Der Ausbildungsmarkt im März 2005

Situation und Stellungnahmen zum Ausbildungsmarkt im März 2005 In ihrer Presseinformation zur ‚Entwicklung des Arbeitsmarktes im März 2005‘ widmet sich die Bundesarbeit auch der Situation am Ausbildungsstellenmarkt: „..Die Lage am Ausbildungsstellenmarkt bleibt auch im Berufsberatungsjahr 2004/2005 angespannt. Zur Halbzeit des Beratungsjahres zeigt sich ein zwiespältiges Bild: Die Zahl der von Oktober bis März gemeldeten Ausbildungsplätze ist mit 339.000 deutlich geringer als im Vorjahreszeitraum ( 8 Prozent), vor allem gibt es weniger betriebliche Stellen. Die Zahl der Bewerbermeldungen lag mit 532.300 nur wenig unter dem Vorjahr ( 1 Prozent). Im März waren 170.700 Ausbildungsstellen noch unbesetzt (gegenüber Vorjahr:  1 Prozent) 330.500 Bewerber zählten als noch nicht vermittelt ( 2 Prozent). Die rechnerische Differenz zwischen unbesetzten Ausbildungsplätzen und nicht vermittelten Bewerbern war etwas kleiner als vor einem Jahr (159.800 Vorjahr: 167.400). Bei gleicher Entwicklung wie im vergangenen Berufsberatungsjahr könnte die rechnerische Lücke Ende September etwa auf dem Niveau des Vorjahres verharren. Allerdings könnte dies durch den Ausbildungspakt und die gemeinsamen Anstrengungen der Paktpartner noch positiv beeinflusst werden. “   Am 6.4.2005 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung seinen Berufsbildungsbericht vorgelegt, dazu die Pressemitteilung des Ministeriums: „‚Herausforderung für genügend Ausbildungsplätze wächst‘ Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn hat an die Unternehmen appelliert, ihre Anstrengungen für die berufliche Ausbildung fortzusetzen. ‚Die Wirtschaft muss die Ausbildung ernst nehmen‘, sagte die Ministerin anlässlich der Vorstellung des Berufsbildungsberichts 2005 am Mittwoch im Kabinett in Berlin. ‚Die Sicherung eines ausreichenden Fachkräftenachwuchses für die Zukunft ist von wachsender Bedeutung für jedes Unternehmen.‘ Nach den Daten des Berichts haben die Betriebe im vergangenen Jahr – erstmals seit dem Jahr 2000 – wieder mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen. Ihre Zahl stieg bis zum 30. September 2004 um rund 15.400 Verträge oder 2,8 Prozent auf bundesweit fast 573.000. Aktuell zählt die Bundesagentur aber wieder rückläufige Ausbildungsangebote trotz einer erwarteten Steigerung bei der Nachfrage um bis zu 8.000 auf 626.000. Bulmahn bezeichnete die Lage als ernst. ‚Der mit der Wirtschaft geschlossene Ausbildungspakt steht in diesem Jahr vor seiner entscheidenden Bewährungsprobe.‘ Die Betriebe müssten auch in diesem Jahr die jährlich zugesagten 30.000 neuen Ausbildungsplätze ebenso schaffen, wie die 25.000 Plätze für Einstiegsqualifizierungen. Die Politik werde auf die Einhaltung der gemachten Zusagen drängen. Die Bundesregierung werde ihrerseits den Kurs der Modernisierung bei der beruflichen Ausbildung beibehalten. Dazu gehöre die Umsetzung der Reform des zum 1. April in Kraft getretenen Berufsbildungsgesetzes. Die Länder sollten die darin geschaffene Möglichkeit nutzen, ihre vollzeitschulischen Ausbildungsgänge so auszugestalten, dass ihre Absolventen zur Kammerprüfung zugelassen werden können. ‚Damit vermeiden wir zukünftig unnötige Warteschleifen und erhöhen die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Ausbildungsabschnitten‘, sagte Bulmahn. Bis