170.000 junge Menschen machten in drei Tagen die Welt ein Stück besser. Dazu engagierten sich Jugendliche aus katholischen Jugendverbänden und der Jugendsozialarbeit. Zentraler Bestandteil der 72-Stunden-Aktion und 72-Stunden-Aktion-Plus waren die sozialen Projekte der rund 4.000 Aktionsgruppen. 2.100 Gruppen hatten sich selbst ein Projekt ausgesucht. 1.900 Gruppen ließen sich überraschen, womit sie sich beschäftigen würden. Neben klassischen Jugendverbandsgruppen machten auch Jugendliche aus Einrichtungen der Jugendsozialarbeit, Schulklassen oder Jugendgruppen anderer Konfessionen mit. Alles in allem eine bunte Mischung, die viel bewegte, Menschen begeisterte und Solidarität über kulturelle Grenzen oder Altersunterschiede hinweg erlebbar machte.
Die 72-Stunden-Aktion
Zum ersten Mal fand die 72-Stunden-Aktion bundesweit statt und mobilisierte so viele Ehrenamtliche, wie noch nie zuvor. In 4.000 Aktionsgruppen beteiligten sich bundesweit rund 175.000 Aktive. In drei Tagen realisierten sie ein soziales, ökologisches, kulturelles oder politisches Projekt. Sie bauten das abgebrannte Haus einer Familie wieder auf, sie füllten Bücherkisten für Kinder in Ghana, sie säuberten Grünanlagen vom Müll, sie brachten jungen Menschen mit Behinderung den Tauchsport näher, sie renovierten Jugendzentren oder kochten für Obdachlose Menschen und bewirteten diese. Die Gruppen halfen dort, wo es nötig war und wo es sonst niemand tut – wo Geld oder Interesse fehlen.
Erstmals am Start: 72-Stunden-PLUS
Erstmals richtete sich die 72-Stunden-Aktion mit dem Projekt „72-Stunden-PLUS“ auch an Jugendliche, die keine Arbeit, keine Ausbildung oder keinen Schulabschluss haben oder anderweitig sozial benachteiligt sind. In Zusammenarbeit mit Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit fanden bundesweit insgesamt 80 solcher Projekte statt. Ob Jugendberufshilfe-Einrichtungen, Jugendmigrationsdienste, Kinderheime oder Jugendgefängnisse: „Auch Kinder und Jugendliche, die selbst Unterstützung brauchen, wurden für andere aktiv“, so Dirk Tänzler (BDKJ Bundesvorsitzender).
Insgesamt liefen in ganz Deutschland bei der größten Jugend-Sozialaktion aller Zeiten 80 72-Stunden-PLUS-Projekte. Die Zusammenarbeit von Jugendverbänden mit Einrichtungen der Jugendsozialarbeit war dabei nur eine Variante. In 15 der 80 Projekte realisieren Jugendliche aus der Jugendsozialarbeit alleine ein Projekt. Zum Beispiel im Franz Sales Haus in Essen. Dort waren Jugendliche einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme gleich mit vier Projekten am Start. Eine Gruppe erledigte bei der Essener Tafel Lagerarbeiten und reinigt das Außengelände, eine andere reinigte viel genutzte Gehwege in der Stadt. Die dritte Gruppe des Franz Sales Hauses hatte die Suppenküche des Caritasverbands für die Stadt Essen zu ihrem Einsatzort gemacht. Dort verteilten Jugendliche selbstgemachte Speisen. Mit der Reinigung von Weihern und Gehwegen in einem Park mit angrenzendem Friedhof verbrachte die vierte Gruppe ihren Einsatz für eine bessere Welt bei der 72-Stunden-Aktion.
Ebenso wie die Essener Gruppe arbeiteten auch Kinder und Jugendliche der katholischen Gehörlosengemeinde in Neuwied alleine an einem 72-Stunden-PLUS Projekt. Sie verbrachten das ganze Wochenende in einer Schule, übernachteten dort und gestalteten das Außengelände der Neuwieder Tafel. Als Sitzgelegenheiten für die Tafel organisierten sie alte Kirchenbänke, die neu gestrichen wurden.
Gemeinsame Projekte von Jugendverbandsgruppen und Jugendlichen aus der Jugendsozialarbeit
Im Gemeinschaftprojekt von Jugendverbandsarbeit und Jugendsozialarbeit in Siegen brachten Kinder und Jugendliche ein Freizeitgelände auf Vordermann: Ein Bienenhotel wurde gebaut sowie eine Tierbeobachtungshütte. Auch in Köln engagierten sich Jugendverbände und Einrichtungen der Jugendsozialarbeit gemeinsam in einem Großprojekt. Dort gestaltete die CAJ Schäl Sick gemeinsam mit verschiedenen Jugendgruppen und Offenen Türen der Stadtteile Mülheim und Buchheim eine Tunnelunterführung künstlerisch neu.
Internationale Projekte
Die Hilfsbereitschaft machte auch vor Ländergrenzen keinen Halt. In Sambia, Tansania, Nicaragua, Kolumbien, Bolivien, Peru, Belgien ließen sich Freiwillige aus Deutschland oder bestehende Partnerschaften mit Bistümern und Verbänden anstecken. Freiwillige aus Freiburg setzten sich in Peru für den Schutz der Umwelt ein und sorgen für die Verbreitung von Stofftaschen anstelle von Plastiktüten.“
Jede Menge Fakten zur Aktion und den Projekten wurden in einer Evaluation zusammengefasst und ausgewertet.
Quelle: BDKJ; BAG KJS; Franz-Sales-Haus; Michael Ziegler – BDKJ; Daniela Vossenkaul – BDKJ Bundesstelle