Eine qualitative Studie am Fachgebiet Pädagogischer Psychologie der TU Berlin untersuchte, wie sich jugendliche „Bystander“ von Cyber-Mobbing verhalten und fragte nach den Gründen.
Herabsetzende Kommentare auf Facebook, entwürdigende Videos auf YouTube, nächtlicher Terror übers Handy sind erst dann richtig verletzend, wenn es dafür ein Publikum gibt. Aber wie verhalten sich die zunächst unbeteiligten Zuschauer, die sogenannten „Bystander“, die miterleben, dass eine andere Person gedemütigt, beleidigt oder verunglimpft wird?
14- bis 17-Jährige reagierten unterschiedlich: Mal fanden sie lustig, was da vor sich ging, mal versuchten sie ihren Freunden gegen Online-Attacken zu helfen. Häufig aber verhielten sie sich passiv und warteten erst einmal ab. Doch dieses Verhalten ist nicht unbedingt auf Desinteresse zurückzuführen – oft wiesen die Jugendlichen farauf hin, dass sie sich selbst hilflos und unsicher fühlten und nicht wussten, an wen sie sich wenden können. Manche dieser Vorfälle ignorierten sie aber auch ganz bewusst, weil sie dem Täter nicht auch noch Aufmerksamkeit schenken wollten. Nicht jedes Schweigen ist auch eine Zustimmung.
Greifen die Jugendlichen aktiv gegen Cyber-Mobbing ein, so wählen sie viele verschiedene Wege. Besonders ihren Freunden bieten die Jugendlichen Trost und Unterstützung an: Hass-Gruppen werden beim Internetbetreiber gemeldet, die Jugendlichen suchen nach der Identität der Täter. Falls diese bekannt sind, werden die Täter von ihnen aufgefordert, das Cyber-Mobbing zu unterlassen.
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse, dass die „Bystander“ eine wichtige Funktion für den Verlauf eines Falls von Cyber-Mobbing haben. Jugendliche können sich entscheiden – wollen sie ein Teil der Lösung oder ein Teil des Problems von Cyber-Mobbing werden.“
Weitere Informationen zur Studie enthält der beigefügte Flyer.
Quelle: TU Berlin; DCV
Dokumente: Flyer_Bystander_bei_Cyber_Mobbing.pdf