EIN INDIKATORENGESTÜTZTER BERICHT MIT EINER ANALYSE ZU ÜBERGÄNGEN AN DER ERSTEN SCHWELLE Mit dem über 350 Seiten umfangreichen Bericht „Bildung in Deutschland 2008“ wurde am Donnerstag (12.06.08) in Frankfurt am Main die zweite umfassende empirische Bestandsaufnahme des deutschen Bildungswesens vorgelegt. Der Band analysiert das gesamte institutionelle Gefüge des Bildungswesens von der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung über das allgemeinbildende Schulwesen, die berufliche Ausbildung und die Hochschulbildung bis hin zur Weiterbildung im Erwachsenenalter. Er wurde gemeinsam von der Kultusministerkonferenz und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung in Auftrag gegeben und von einer Autorengruppe erarbeitet, die ihn auch gemeinsam verantwortet. Als datengestützte problemorientierte Analyse des deutschen Bildungswesens verzichtet der Bericht auf explizite Handlungsempfehlungen. Der Bericht dokumentiert den Zustand des Bildungssystems, dessen Entwicklung in den vergangenen Jahren und die aktuellen Herausforderungen. Aus Sicht der Jugendsozialarbeit relevante Kernaussagen des Bildungsberichts 2008: “ LEISTUNGEN UND ERTRÄGE DES BILDUNGSSYSTEMS Einige Bereiche des Bildungssystems verzeichnen eine Zunahme an Teilnehmerinnen und Teilnehmern: In der frühkindlichen Bildung und bei 20- bis 25-Jährigen ist die Bildungsbeteiligung gestiegen. Ebenso steigen die Übergangsquoten ins Gymnasium, während die zur Hauptschule sinken. Die Studierendenzahlen und die Weiterbildungsbeteiligung sind im Vergleich zu den bildungspolitischen Zielen zu niedrig. • Übergänge in höher qualifizierende Schularten des Sekundarbereichs nehmen zu. In allen Ländern, in denen die Hauptschule angeboten wird, sind die Übergangsquoten zwischen 2004/05 und 2006/07 rückläufig – auch in Bayern und Baden-Württemberg, in denen die Hauptschule traditionell eine andere Bedeutung hat. Die Quote der Übergänge von Grundschulen an Hauptschulen ist 2006 in allen Ländern mit entsprechendem Schulartangebot weiter gesunken (bundesweit 2,6 Prozentpunkte weniger als 2004). In vergleichbarem Umfang haben die Übergänge ans Gymnasium zugenommen. Inzwischen geht in elf Ländern die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler nach der vierten Jahrgangsstufe zum Gymnasium über. • Mehr als 1,2 Millionen Neuzugänge in die berufliche Ausbildung pro Jahr. Hohe Teilnehmerzahlen im Übergangssystem. Wie schon 1995 nahmen 2006 etwa 550.000 junge Frauen und Männer eine Ausbildung im dualen System auf. Die gestiegene Nachfrage wurde zum kleineren Teil im Schulberufssystem aufgefangen – hier stieg die Zahl der Neuzugänge zwischen 1995 und 2006 um knapp 20% auf 210.000 –, größtenteils aber im Übergangssystem, das zuletzt gut 500.000 Neuzugänge aufnahm, fast 50% mehr als im Jahr 1995. • Weiterbildungsbeteiligung stagniert. Die im Bildungsbericht 2006 konstatierte Diskrepanz zwischen einer intensiven öffentlichen Rhetorik zum lebenslangen Lernen und der tatsächlichen Beteiligung der Bevölkerung an allgemeiner und beruflicher Weiterbildung hat sich auch im neuen Berichtszeitraum nicht aufgelöst. Insbesondere die schwache Beteiligung gering qualifizierter Bevölkerungsgruppen wie auch älterer Menschen bedarf der verstärkten Aufmerksamkeit. Der „Output“ des Bildungssystems im Sinne der gemessenen Kompetenzen und erreichten Zertifikate hat sich seit 2000/01 an verschiedenen Stellen verbessert. Dies betrifft einige Ergebnisse aus internationalen Schulleistungsvergleichen sowie die Studienberechtigungen und die Studienabschlüsse. Auch das berufliche Bildungssystem – dual und vollzeitschulisch – ist im internationalen Vergleich nach wie vor erfolgreich. Die Abschlussquoten bleiben jedoch insgesamt unter den Zielmarken, das