Aktiv gegen Antisemitismus

70. JAHRESTAG DER REICHSPROGROMNACHT “ Anlass für die Aktivität gegen Antisemitismus ist der Jahrestag der Reichsprogromnacht vom 9. November 1938. In dieser Nacht zerstörten Nazis Synagogen, Wohnungen und Geschäfte jüdischer Bürger. Die am Mittwoch (5.11.08) in Berlin eröffneten „Aktionswochen gegen Antisemitismus“ regen mit fast 400 Veranstaltungen zur Diskussion zum aktuellen und historischen Antisemitismus an. Die Amadeu Antonio Stiftung konnte mehr als 160 Organisationen gewinnen, die an über 150 Orten Aktionen anbieten werden. Die Zahl der Teilnehmer und Veranstaltungen ist in den vier Jahren des Bestehens der Aktionswochen stetig gewachsen und konnte im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt werden. Damals wie heute ist Antisemitismus eine reale Bedrohung, die einem alltäglich begegnet. Darauf weist auch der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, hin. In dem Zeitraum von Januar bis September 2008 zählte das Bundeskriminalamt (BKA) 1.108 antisemitische Straftaten. Davon waren 31 Gewaltdelikte. Die registrieten Straftaten mit rechtsextremen Hintergrund haben nach vorläufigen Zahlen des BKA um 8,9 Prozent auf knapp unter 15.300 zugenommen. Laut BKA-Präsident Ziercke wird verstärkt gegen den Vertrieb von verbotender rechtsextremer Musik und Neonazi-Devotionalien im Internet vorgegangen. Das Auktionshaus eBay erklärte sich bereit, an einer Überprüfung seiner Plattform mitzuwirken. Der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, Stephan Wagner, appellierte in diesem Zusammenhang an die Videoplattform YouTube, Selbstverantwortung zu zeigen und immer wieder auftauchende rassistische und antirassistische Videos aus dem Netz zu nehmen. Einen Tag vor dem Aktionswochen-Auftakt wurde eine Resolution gegen Antisemitismus im Deutschen Bundestag verabschiedet. Alle Fraktionen haben anläßlich des 70. Jahrestages der Reichsprogromnacht dem Antisemitismus den Kampf angesagt. Ursprünglich war eine gemeinsame Resolution aller im Bundestag vertretenen Parteien geplant. Diese kam wegen des Widerstandes der Union gegen DIE LINKE allerdings nicht zu Stande. Schließlich brachte die Linksfraktion einen Wortgleichen Antrag ein. Vorgeschlagen wird ein regelmäßiger Expertenbericht zum Antisemitismus in Deutschland. Die Bundesregierung wird außerdem aufgefordert, das jüdische Leben weiter intensiv politisch zu unterstützen und zu schützen. Bewährte Modellprojekte sollen dauerhaft finanziell abgesichert werden. Die Resolution bekennt sich zur Solidarität mit Israel und sieht diese als „unabhängigen Teil der deutschen Staatsräson“. “ Die Angebote der Aktionswochen gegen Antisemitismus entnehmen Sie bitte dem aufgeführten Link. Die Veranstaltungsübersicht bündelt die über 400 Aktivitäten nach Bundesländern.

http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de
http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/aktionswochen-2008-veranstaltungen/

Quelle: Amadeu Antonio Stiftung sueddeutsche.de dpa jkr Pressedienst des Deutschen Bundestages

Dokumente: 1610776.pdf

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