Auf europäischer Ebene läuft derzeit ein strukturierter Dialog über mehr Jugendpartizipation: „Teilhabe junger Menschen am demokratischen Leben in Europa“. Im November tagt der EU-Jugendministerrat. Dieser soll eine EU-Ratsentschließung vorbereiten. Im Vorfeld des Jugendministerrats hat eine EU-Jugendkonferenz stattgefunden und Empfehlungen verabschiedet. Diese Empfehlungen sollen in den Jugendministerrat eingebracht werden. Der Schwerpunkt dieser EU-Jugendkonferenz lag auf der Beteiligung junger Menschen und soziale Einbindung, mit besonderem Blick auf junge Menschen mit Migrationshintergrund.
Auszüge aus den gemeinsamen Empfehlungen der EU-Jugendkonferenz unter zyprischer Ratspräsidentschaft vom 11.-13.09.2012:
“ (…) A: Information – Die Rolle von Information und Medien für die soziale Einbindung
- Die Mitgliedstaaten und die Kommission sollten Informations- und Beratungsangebote für junge Menschen mit Migrationshintergrund einrichten, unterstützen und weiterentwickeln, um eine zielgruppengerechte und innovative Information und Beratung durch persönliche Ansprache und Online-Methoden zu ermöglichen.
- Die Mitgliedstaaten und die Kommission sollten die Zusammenarbeit von Jugendorganisationen und Medien beim Einsatz für ein unvoreingenommenes Bild von jungen Menschen mit Migrationshintergrund stärken und unterstützen, um so deren soziale Einbindung zu verbessern. (…)
C: Einstellungen – Von Vorurteilen hin zum interkulturellen Dialog
- In den künftigen EU-Programmen für Bildung und Jugend sollte die Kommission Jugendaktivitäten aller Ebenen besser unterstützen und fördern, die die soziale Einbindung und den interkulturellen Dialog von jungen Menschen aus EU- und Nicht-EU-Ländern zum Fokus haben.
- Die Mitgliedstaaten und Jugendorganisationen sollten gemeinsam Mentoring-Programme zwischen gleichaltrigen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund entwickeln, fördern und unterstützen. Diese Programme können jungen Menschen mit Migrationshintergrund helfen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, indem sie den gegenseitigen Respekt, Toleranz und interkulturelles Verständnis fördern. (…)
E: Unterstützungsmechanismen und -werkzeuge – Bessere Politik, Programme und Verfahren für eine bessere soziale Einbindung
- Die Mitgliedstaaten und die Kommission werden angehalten, die Pläne für die soziale Einbindung, vor allem die „Europäische Plattform gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ und „Jugend in Bewegung“ sowie weitere jugendrelevante Initiativen, vollständig umzusetzen, um die Benchmarks der „Europa 2020“-Strategie zu erreichen.
- Die Mitgliedstaaten und die Kommission sollten die ressortübergreifende Arbeit unterstützen sowie Jugend- und Nichtregierungsorganisationen, die mit jungen Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten, befragen und einbeziehen, wenn politische Maßnahmen und Programme beschlossen, umgesetzt und evaluiert werden, die diese jungen Menschen unmittelbar betreffen. So können deren spezielle Bedürfnisse besser berücksichtigt werden.
F: Teilhabe – Beteiligung junger Menschen am demokratischen und sozialen Leben
- Innerhalb ihrer jeweiligen Kompetenzbereiche sollten die Kommission und die Mitgliedstaaten, einschließlich ihrer regionalen und lokalen Stellen, die finanziellen, politischen und gesetzlichen Bedingungen schaffen, die alle jungen Menschen befähigen, über Jugendorganisationen, soziale Netzwerke und andere partizipative Foren am sozialen und politischen Leben teilzuhaben.
- Um die Gleichberechtigung zu stärken, sollten die Mitgliedstaaten und die EU-Institutionen allen dauerhaft aufenthaltsberechtigten Drittstaatsangehörigen das Recht einräumen, gemäß den jeweiligen nationalen Gesetzen an lokalen, regio-nalen und nationalen Wahlen teilzunehmen und sich zur Wahl zu stellen.
G: Jugendorganisationen – Stärkung der Rolle der Jugendorganisationen beim Thema soziale Einbindung
- Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten eine ausreichende langfristige finanzielle Förderung sowie bürokratische und logistische Unterstützung für Jugendringe und Jugendorganisationen sicherstellen, damit diese die soziale Einbindung junger Menschen voranbringen können. Außerdem sollten einfach zugängliche Mikro-Förderprogramme für Jugendinitiativen eingerichtet werden.
- Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten die spezifische Rolle von Jugendorganisationen unterstützen, indem sie die soziale Einbindung durch eine Anerkennung (Validierung) nicht-formalen Lernens fördern und Jugendorganisationen als Hauptanbieter nicht-formaler Bildung würdigen.“
Quelle: Koordinierungsstelle für den strukturierten Dialog in Deutschland