Alter beim Erwerb von Abschlüssen ist relativ hoch, und an der Problematik der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Hauptschulabschluss hat sich nichts geändert. • Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss unverändert hoch. 2006 haben rund 76.000 Schülerinnen und Schüler die Schule verlassen, ohne zumindest über einen Hauptschulabschluss zu verfügen. Vielfach wird der Hauptschulabschluss nachgeholt, aber im Alter von 18 bis unter 25 Jahren haben 2,4% immer noch keinen Abschluss und befinden sich nicht mehr im Bildungssystem dieser Wert hat sich seit 2000 sogar leicht erhöht. • Abschlüsse des Sekundarbereichs II insgesamt zu spät erreicht. Die EU betrachtet einen Abschluss des Sekundarbereichs II – in Deutschland also abgeschlossene Berufsausbildung, Hoch- oder Fachhochschulreife – als Mindestqualifikation für den Erfolg am Arbeitsmarkt und erwartet, dass bis 2010 mindestens 85% der jungen Erwachsenen einen solchen Abschluss erwerben sollen. In Deutschland betrug der Anteil bei den 20-bis unter 25-Jährigen im Jahr 2006 ca. 72% und blieb damit sowohl unter dem Stand des Jahres 2000 als auch unter dem EU-Durchschnitt. Für die 25- bis 30-Jährigen stellt sich die Situation wesentlich günstiger dar. BILDUNGVERLÄUFE UND ÜBERGÄNGE Die Schuleingangsphase in Deutschland ist flexibler geworden. Es gibt mehr vorzeitige Einschulungen als Zurückstellungen. Der Übergang von der Primarstufe in eine der Schularten des Sekundarbereichs I gehört zu den Stellen, an denen im deutschen Bildungssystem große soziale Disparitäten entstehen. Nur wenige korrigieren die einmal getroffene Übergangsentscheidung durch einen nachträglichen Wechsel der Schulart. Die Übergänge in die berufliche Ausbildung bzw. in die Hochschule sowie anschließend in den Arbeitsmarkt verlaufen oftmals kompliziert und langwierig und stellen für bestimmte Gruppen von Jugendlichen erhebliche Barrieren dar. Für Abgänger der allgemeinbildenden Schulen, die nicht unmittelbar in eine voll qualifizierende Ausbildung eintreten können, wurden die vielfältigen Maßnahmen des Übergangssystems geschaffen, deren Effektivität jedoch – soweit Daten eine Analyse zulassen – zu hinterfragen ist. • Nach wie vor deutliches Übergewicht an Abwärtswechseln im Sekundarbereich I. Der Besuch einer Schulart des Sekundarbereichs I scheint relativ stabil zu sein und wird von lediglich 3% der Siebt- bis Neuntklässler nachträglich durch einen Schulartwechsel korrigiert. Auf jeden aufwärts gerichteten Wechsel kommen dabei fast fünf Abwärtswechsel in niedriger qualifizierende Schularten. • Effektivität des Übergangssystems ist zu hinterfragen. Ein halbes Jahr nach dem Verlassen des allgemeinbildenden Schulsystems befindet sich jeweils etwa ein Viertel der Abgänger und Absolventen in einer betrieblichen Ausbildung oder einer schulischen Ausbildung (einschließlich Studium) sowie im Übergangssystem. Die restlichen Jugendlichen sind in Erwerbstätigkeit, Wehr-/Zivildienst, Arbeitslosigkeit, Such- oder Wartephase o.Ä. Einerseits sind im Übergangssystem Abbrüche zu verzeichnen und andererseits geht ein Teil von einer Maßnahme in eine andere. Von der größten Gruppe der Teilnehmer am Übergangssystem, den Jugendlichen mit und ohne Hauptschulabschluss, gelingt nur einem Drittel im Laufe von 18 Monaten die Einmündung in eine vollqualifizierende Ausbildung. Zweieinhalb Jahre nach Schulende hat sich dieser Anteil auf 50% erhöht. Insgesamt befinden sich zweieinhalb Jahre nach Schulabschluss drei Viertel aller Jugendlichen in einer vollqualifizierenden Ausbildung, bei den Jugendlichen mit und ohne Hauptschulabschluss sind es 60%. Da zum Teil mehrere Maßnahmen nacheinander besucht werden und die Verläufe von Jugendlichen mit und ohne Hauptschulabschluss deutlich ungünstiger sind, stellt sich die Frage nach der Effektivität und Effizienz des Systems. • Der Übergang aus der dualen Ausbildung in Beschäftigung gelingt in der Mehrzahl der Fälle, die direkte Einmündung nimmt aber ab. 2005 waren unmittelbar nach Abschluss der Ausbildung 58% der Absolventen erwerbstätig die weitaus meisten von ihnen durch Übernahme in den Ausbildungsbetrieb. 