Im Nord/Osten beziehen die meisten Menschen ALG II

GEWALTIGE UNTERSCHIEDE Das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) ermittelte den Bezug von ALG II im Bund, in den Ländern und in den Kreisen. Dabei wird deutlich, die Unterschiede sind gewaltig. In manchen Regionen ist jeder Fünfte auf die staatliche Unterstützung angewiesen, anderswo ist es nur jeder Hundertste. Am stärksten betroffen bzw. am häufigsten wird die Grundsicherung benötigt je nördlicher und je östlicher man lebt. So weißt der Landkreis Uecker-Randow in Mecklenburg-Vorpommern die höchste Armutsrelation aus. 21,2 Prozent der circa 50.000 Einwohner des Landkreises im Alter zwischen 15 und 65 Jahren leben vom ALG II. Auszüge aus den Erhebungen des BIAJ: “ * Bundesrepublik Deutschland Im Mai 2009 waren in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 4,929 Millionen erwerbsfähige Frauen und Männer im Alter von 15 bis unter 65 Jahren auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Dies waren 3,3 Prozent (170.800) weniger als ein Jahr zuvor bzw. 0,2 Prozent (9.200)mehr als im September 2008, dem letzten Monat vor Inkrafttreten der Neuregelung des Kinderzuschlags gemäß § 6a Bundeskindergeldgesetz (BKGG). In Westdeutschland wurden im Mai 2009 1,4 Prozent mehr, in Ostdeutschland 2,1 Prozent weniger erwerbsfähige Hilfebedürftige gezählt als im September 2008. Bezogen auf die insgesamt 54,134 Millionen Frauen und Männer im Alter von 15 bis unter 65 Jahren (Ende 2008), waren im Mai 2009 9,1 Prozent auf Arbeitslosengeld II angewiesen. In Ostdeutschland betrug diese Quote (Anteil der Arbeitslosengeld II-Empfänger/innen an der Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren) 15,5 Prozent, in Westdeutschland 7,5 Prozent. * Bundesländer Seit Inkrafttreten der Neuregelung des Kinderzuschlags, von September 2008 bis Mai 2009, veränderte ich die Zahl der Arbeitslosengeld II-Empfänger/innen in den Ländern zwischen +4,5 Prozent in Baden-Württemberg und –3,3 Prozent in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. In sieben, ausschließlich westdeutschen Ländern – Baden-Württemberg (+4,5%), Bayern (+3,5%), Rheinland-Pfalz (+2,3%), Saarland (+2,1%), Hessen (+1,2%), Nordrhein-Westfalen (+1,0%) und Niedersachsen (+0,4%) – waren im Mai 2009, trotz der Neuregelung des Kinderzuschlags, mehr Erwerbsfähige im Alter von 15 bis unter 65 Jahren auf Arbeitslosengeld II angewiesen als im September 2008. Der Anteil der Frauen und Männer, die auf Arbeitslosengeld II angewiesen waren, an der Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren, reichte im Mai 2009 in den 16 Ländern von 18,6 Prozent in Berlin (Rang 1) und 17,0 Prozent in Sachsen-Anhalt bis 4,7 Prozent in Baden-Württemberg und 4,2 Prozent in Bayern (Rang 16). Im Mai 2008 reichten die entsprechenden Länderquoten von 18,9 Prozent in Berlin bis 4,3 Prozent in Bayern (Spalte 12) und im Mai 2007 von 19,3 Prozent in Berlin bis 4,8 Prozent in Bayern. * Kreise (Landkreise und kreisfreie Städte) Die Veränderung der Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen im Verlauf der letzten 12 Monate von Mai 2008 bis Mai 2009, reicht in den 413 Kreisen von +17,5 Prozent im Landkreis Tuttlingen, +9,2 Prozent im Landkreis Landau in der Pfalz, +7,9 Prozent im Landkreis Olpe, +7,1 Prozent im Rhein-Pfalz-Kreis und +6,3 Prozent im