zum Herbst werde das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 19 Ausbildungsberufe modernisieren und fünf neue schaffen, darunter zwei zweijährige Berufe. Damit erhöhe sich die Zahl der Neuordnungsverfahren seit 1999 auf 160, darunter 35 neue. Darüber hinaus müssten Zukunftsbranchen noch an die duale Ausbildung herangeführt werden, wie innovative Technologien, die Bereiche Logistik, Tourismus, Luftfahrt, Nachrichtenübermittlung oder Unternehmensdienstleistungen. ‚Nur mit modernen Berufen werden wir auch neue Ausbildungskapazitäten erschließen können‘, sagte die Ministerin. Gleichzeitig wird das BMBF seine erfolgreichen Programme für eine Verbesserung der Ausbildungsstrukturen zusammen führen und noch wirksamer machen. Abhängig vom regionalen Bedarf soll auch ein passendes Angebot für Betriebe und Unternehmen bereit stehen. Dazu gehört der Ausbau von Verbundausbildungen genauso, wie der Einsatz von Ausbildungsplatzentwicklern. Die Bundesregierung flankiert die Anstrengungen für mehr Ausbildungsplätze mit dem Bund-Länder-Sofortprogramm in den neuen Ländern. Nachdem das BMBF 2004 für 14.000 zusätzliche Ausbildungsplätze rund 95 Millionen Euro bereitgestellt hat, wird es Gespräche über eine Fortsetzung des Programms geben. Daneben stellt die Bundesregierung für die Einstiegsqualifizierung in den nächsten drei Jahren rund 270 Millionen Euro bereit.“ Quelle: Pressemitteilung des BMBF   Die Industrie-und Handelskammern haben ebenfalls das Resumee des vergangenen Jahres gezogen: “ Fast jede fünfte Ausbildung wir abgebrochen – Beratung muss besser, Jugendliche müssen aktiver werden. Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) verzeichneten im vergangenen Jahr 60.275 vorzeitig gelöste Ausbildungsverträge, das waren 18,8 Prozent aller Neuverträge im IHK-Bereich. ‚Damit ist die Quote gegenüber 2003 nahezu konstant geblieben. Damals waren es 19 Prozent‘, berichtet Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Auch wenn häufig nur Ausbildungsberuf und/oder Ausbildungsbetrieb gewechselt würden, so der DIHK-Präsident, verdeutlichten diese Zahlen dennoch, dass es noch immer zu viele Ausbildungsabbrüche gebe. Braun: ‚Wenn sechs von zehn Jugendlichen, die eine Ausbildung abbrechen, anschließend in einem anderen, dann geeigneteren Beruf wieder eine Ausbildung aufnehmen, dann zeigt das, wie wichtig eine fundierte Information und individuelle Beratung über das gesamte Berufsangebot ist.‘ Derzeit gibt es in Deutschland rund 350 Ausbildungsberufe, und jährlich kommen neue dazu, wie etwa in diesem Jahr die Kaufleute für Tourismus und Freizeit. Notwendig sei eine verbesserte Berufsberatung der Jugendlichen, damit diese nicht mit falschen Vorstellungen in eine Ausbildung gingen, so Braun. ‚Ich sehe deshalb mit Sorge, dass die Berufsberatung durch die Arbeitsagenturen zurückgefahren wird. Andererseits appelliere aber auch an die Jugendlichen, sich über die vielfältigen Möglichkeiten gründlich zu informieren. Sie vermeiden Fehlentscheidungen und erhöhen ihre Berufschancen.‘ Ähnlich wie bei den Hochschulen genüge es nicht, auf die Zahl der Ausbildungsanfänger zu blicken, mahnt der DIHK-Präsident. ‚Wir müssen auch stärker darauf hinwirken, dass die Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen werden. Das ist auch ein Paktthema. Denn Ausbildungsabbrecher haben erfahrungsgemäß große Probleme, auf dem Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.