36% blieben zunächst arbeitslos. Zwischen 2000 und 2005 war die Sucharbeitslosigkeit angestiegen und die Arbeitslosenquote war bei Jugendlichen stärker gewachsen als in anderen Altersgruppen. 2006 zeigte sich eine Entlastung. • Direkter Übergang aus der Berufsausbildung in die Hochschulen kaum möglich. In allen Ländern wurden seit 1990 unterschiedlich ausgestaltete Verfahren für den Hochschulzugang beruflich qualifizierter Bewerber ohne schulische Studienberechtigung eingeführt. Diese häufig unter dem Begriff des Dritten Bildungsweges zusammengefassten Möglichkeiten machen jedoch gerade einmal 1% der Zulassungen an Universitäten und 2% im Fachhochschulbereich aus. • Steigende bildungsbedingte Disparitäten auf dem Arbeitsmarkt. Die Höhe des Bildungs- und Qualifikationsniveaus beeinflusst die Teilhabe am Erwerbsleben. So lag der Anteil an Erwerbslosen bei Personen ohne beruflichen Abschluss im Jahr 2006 bei ca. 12%, bei Personen mit Hochschulabschluss hingegen bei rund 4%. In Deutschland wird ein beträchtliches Volumen an Lebenszeit für Bildung und Ausbildung aufgewendet. Derzeit wird vor allem im Gymnasium (G8) und an Hochschulen (Bachelorstudium) versucht, Bildungszeit effektiver zu nutzen. Problematisch sind die direkt nicht bewältigten Übergänge, die Umwege und Suchphasen. Allerdings ist die Bewertung auch hier nicht immer eindeutig: Nachträglich erworbene Abschlüsse können auf ineffiziente Zeitnutzung hinweisen, aber auch Ausdruck der Flexibilisierung von Bildungsverläufen und der Korrektur von sozialen Disparitäten sein. • Die Streuung im Umgang mit Bildungszeit im Schulwesen nimmt zu. Einerseits wird für einen Teil der Schülerinnen und Schüler die Bildungszeit verkürzt. Andererseits erhöhen sich Zeit- und Kostenaufwand insbesondere für diejenigen, die eine Klasse wiederholen oder einen im allgemeinbildenden Schulwesen nicht erreichten bzw. einen höherwertigen Schulabschluss nachträglich anstreben. Nach wie vor wiederholen fast 4% pro Jahr eine Klasse im Sekundarbereich I und verlassen 8% die Schule ohne zumindest den Hauptschulabschluss erworben zu haben. Zwischen 1996 und 2006 hat sich der Anteil der nicht im allgemeinbildenden Schulwesen erworbenen Mittleren Abschlüsse von 14 auf 17% erhöht, bei der allgemeinen Hochschulreife von 11 auf 15%. • Zum Teil lange Übergangswege in eine vollqualifizierende Ausbildung. Vor allem Abgänger und Absolventen aus Hauptschulen benötigen lange, um eine Ausbildung im dualen System oder im Schulberufssystem beginnen zu können. Nach zwei bis zweieinhalb Jahren sind drei Fünftel von ihnen in eine vollqualifizierende Ausbildung eingemündet. Die in unterschiedlichen Abschnitten einer Bildungsbiografie eingeschlagenen Wege sind mit Disparitäten verbunden oder verstärken sie sogar. Die Analyse der Übergänge aus den allgemeinbildenden Schulen in die berufliche Bildung und in die Hochschulen zeigt, dass der von den internationalen Schulleistungsstudien für Deutschland als besonders ausgeprägt herausgearbeitete Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg auch in diesen Phasen der Bildungsbiografien fortdauert, zum Teil noch weiter gestärkt wird. Für Jugendliche mit Migrationshintergrund stellt der Übergang aus der Schule in die berufliche Ausbildung eine besondere Hürde dar. • Risikolagen von Kindern nehmen zu. In Deutschland lebte 2006 mehr als jedes zehnte Kind unter 