene Tätigkeiten („für jeden etwas“) gibt, indem ganz verschiedene Arbeitsweisen und -geschwindigkeiten möglich sind oder indem auf die jeweilige Situation der TeilnehmerInnen flexibel, z.T. situativ eingegangen werden kann (bspw. wenn ein persönliches Problem zu klären ist).
Verstehen
Wenn man akzeptiert, dass die Jugendlichen grundsätzlich verschieden und „anders“ sind, ist das Verstehen eine grundlegende professionelle Qualität, um auf sie einzugehen und mit ihnen pädagogisch arbeiten zu können. …
Das Verhalten und das konkrete Handeln in Situationen des Projektalltags müssen deshalb im Kontext der Lebenslagen und Lebensgeschichten „gelesen“ werden. Darum verwenden niedrigschwellige Beschäftigungsprojekte einen Großteil ihrer Aufmerksamkeit auf die Frage: Wer bist du, wo stehst du? Was bringst du mit, was sind deine Bedürfnisse, was deine Probleme? Vieles davon zeigt sich im tätig sein, vieles in der Gruppe oder in einzelnen Gesprächen. …
Vertrauen und Bindungen aufbauen
Ein weiteres Element ist der Aufbau von Vertrauen und Bindungen. … Diese Form des verlässlichen Engagements spüren die Jugendlichen im
Allgemeinen genau und beginnen darauf zu vertrauen, dass es tatsächlich um sie geht und nicht um andere Interessen – etwa des Trägers, des Job-Centers, der Politik usw. .
Zudem sind die Projekte immer auch eine Struktur, die den TeilnehmerInnen soziale Bindungen ermöglichen, die sie zum Teil brauchen, um zur Ruhe zu kommen und positive Kontakte zu finden. Hierbei spielt besonders die Formierung von Gruppen unter den Jugendlichen eine große Rolle. …
Hieraus resultiert oft eine Bindung ans Projekt, die über die formell gegebene und finanzierte Teilnahmezeit hinausgehen kann und im Sinne der Unterstützungsleistung auch sinnvoll ist. Dieser Bindung kann man am besten gerecht werden, wenn Projekte eine relativ offene Struktur haben oder mit Elementen offener Arbeit verknüpft sind. …
Beteiligen
… Die Jugendlichen brauchen Gelegenheiten, sich einzubringen und über ihre eigenen Angelegenheiten mitzubestimmen. Dies erfordert in gewissem Maße „offene Prozesse“, die die Möglichkeit geben, sich als TeilnehmerIn dort „einzuklinken“, wo man seinen Platz sieht. Es geht dabei aber auch nicht um Beliebigkeit oder um Basisdemokratie, sondern um klar abgesteckte Rahmen, die Spielräume geben und zur Mitbestimmung auffordern. …
Außerdem sollten die Jugendlichen immer auch bei der „Aushandlung“ von Unterstützung und der Erarbeitung ihrer Zukunftsperspektiven … beteiligt sein und mitbestimmen. Hier wie bei der Beteiligung an der Projektgestaltung muss den TeilnehmerInnen tatsächlich eine Akteursrolle mit entsprechender Verantwortung und Entscheidungsgewalt … zugemutet, aber durch pädagogische Unterstützung auch ermöglicht werden.
Transparenz herstellen
Eigenständiges Handeln erfordert Transparenz in den Belangen, die einen mittelbar und unmittelbar betreffen. …
Sollen die Jugendlichen also lernen, ihr Leben „in die Hand zu nehmen“, brauchen sie Einsicht in das, was über sie dokumentiert wird, müssen sie wissen und entscheiden können, was über sie an Dritte weitergeleitet wird, müssen sie die Hintergründe und Ergebnisse von Tests ebenso wie datenschutzrechtlichen Bestimmungen erklärt bekommen. …
Biographische Perspektiven in der Region erarbeiten
Die sicherlich größte Herausforderung besteht darin, Perspektiven zu erarbeiten, die nicht nur die Vermittlung „irgendwohin“, sondern die biographische Entwicklung und soziale Teilhabe des/der „ganzen“ Jugendlichen im Blick hat. Einerseits muss hier vom Jugendlichen ausgegangen werden, andererseits liegt die Zukunftsperspektive der Jugendlichen aber in den Bildungs- und Beschäftigungsstrukturen der Region …
Biographische Perspektiven sollten aus der Arbeit mit den Jugendlichen heraus entwickelt werden und einzelne Schritte flexibel, d.h. der jeweiligen biographischen Situation angemessen bestimmt werden. Auf keinen Fall dürfen hier pauschal aus der Projektkonzeption die beruflichen Integrationsziele der Jugendlichen abgeleitet werden. Vielmehr ist herauszuarbeiten, wo der/die TeilnehmerIn biographisch steht, in welche Richtung er oder sie tatsächlich gehen will und welche Schritte als nächstes sinnvoll sind. …
Diese Erarbeitung individueller Perspektiven zieht einen Auftrag zur sozialen Erschließung der Region nach sich. Hier müssen … Gelegenheiten für Jugendliche erschlossen werden, um ihre biographischen Perspektiven auch leben zu können. Zum einen bedeutet dies eine breite Vernetzungsarbeit mit weiteren sozialen Diensten und Einrichtungen, lokaler Wirtschaft, Vereinen, Schulen usw. Zum anderen heißt es, neue Formen von Bildung und Arbeit experimentell zu erschließen und als ein Teil der zivilgesellschaftlichen Kultur der Region zu etablieren. Dies lässt sich durch Tätigkeitskonzepte erreichen, die in das Gemeinwesen „eingelagert“ sind und damit in den öffentlichen Raum hineinreichen. Idealerweise sind dabei lokale Akteure aus der Region kooperativ beteiligt, so dass sie selbst Erfahrungen bei dieser Arbeit sammeln. …
