Tafeln, Suppenküchen und Kleiderkammern lindern laut einer Studie zwar akute Notlagen, sie verfestigen aber auch eine Spaltung der Gesellschaft. Nach der Untersuchung der Caritas in NRW fühlen sich die Nutzer solcher existenzunterstützender Angebote dauerhaft aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Zugleich verstehen sich die Mitarbeiter „als Ausfallbürgen für die mangelnde staatliche Unterstützung“. Das sind die zentralen Ergebnisse einer differenzierten Untersuchung der Forschungsgruppe „Tafelmonitor“ (Prof. Stefan Selke, Furtwangen, und Prof. Katja Maar, Esslingen) zur Wirksamkeit dieser Angebote.
Eine solche Spaltung der Gesellschaft sei nicht akzeptabel, sagte der Sprecher der nordrhein-westfälischen Diözesan-Caritasdirektoren, Heinz-Josef Kessmann. Existenzsicherung sei Aufgabe des Sozialstaates und dürfe nicht auf die Armenfürsorge der Wohlfahrtsverbände und der Gesellschaft verschoben werden. Aufgabe des Staates sei es auch, Armut und Ausgrenzung zu verhindern. Tafeln, Kleider- und Möbelshops könnten und dürften deshalb keine dauerhafte Lösung sein. Gleichzeitig gilt es für die Caritas, Partizipation von Menschen in Armut zu fördern, die Ressourcen der Nutzer von existenzunterstützenden Angeboten zu erkennen, zu stärken und zu fördern und Transparenz und Vernetzung der Einrichtungen zu verbessern.
Die Ergebnisse liegen nun als Buch vor: Caritas in NRW (Hg.): Brauchen wir Tafeln, Suppenküchen und Kleiderkammern? Hilfen zwischen Sozialstaat und Barmherzigkeit. 2011, 128 Seiten, kartoniert, € 15,80/SFr 24,50 (ISBN 978-3-7841-2029-4)
Quelle: Caritas NRW; kirchensite.de