18 Jahren in einer Familie, in der kein Elternteil erwerbstätig war. 13% der Kinder wuchsen in Familien auf, in der niemand einen Abschluss des Sekundarbereichs II hatte. Bei über 3,4 Millionen oder 23% der Kinder lag das Einkommen der Familie unter der Armutsgefährdungsgrenze. Von mindestens einer dieser Risikolagen waren 4,2 Millionen oder 28% der Kinder betroffen. Angesichts der Tatsache, dass eine Kumulation solcher Risikolagen zu einer deutlichen Verschlechterung der Bildungschancen führt, ist ihr Ansteigen in den letzen Jahren besonders bedenklich. • Sozialer Status und Bildungsstand der Herkunftsfamilie: Einfluss verstärkt sich bis zum Übergang in die Hochschule. Mit einem höheren sozioökonomischen Status gehen bis zu dreimal geringere Hauptschul- und bis zu fünfmal höhere Gymnasialbesuchsquoten einher. Internationale Schulleistungsstudien zeigen, dass die Kopplung zwischen sozialem Status der Herkunftsfamilie und erworbenen Kompetenzen in Deutschland nach wie vor stärker ausgeprägt ist als in anderen Staaten. • Junge Menschen mit Migrationshintergrund machen in einigen Regionen mehr als die Hälfte ihrer Altersgruppe aus. In Westdeutschland haben rund 21% der Bevölkerung einen Migrationshintergrund, in Ostdeutschland nur 8%. Eine besondere Herausforderung für das Bildungssystem besteht in der Tatsache, dass bei den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund in einigen Regionen im Westen Deutschlands und in Berlin bis zu 50% und mehr beträgt. Die sozialräumliche Segregation beginnt in Kindertageseinrichtungen. Ca. 30% der Kinder, deren Familiensprache nicht Deutsch ist, besuchen eine Einrichtung, in der mehr als die Hälfte der Kinder ebenfalls nicht Deutsch als Familiensprache hat. • Migrationshintergrund führt in allen Stufen des Bildungssystems zu Benachteiligungen. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sind selbst bei gleichem Sozialstatus seltener auf dem Gymnasium und häufiger in den niedriger qualifizierenden Schularten. Ausländische Jugendliche verlassen doppelt so häufig wie deutsche eine allgemeinbildende Schule, ohne zumindest den Hauptschulabschluss zu erreichen, während deutsche dreimal so häufig die Hochschulreife erwerben. Während Jugendliche ohne Migrationshintergrund schon nach drei Monaten zur Hälfte bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz der dualen Ausbildung erfolgreich waren, erreichten Jugendliche mit Migrationshintergrund eine vergleichbare Vermittlungsquote erst nach 17 Monaten. Entsprechend sind allein schon 60% ausländische Jugendliche im Übergangssystem zu finden, deutsche zu 40%. Die Unterschiede haben sich im letzten Jahrzehnt vergrößert. • Geschlechtsspezifische Disparitäten: Mädchen und junge Frauen werden im Bildungssystem immer erfolgreicher, neue Problemlage bei den Jungen. Mädchen werden im Durchschnitt früher eingeschult, haben bessere Leistungen in der Schlüsselkompetenz „Lesen“, bleiben seltener ohne Schulabschluss, bewältigen erfolgreicher und schneller den Übergang von der Schule in die Berufsausbildung, absolvieren eine Ausbildung eher im anspruchsvolleren Segment der Berufsgruppen, erwerben deutlich häufiger die Hochschulreife, brechen ein Studium seltener ab, bilden die Mehrheit der Hochschulabsolventen und nutzen als Berufstätige die Angebote der Weiterbildung intensiver. Diese Erfolgsgeschichte der Mädchen und Frauen innerhalb des Bildungssystems bricht im Verlauf der Berufstätigkeit teilweise ab: Nach wie vor bestehen erhebliche Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen. Parallel zu dieser Erfolgsgeschichte entwickelt sich eine neue Problemkonstellation: Das Risiko für Jungen und junge Männer, im Bildungssystem zu scheitern, nimmt zu. Das gilt insbesondere für jene mit