Kommt die Kompetenz-Karte für „Ungelernte“?

KOMPETENZERWERB AM LERNORT JUGENDSOZIALARBEIT Sozialwissenschaftliche Forschungsstelle im Meinwerk-Institut startet Projekt “ In Deutschland entscheidet immer noch der Schein (Zertifikate, Zeugnisse, Diplome) über das Sein im Berufsleben. Dennoch verließen 2007 wieder bundesweit 7,9 Prozent der Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildende Schule ohne Abschluss. Das sind circa 76.000 junge Menschen. Annähernd 15 Prozent der 20- bis 29-jährigen haben keinen Ausbildungsabschluss und zählen zu den „Ungelernten“. Immer seltener bekommen sie eine „Fahrerlaubnis“ in Richtung gesicherte berufliche Existenz. Die Sozialwissenschaftliche Forschungsstelle im Meinwerk-Institut – SoWiFo (Paderborn) – will deutschlandweit an den Lernorten der Jugendsozialarbeit Wege erforschen und beschreiben, welche Kompetenzen erworben werden und welchen Nutzen sie für die berufliche und gesellschaftliche Zukunft der benachteiligten Jugendlichen haben. Sie startet am 1. Juli mit dem 6-monatigen Projekt „Kompetenzerwerb am Lernort Jugendsozialarbeit“. Ausgangsbasis für das Projekt, das zu 100 Prozent vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert wird, sind die Arbeitsfelder der Jugendsozialarbeit wie Jugendberufshilfe, Jugendwohnen, Schulbezogene Jugendsozialarbeit und Arbeit mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Da sie die Jugendlichen gezielt bei der erfolgreichen Integration in die Gesellschaft unterstützen sind sie gleichzeitig Lernorte. Das Dilemma: Jugendliche können ihre dort erworbenen Kompetenzen nicht ausweisen und die Lernorte auch nicht, weil sie nicht standardisiert, dokumentiert und rechtlich allgemeinverbindlich sind. Es gibt also keine deutschland- oder europaweit gültige Kompetenz-Karte oder einen Qualifikations-Kompass als Zeugnisersatz für Menschen ohne Schulabschluss und Berufsausbildung. Die Sozialwissenschaftliche Forschungsstelle im Meinwerk-Institut, SoWiFo will deshalb mit Blick auf den Europäischen Qualifikationsrahmen erreichen, dass benachteiligte Jugendliche auch auf nicht-formalen und informellen Wegen erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten auf ihre Kompetenz-Karte eintragen können. Im Projekt werden ausgewählte Maßnahmen an den Lernorten der Jugendsozialarbeit mit Blick auf den Outcome (Ergebnis) beschrieben. Die Ergebnisse sollen für die gesamte Jugendsozialarbeit nutzbar gemacht werden und in Relation zu den Anforderungen von Qualifikationsrahmen stehen. Doch vor den Projektzielen liegt ein langer Weg. Von Juli bis Mitte September 2008 sollen mit Hilfe empirischer Verfahren wie Dokumentenanalyse, gegebenenfalls qualitativen Befragungen und Feldbeobachtungen ausgewählte Maßnahmen der Jugendsozialarbeit aus den Arbeitsfeldern Jugendsozialarbeit, Schulbezogene Sozialarbeit, Jugendwohnen und Arbeit mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund analysiert werden. Bis Mitte Oktober wird das gewonnene Material ausgewertet – es folgt bis zum Jahresende der Abschluss der Ergebnisaufbereitung der beiden vorhergehenden Projektphasen. Alle Teilschritte werden von weiteren Experten und Expertinnen aus der Forschung und Praxis in Tagungen und Foren begleitet. “

http://www.meinwerk.de

Quelle: IN VIA AKADEMIE im Meinwerk-Institut

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