‘ “ Quelle: Presseinformation der IHK vom 6.4.2005   Stellungsnahme des DGB zum Ausbildungsmarkt: “ Ausbildungsdaten März 05: Keine Trendwende in Sicht Auch die Zahlen des Monats März reihen sich nahtlos ein in die Entwicklung des Ausbildungsstellenmarktes der letzten Jahre. Deutlich wird nur: es geht immer schneller bergab. Waren es im Vergleichsmonat des Ausbildungsjahres 02/03 noch rund 384.400 betriebliche Ausbildungsplätze, so mussten die Jugendlichen BewerberInnen schon im Ausbildungsjahr 2003/2004 mit rund 361.400 betrieblichen Ausbildungsplätzen auskommen. Als wäre dies nicht bitter genug sind es im Vergleich zur heutigen Situation gar nur noch 333.359 betriebliche Ausbildungsplätze – immerhin ein Verlust von rund 28.000 zukunftsbefähigenden Stellen im Vorjahresvergleich und rund 50.000 weniger als noch vor zwei Jahren. Die rechnerische Lücke beträgt nun 198.950 und ist somit um 22.951 Stellen größer als noch im März 2004. Die minimale Abnahme der Bewerberzahlen erklärt sich vor allem durch die massiven Abwanderungen der Jugendlichen in Ostdeutschland, während es in Westdeutschland einen leichten Bewerberzuwachs gibt. Unser Fazit: Keine Trendwende am Ausbildungsstellenmarkt in Sicht. Zwar läuft die Vermittlung der vorhandenen Stellen im Vergleich um Vorjahrsmonat etwas besser, doch kann dies nicht über den Mangel an betrieblichen Ausbildungsplätzen hinwegtäuschen. Als Grund dafür ist das weitere Abschmelzen betrieblicher Ausbildungsplätze zu Gunsten von Betriebspraktika, Einstiegsqualifizierungen oder Qualifizierungsbausteinen zu nennen. Letztere können jedoch keinen Ersatz für die gerade von Arbeitgeberseite bevorzugt eingestellten Absolventen des dualen Ausbildungssystems darstellen. … Bundesgebiet Ost Hier stehen aktuell 142.797 BewerberInnen lediglich 42.866 betriebliche Ausbildungsstellen gegenüber, das heißt 3,3 BewerberInnen „streiten“ sich um einen Ausbildungsplatz. Die Zahl der BewerberInnen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11.480 und die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze um 4.010 gesunken. Bundesgebiet West Den 389.512 BewerberInnen stehen 290.493 betriebliche Ausbildungsplätze gegenüber. Das sind enorme 24.050 weniger betriebliche Ausbildungsstellen und 6.739 mehr BewerberInnen als im Vorjahresmonat. Gesamtes Bundesgebiet Wie im vergangenen Jahr können wir diesmal wieder ein Anwachsen bei den gemeldeten BewerberInnenzahlen verzeichnen. Bundesweit haben sich 532.309 BewerberInnen für einen Ausbildungsplatz gemeldet. Das sind 4.741 weniger als im Vorjahresmonat, die sich durch eine leichte Steigerung im Westen, jedoch vor allem durch eine deutliche Abnahme in den östlichen Bundesländern ergibt. Den BewerberInnen steht ein Angebot von zur Zeit 333.359 gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen gegenüber. Das sind 28.060 (7,8 %) weniger als im Vorjahr.“ Pressemeldung der DGB-Jugend  

http://www.bmbf.de/pub/bbb_2005.pdf

Quelle: http://www.arbeitsagentur.de/vam/vamController/CMSConversation/anzeigeContent?navId=219&category=presse_info&docId=71825&rqc=7&ls=false&ut=0 http://www.bmbf.de/press/1427.php http://www.dihk.de/inhalt/themen/ausundweiterbildung/news/meldung452.html http:/

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