Landkreis Neu-Ulm bis –11,8 Prozent im Landkreis Rhön-Grabfeld, -11,9 Prozent im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, -12,2 Prozent im Landkreis Spree-Neiße, -12,9 Prozent im Rhein Hunsrück-Kreis und –14,3 Prozent im Landkreis Rügen. Die Veränderung der Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen nach Inkrafttreten der Neuregelung des Kinderzuschlags, von September 2008 bis Mai 2009, reicht von +15,7 Prozent im Landkreis Tuttlingen, +14,4 Prozent im Landkreis Olpe, +12,7 Prozent im Landkreis Aichach-Friedberg, +12,1 Prozent im Landkreis Neu-Ulm und +12,0 Prozent im Landkreis Dingolfing-Landau bis –5,3 Prozent in der Stadt Schwerin, -6,0 Prozent im Rhein-Hunsrück-Kreis, -6,4 Prozent im Landkreis Ansbach, -6,8 Prozent im Landkreis Dahme-Spreewald und -6,9 Prozent im Landkreis Spree-Neiße. In 259 der 413 Kreise waren im Mai 2009 mehr Erwerbsfähige im Alter von 15 bis unter 65 Jahren auf Arbeitslosengeld II angewiesen als im September 2008, in 250 (von 326) Kreisen in Westdeutschland und in neun (von 87) Kreisen in Ostdeutschland, darunter sieben Kreise in Thüringen. In 79 der 413 Kreise waren im Mai 2009 mehr Erwerbsfähige im Alter von 15 bis unter 65 Jahren auf Arbeitslosengeld II angewiesen als im Mai 2008, in 78 westdeutschen Kreisen und in der Stadt Eisenach (Thüringen). Und in 17 der 413 Kreise waren im Mai 2009 schon wieder mehr Erwerbsfähige im Alter von 15 bis unter 65 Jahren auf Arbeitslosengeld II angewiesen als im Mai 2007, ausschließlich westdeutsche Kreise, darunter die Städte Essen, Wuppertal, Osnabrück, Wiesbaden, Pforzheim, Freiburg im Breisgau, Frankenthal (Pfalz) und Landau in der Pfalz. Der Anteil der Frauen und Männer, die auf Arbeitslosengeld II angewiesen waren, an der Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren, reichte im Mai 2009 in den 413 Kreisen von 21,2 Prozent im Landkreis Uecker-Randow (Mecklenburg-Vorpommern) bis 1,2 Prozent im Landkreis Eichstätt (Bayern). Hinter dem Landkreis Uecker-Randow folgen mit den höchsten Quoten der Landkreis Uckermark (20,9%), die Städte Bremerhaven (20,3%) und Brandenburg an der Havel (20,1%), der Landkreis Demmin (ebenfalls 20,1%) und die Stadt Stralsund (20,0%). In insgesamt 54 Kreisen waren im Mai 2009 15 und mehr Prozent der 15 bis unter 65-Jährigen auf Arbeitslosengeld II angewiesen, in 41 der insgesamt 87 Kreise in Ostdeutschland und in 13 westdeutschen kreisfreien Städten. In insgesamt 40 Kreisen, in 35 Kreisen in Bayern, in drei Kreisen in Baden-Württemberg und in zwei Kreisen in Rheinland-Pfalz, waren im Mai 2009 weniger als 3,0 Prozent der 15 bis unter 65-Jährigen auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Acht Monate zuvor, im September 2008, galt dies noch in 48 Kreisen. In Ostdeutschland gab es im Mai 2009 nur sechs Kreise in denen der Anteil der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen an der Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren unter dem Bundesdurchschnitt (9,1%) lag: die Landkreise Potsdam-Mittelmark (8,4%), Schmalkalden-Meiningen (8,2%), Sonneberg (8,1%), Wartburgkreis (7,9%), Eichsfeld (7,7%) und Hildburghausen (7,1%). “ Eine ausführliche Darstellung inkl. Tabellenmaterial entnehmen Sie bitte dem Anhang.

Quelle: BIAJ

Dokumente: alg2_052009rev.pdf

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