Die Erarbeitung biographischer Perspektiven beinhaltet auch den Auftrag, Hilfe und Unterstützung für die weitere Entwicklung zu „organisieren“. Auch wenn individuelle Anschlüsse nach dem Projekt gefunden sind, gibt es meist weiterhin einen Bedarf an sozialer Unterstützung im Sinne des niedrigschwellig begonnenen Prozesses. Hier ist es von Vorteil, wenn die Möglichkeit zur weiteren Begleitung, Beratung oder zumindest zur Ansprache besteht. Wichtig ist auch, dass weitere soziale Dienste, die für eine/n Jugendliche/n relevant werden, mit ihrer Hilfeleistung den bisherigen Prozess aufgreifen – und ihn nicht in ihrem Sinne neu beginnen. …
Was Niedrigschwelligkeit vermeiden will
Wie oben erwähnt haben sich Ansätze niedrigschwelliger Arbeit immer aus einer kritischen Reflexion der bestehenden Praxis entwickelt. Auch die niedrigschwellige Jugendsozialarbeit formuliert implizit eine Kritik an der bestehenden Förderphilosophie des Forderns und Förderns. Niedrigschwelligkeit beschränkt sich hier nicht darauf, Jugendliche zu erreichen, die ohne diesen Ansatz nicht erreicht würden. Viele niedrigschwelligen Projekte arbeiten mit Jugendlichen, die die Erfahrung gemacht haben, dass grade die Teilnahme an Maßnahmen ihre soziale Benachteiligung verstärkt und zementiert. Als problematisch erscheinen hier vor allem wiederkehrende Enttäuschungen, Stigmatisierungen und eine implizite Negativorientierung.
Enttäuschungen
…
Jugendliche, die diesen „normalen“ Weg in Arbeit nicht auf geradem Wege von Schule über Ausbildung und Arbeitsstelle absolvieren, werden im so genannten Übergangssystem weiterhin mit diesem Modell konfrontiert. Ihnen wird eine zweite, dann vielleicht noch eine dritte oder vierte „Chance“ eingeräumt, die sie – mit entsprechender persönlicher Anstrengung und Motivation – nutzen sollen. Sie sollen auch hier wieder und wieder der Normalität genügen, die nicht ganz für sie gemacht zu sein scheint. Jede ihrer „verpatzten“ Chancen, jedes Scheitern an dem „Normalkarrieremodell“ produziert eine Enttäuschung – weil der Anschein erweckt wird, es läge nicht an den Bedingungen, sondern nur am eigenen Handeln, wenn man „es“ nicht schafft. …
Diese Situation will niedrigschwellige Jugendsozialarbeit vermeiden, indem sie die persönlichen Perspektiven eines Teilnehmers oder einer TeilnehmerIn nicht aus einem Normalitätsmodell ableitet, sondern aus seiner oder ihrer konkreten Lebenssituation heraus schrittweise erarbeitet. Hier soll kein Ziel versprochen oder anvisiert werden, das nicht an die gegenwärtige Lebenssituation anschließt. …
Stigmatisierungen
Ein zweites Problem am Übergang in Arbeit sind die Stigmatisierungen, denen Jugendliche unterliegen, die staatliche Unterstützung und geförderte Maßnahmen im so genannten Übergangssystem in Anspruch nehmen. Da in Deutschland nach wie vor die betriebliche
Ausbildung als Normalmodell angesehen wird, gilt im Prinzip jede Maßnahme des Übergangssystems als „Ersatz“ zweiter Klasse für die „problematischen Fälle“. …
So wird letztlich die soziale Benachteiligung von Jugendlichen individualisiert und durch vielerlei Negativzuschreibungen festgeschrieben: …
Auch wenn niedrigschwellig arbeitende Projekte solche Zusammenhänge nicht außer Kraft setzen können, versuchen sie nach Möglichkeit, diese Stigmatisierungsmechanik zu durchbrechen. …
Defizitorientierung
Der ständige Rückbezug auf den „normalen“ Bildungsweg in Arbeit und das „reguläre Ausbildungssystem“ sowie die per Zugangsdefinition festgelegte Negativbeschreibung der TeilnehmerInnen verstärkt im Übergangssystem den Blick auf Defizite. Zumindest implizit
stehen immer die Probleme mit einem negativen Vorzeichen im Vordergrund, …
Diese Sicht versucht der niedrigschwellige Ansatz durch eine pragmatische Grundhaltung zu vermeiden: Probleme werden hier weniger als das nicht Normale, sondern gerade als Teil der sozialen Normalität wahrgenommen. Dabei geht es nicht um „Schönreden“ oder einen vordergründigen Stärkenfokus, sondern um einen Perspektivwechsel. Durch die Orientierung am Jugendlichen werden Probleme nicht mit Blick auf die Arbeitsmarktintegration definiert, sondern vor dem Lebenshintergrund des oder der konkreten Jugendlichen. Damit geht es hier nicht mehr um Defizite. … „
Die Handreichung in vollem Textumfang entnehmen Sie bitte dem Anhang. Zum Deutschen Kinder- und Jugendhilfe Tag (DJHT) im Juni wird auch eine Printversion veröffentlicht.
www.bag-oert.de
www.bag-oert.de/de/webfm_send/562
Quelle: BAG ÖRT
Dokumente: Handreichung_Niedrigschwelligkeit.pdf