Religion oder Ethik als Schulfach – Der Berliner Volksentscheid

BERLINER VOLKSBEGEHREN „PRO RELI“ GESCHEITERT “ Am Sonntag (26.04.09) stimmten die Berliner Bürger und Bürgerinnen in einem Volksentscheid darüber ab, ob der Religionsunterricht in der Hauptstadt vom freiwilligen Zusatzangebot zur gleichberechtigten Alternative des staatlichen Ethikpflichtfachs wird. Das bisher erfolgreiche Volksbegehren der Bürgerinitiative „Pro Reli“ konnte sich nicht behaupten und musste eine bittere Enttäuschung hinnehmen. Die Wahlbeteiligung war zu gering, so dass die erforderliche Stimmzahl nicht erreicht wurde. Die Bürgerinitiative «Pro Reli» versuchte gegen den Willen der SPD-Staatsmaschinerie Berliner und Berlinerinnen dazu zu bewegen, sich für Religionslehre als ordentliches Lehrfach zu entscheiden. Dabei fand die Bürgerinitiative vielfältige Unterstützung u.a. von Kirchenvertretern, der jüdischen Gemeinde Berlins oder Bundespolitikern. Nach Einschätzung des Berliner Soziologen Heinz Bude beweist die Diskussion um das Begehren der Bürgerinitiative „eine gewisse Entprovinzialisierung Berlins‘. Die Stadt melde sich als europäische Metropole zurück, sagte Bude in einem Interview des Berliner «Tagesspiegel» letzte Woche. Es würden ‚Debatten geführt, die für die Welt wichtig sind‘, meinte Bude, der in Kassel Soziologie lehrt und am Hamburger Institut für Sozialforschung arbeitet. „Ein verstockter Säkularismus, wie er in einem bestimmten Berliner Milieu gepflegt wird, passt nicht zu den Herausforderungen der postsäkularen Gesellschaft“, betonte Bude. Das Berliner Konzept zum Fach Ethik wertet Bude als „grundfalsch, weil es suggeriert, man könne Toleranz aus der Beobachterperspektive erlernen“. Wer meine, es müsse ein Sonderfach für Werte geben, der verstehe auch „die Sozialisationsinstanz Schule falsch“. Im Religionsunterricht gehe es dagegen „um den einen Gott gleichviel ob er katholisch, protestantisch, jüdisch oder muslimisch ausgelegt wird“, so Bude weiter. Die Frage nach Gott sei „ein Bezugspunkt für eine Kommunikation aller Globalkulturen“. Um die Welt zu verstehen, sei es für Kinder wichtig, „jemanden kennen zu lernen, für den Gott eine Rolle spielt und bei dem Selbstverpflichtung aus einer Glaubensorientierung erwächst“. Wer den Religionsunterricht aus den öffentlichen Schulen verbannen wolle, sei gegen diese moderne Neugier. “

http://www.pro-reli.de/volksentscheid/

Quelle: Katholische Nachrichten Agentur dpa Kölner Stadtanzeiger WDR ARD

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