DER WEG AUS DER SZENE IST STEINIG “ Das aktuelle Online Dossier zum Rechtsextremismus widmet sich dem Schwerpunkt: Aussteiger. Viele Jugendliche, die sich in Neonazikreisen bewegen, begreifen erst spät, auf was sie sich eingelassen haben. Wenn sie umkehren wollen, scheitern sie oft am Gruppendruck, am Verlust der Freunde und an den sektenähnlichen Strukturen in der organisierten Szene. Staatliche und unabhängige Aussteigerinitiativen versuchen nicht nur Betroffenen zu helfen, sondern auch Eltern. Aber das Ringen um den Ausstieg ist ein zäher Prozess, der sich über Jahre erstrecken kann. Und nicht immer ist er von Erfolg gekrönt. Sechs verschiedene Beiträge beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven: * Stefan Schölermann: Der Weg aus der Szene ist steinig Das Ganze erinnert an die Karriere eines süchtigen Rauchers: Mit ein paar Zigaretten fängt es an, und schon ist Wahrheit geworden, was als Warnung auf der Schachtel steht: “Rauchen kann sehr schnell zur Abhängigkeit führen“. Wer hilft, wenn sich Neonazis von ihrer Ideologie und Gruppe trennen wollen? * Ulrich Dovermann: Am Ende einer Straße Seit sieben Jahren organisiert die Bundeszentrale für politische Bildung ein Modellprojekt in neun deutschen Jugendstrafanstalten. Gewalttäter mit rechtsextremem Weltbild können sich an einem Aussteigerprojekt beteiligen. Rund 350 Jugendliche nehmen bereits teil – und die Nachfrage ist groß. Interview mit dem Initiator Ulrich Dovermann. * Birgit Rommelspacher: Warum steigen Aussteiger aus? Nur wenige Rechtsextreme steigen wirklich aus. Was wie ein Ausstieg aussieht, ist bei vielen nur die Änderung der Erscheinungsform, warnt die Wissenschaftlerin Birgit Rommelspacher. Welche Beweggründe führen zum Ausstieg? * Holger Kulick: Hilfe zur Selbsthilfe Aussteigen? Doch wie und wo? Manche versuchen es laut über die Medien, andere leise mit der Hilfe von Aussteiger-Initiativen. Federführend gehört seit acht Jahren das Projekt EXIT dazu: Rund 300 Neonazis hat die Initiative seitdem in einem oft jahrelangen Prozess erfolgreich betreut. * Dierk Borstel: Über die Familie zum Ausstieg Auch Eltern von Kindern, die in rechtsextreme Milieus abgerutscht sind, können helfen – und auch ihnen kann dabei geholfen werden. * Christine Kröger und Stefan Schölermann: Schocktherapie in der Zelle Rechtsextreme nennen sich gern “Kameraden“. Doch in der Szene wird gelogen und betrogen, geschlagen und hintergangen. Viele Aussteiger berichten, dass sie lange brauchen, bis sie begreifen, wie sehr sie unter der falschen “Kameradschaft“ gelitten haben. Ein Besuch von Schülern bei einem Ex-Neonazi in der Haftanstalt Celle. “ Die Sammlung unterschiedlichster Aufsätze, weiterführenden Links und Literatur sind unter angegebenem Link zusammengestellt.
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Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung