Die Europäische Kommission hat am 31.01.2011 eine Mitteilung zur Bekämpfung des Schulabbruchs sowie einen Vorschlag für eine entsprechende Empfehlung des Rates der Europäischen Union veröffentlicht. In der Mitteilung werden Ursachen des Schulabbruchs sowie seine Auswirkungen auf den Einzelnen, die Gesellschaft und die Wirtschaft untersucht. Auch mögliche Lösungsansätze werden präsentiert.
Der Mitteilung zufolge haben 2009 mit mehr als sechs Millionen junge Menschen, 14,4 % der 18- bis 24-Jährigen, innerhalb der Europäischen Union die Schule abgebrochen. Dieser Durchschnittswert verschleiert jedoch die enormen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Während beispielsweise in Finnland, Polen und fünf weiteren Mitgliedstaaten die Abbruchquote bereits auf unter 10 % gesenkt werden konnte, weisen mit Malta, Spanien und Portugal drei andere Mitgliedstaaten eine Quote von über 30 % auf. In Deutschland brachen 11,1 % die Schule vorzeitig ab.
Die Gründe, aus denen junge Menschen die Schule vorzeitig abbrechen, sind äußerst individuell. Oft sind sie jedoch eng verknüpft mit sozialer Benachteiligung und einem Umfeld mit einem niedrigen Bildungsstand. Dies sei nach Auffassung der Europäischen Kommission auch ein Grund für die höhere Schulabbruchquote junger Menschen mit Migrationshintergrund.
Der Europäischen Kommission zufolge müssen sich die Strategien gegen den Schulabbruch auf Prävention, Intervention und Kompensation konzentrieren. Im Rahmen der Prävention spielen die Verbesserung des Zugangs zu Bildungs- und Betreuungsangeboten für Kleinkinder sowie Maßnahmen zur sprachlichen Unterstützung von Kindern mit Migrationshintergrund eine bedeutende Rolle. Interventionsmaßnahmen zielen auf zu einem frühen Zeitpunkt entstehende Schwierigkeiten ab. Eine bessere Zusammenarbeit mit den Eltern gefährdeter Kinder sowie die Vernetzung mit Akteuren außerhalb der Schule können als Beispiele genannt werden. Auch offene Schulen wie in Italien, bei denen auch Kinder die bereits aus dem Schulsystem ausgeschieden sind an den außerhalb der Schulstunden organisierten Aktivitäten teilnehmen können, werden als Beispiele aufgeführt. Kompensationsmaßnahmen richten sich an Schulabbrechern und bieten Möglichkeiten für einen Wiedereinstieg in die allgemeine oder berufliche Bildung.
Die Senkung der Schulabbrecherquote auf 10 % würde zu einem höheren Qualifikationsniveau führen und zusätzlich einen großen Risikofaktoren für Arbeitslosigkeit und Armut bekämpfen. 2009 waren 52 % der Schulabbrecher in der Europäischen Union arbeitslos. Bei der Senkung der durchschnittlichen Schulabbrecherquote in Europa um nur einen Prozentpunkt würde die europäische Wirtschaft zudem jedes Jahr zusätzlich rund eine halbe Million qualifizierte junge Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gewinnen. „
Autorin: Claudia Schneider – Praktikantin im Sachsen-Verbindungsbüro Brüssel
http://ec.europa.eu/education/school-education/doc/earlycom_de.pdf
www.wib.sachsen.de
Quelle: Europäische Kommission; Sachsen-Verbindungsbüro Brüssel
Dokumente: mitteilung_eu_kommission_Bekaempfung_Schulabbruch_de.pdf