Partizipation Benachteiligter – eine erste Herausforderung vom 8. Forum für die Perspektiven Europäischer Jugendpolitik

EUROPÄISCHE JUGENDPOLITIK “ Am 1. und 2 .Oktober 2008 fand das 8. Forum zu Perspektiven Europäischer Jugendpolitik statt. Die Veranstaltung wurde von der Deutschen Agentur Jugend in Aktion und der AGJ in Berlin durchgeführt. Das 8. Forum widmete sich dem derzeitigen Beratungs- und Reflexionsprozess über die Zukunft der jugendpolitischen Zusammenarbeit in Europa. Dieser Konsultationsprozess ist von der zuständigen Generaldirektion für alle Mitgliedsstaaten angestoßen worden. Er zielt darauf hin, frühzeitig Erkenntnisse für die Weiterentwicklung einer europäischen Jugendstrategie zu gewinnen. Zum Forum nach Berlin waren Fachleute mit eigenen Statements zum Konsultationsverfahren aus unterschiedlichen Bereichen der Jugendarbeit und auch unterschiedlichen Politikebenen eingeladen. Bereits zum Auftakt der Veranstaltung stellte Frau Karin Reiser, Abteilungsleiterin „Teilhabe junger Menschen“ einen Entwurf des BMFSFJ zum Konsultationsverfahren vor, der in der zweitägigen Veranstaltung durch die Fachreferate und in den Arbeitsgruppen ergänzt oder kommentiert werden konnte. Der Verlauf der Veranstaltung zeigte, dass das BMFSFJ bei seinem Entwurf gut beraten war. Frau Reiser stellte eine differenzierte Sichtweise und Bewertung der bisherigen Prozesse für die unterschiedlichen Zielgruppen dar. Ebenso wie vom BMFSFJ so wurden auch in den Inputs der Fachleute Herausforderungen bzw. zukünftige Notwendigkeiten für eine bessere Jugendstrategie formuliert. Der endgültige deutsche Beitrag zur Konsultation, der vom BMFSFJ nach dem 8. Forum noch endbearbeitet wird, bleibt somit noch spannend. Er wird voraussichtlich ab dem 15. Oktober auf der Internetseite des Ministeriums oder unter „jugendpolitikineuropa.de“ veröffentlicht. Bemerkenswert aus Sicht der Jugendsozialarbeit war es in Berlin, das im Verlauf der Fachforen neben dem Stichwort „Partizipation aller Jugendlichen“ explizit von allen Beteiligten der Einbezug benachteiligter Jugendlicher immer wieder angesprochen wurde. Am „best practise“ Beispiel aus Bremen zeigte sich allerdings eindrucksvoll, dass für eine gelungene Partizipation aller Jugendlichen einerseits angemessene Beteiligungsformen noch aufbereitet werden müssen, andererseits allerdings ein ernst gemeintes Interesse für die Verwertung der Ergebnisse für den politischen Prozess noch fehlt. Alle Fachleute gingen darauf ein, dass der strukturierte Dialog auf nationaler Ebene noch erheblich weiter entwickelt werden muss. Auch wenn erste Ansätze gemacht sind – wie z.B. auch durch die Möglichkeit der Diskussion vor Beendigung der Konsultation auf dem 8. Forum, welches selber somit als ein zukunftsfähiger Beitrag zum strukturierten Dialog zu sehen ist – so wurde doch eine mangelnde Transparenz über den Verbleib der Ergebnisse und deren zielgerichtete Auswirkungen angemahnt. Jugendpolitik z.Zt. auf der europäischen Ebene als Querschnittspolitik verstanden und mit dem Pakt für die Jugend eng mit der Lissabonstrategie verknüpft, fand auf dem 8. Forum einen sehr unterschiedlichen Zuspruch. Für die Jugendsozialarbeit wurde der „Pakt“ als eine erfolgreiche Politikstrategie für Deutschland bewertet. Durch den Blick auf europäische Vergleichszahlen von Schulverweigerung rückte der Pakt ein alleiniges individuelles Versagen dieser Zielgruppe der Jugendsozialarbeit in ein neues Licht. Der Pakt erweiterte somit u. a. die Diskussion um Chancengleichheit und Bildungsteilhabe. Dem entgegen steht jedoch – und dies insbesondere für die Träger der Jugendsozialarbeit – die große Frage der gelungenen Verknüpfung von europäischer und nationalstaatlicher Politik. Eine Teilhabe benachteiligter Jugendlicher an Europa und Beteiligung für Europa muss auch auf Landesebene und in den Kommunen, vor Ort von den einzelnen Fallmanagern bei den ARGEN im Jobcenter, beim Jugendamt und in den Ausschreibungen der Agentur für Arbeit verankert und mitgetragen werden. Mit der Perspektive auf ein „europäisches Bewusstsein“, welches im deutschen Übergangsmanagement verankert wird, könnte den Trägern der Jugendsozialarbeit und mit ihnen eine größere Anzahl benachteiligter Jugendlicher zukünftig eine stärkere Partizipation möglich. Die Tür von Europa scheint durch die Konsultation und das Programm „Jugend in Aktion“ aufgestoßen. “ Verfasserin Anna Warnking Fachreferentin Europa für die BAG KJS, Kath. Jugendsozialarbeit Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland

http://www.jugendpolitikineuropa.de

Quelle: BAG KJS

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