Migrationshintergrund. Jungen wiederholen öfter eine Jahrgangsstufe, ihr Anteil unter den Absolventen und Abgängern mit und ohne Hauptschulabschluss nimmt zu und sie befinden sich deutlich öfter im Übergangssystem. ZENTRALE HERAUSFORDERUNGEN DER NÄCHSTEN JAHRE Der Umfang der Bildungsangebote muss in verschiedenen Bereichen des Bildungswesens weiter erhöht werden, wenn der absehbare Bedarf erfüllt und gesellschaftlicher Fortschritt gesichert werden soll. Hierzu gehören … – eine Verstärkung der voll qualifizierenden Berufsausbildung und der Abbau von Umwegen beim Übergang aus der Schule … Mindestens so wichtig wie der quantitative Ausbau ist jedoch die Qualitätsentwicklung im Bildungswesen. Wichtige Aufgaben sind hierbei – die Minderung von Risikolagen für Kinder auf der Grundlage eines frühzeitigen und verstärkten Einsatzes geeigneter Interventions- und Fördermaßnahmen, – die Förderung von Grundkompetenzen im Sekundarbereich I als Voraussetzung für verstärkte Übergänge in die Berufsausbildung und die Hochschule, – die Reduzierung der Anzahl der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss, – die gezielte Unterstützung für junge Menschen mit Migrationshintergrund, nicht nur durch eine kontinuierliche Sprachförderung. • Die Strukturen der beruflichen Ausbildung bedürfen einer Weiterentwicklung. Das duale System büßt tendenziell eine seiner großen Stärken ein, Jugendliche mit geringerem Bildungsniveau durch Ausbildung beruflich zu integrieren. Der Ausbau des Schulberufssystems kommt nur langsam voran. Das Übergangssystem hat sich seit Jahren ausgeweitet und trägt die Hauptlast bei der Vorbereitung gering qualifizierter Jugendlicher und insbesondere solcher mit Migrationshintergrund auf eine berufliche Ausbildung. Gerade dabei zeigt es in den letzten Jahren deutlicher seine Vorteile, aber auch seine Schwächen. Die Optimierung und Neuorganisation des Übergangssystems ist daher eine zentrale Herausforderung, damit junge Menschen erfolgreicher und zügiger in qualifizierende Bildungsgänge im dualen System bzw. im Schulberufssystem kommen. Die Wirkungen für die unterschiedlichen Gruppen von Jugendlichen sowie die Effektivität und Effizienz des Übergangssystems insgesamt sind genauer zu prüfen. • Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund müssen frühzeitig, differenziert und kontinuierlich gefördert werden. Eine weitere zentrale Herausforderung stellt die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund dar, gerade auch der in Deutschland geborenen. Deren Kompetenzrückstand hat sich seit der ersten PISA-Studie, die massiv auf diese Herausforderung aufmerksam machte, nicht verringert: Da der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in den jüngeren Kohorten steigt, wird die Frage ihrer frühzeitigen und differenzierten Förderung immer bedeutsamer. Diese Förderung muss sich bis ins Jugendalter ziehen, denn der Übergang in die berufliche Ausbildung hat sich für diese Jugendlichen als besondere Hürde erwiesen. “ ‚Bildung in Deutschland 2008. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Übergängen im Anschluss an den Sekundarbereich I‘ Herausgeber: Autorengruppe Bildungsberichterstattung im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2008, 352 Seiten, 39,90 Euro ISBN 3-7639-3663-2, Best.-Nr. 60.01.820a Eine elektornische Version des Berichts (PDF) entnehmen Sie bitte dem Anhang. Die Printversion ist über den Buchhandel erhältlich oder kann direkt beim Verlag bestellt werden: e-Mail: service@wbv.de Fon: 0521/91101-11 Fax: 0521/91101-19
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Quelle: Pressemeldungen der Autorengruppe Pressemeldung der Bundesregierung Pressemeldung der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung
Dokumente: bb_2008.pdf