Weltaidstag: Nur die Liebe zählt – Die Salesianer Don Boscos gehen in Südafrika neue Wege der AIDS-Prävention

Nur die Liebe zählt Am 1.12. ist Weltaidstag. Diesen Anlass möchten wir nutzen und Ihnen ein besonderes Projekt der Salesianer Don Boscos zur AIDS-Prävention vorstellen: “ Die Salesianer Don Boscos gehen in Südafrika neue Wege der AIDS-Prävention – durch einen offenen Umgang mit Sex Zum Weltaidstag am 1. Dezember wird es wieder um die Bekämpfung des HIV-Virus gehen. Und das Thema ist so wichtig wie nie zuvor: Nach dem jüngsten Welt-Aids-Bericht breitet sich das Aids-Virus immer schneller aus. Weltweit sind 40 Millionen Menschen infiziert, allein in Südafrika leben fast sechs Millionen mit der Immunschwäche. Dort wird der Kampf gegen Aids von zwei Seiten erschwert. Von der Regierung, die das Problem herunterspielt und von moderner Medikamententherapie wenig hält. Und von einigen religiösen Gruppen, die den Gebrauch von Kondomen aus verschiedenen Gründen ablehnen. Auf der Strecke bleiben die Jugendlichen, die gerade ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen. Es wird zwar viel geredet über AIDS und das Sterben in Südafrika, nicht aber über Sexualität und das Leben. Damit sich das ändert, haben die Salesianer Don Boscos in Südafrika – eine katholische Ordensgemeinschaft, die sich vor allem in der Jugendarbeit engagiert – ein Aids-Präventionsprogramm ins Leben gerufen. Und das erklärt den Jugendlichen viel über sich selbst und das „ABC der Liebe“. Schweigen ist tödlich   „Love Matters“ – die Liebe zählt: Das ist das Motto des Aufklärungsprogramms, das die Salesianer im Raum Johannesburg anbieten. Dabei geht es nicht um eine romantische oder weltfremde Verklärung der Liebe, sondern um handfeste Bekämpfung von Aids. Unter Südafrikas Jugendlichen findet die Diskussion über Liebe, Sex und den eigenen Körper kaum statt. Und das erhöht das Risiko einer Ansteckung mit HIV.     Tödlich ist nicht erst das Virus, sondern das Schweigen der Gesellschaft. Und dieses Schweigen zu brechen, das sei vielleicht die beste Waffe gegen die Verbreitung von Aids, findet die Südafrikanerin Carla Cabrita (27), katholisch und Freiwillige beim „Love Matters“-Programm. „Deshalb setzen wir bei Don Bosco weniger auf Nonnen und Priester, sondern auf die Strategie der „Peer Education“: Hier arbeiten ganz normale junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren ehrenamtlich mit den Jugendlichen. Es geht nicht um akademische Vorlesungen, sondern um echten Dialog,“ sagt Carla. „Für viele junge Leute ist es das erste Mal, dass sie offen sprechen können.“ Bei dem Programm werden die Jugendlichen an Werte wie die Würde des Menschen, Zuverlässigkeit und Treue herangeführt. Die Salesianer wollen Wege aufzeigen, wie junge Menschen trotz Aids eine schöne gemeinsame Zukunft gestalten können.     Vom ersten Kuss bis zum ersten Mal Die Zielgruppe von „Love Matters“ sind Jugendliche, die gerade ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen. Schulklassen und Jugendliche aus der Umgebung verbringen sechs intensive Tage im Don Bosco Jugendzentrum in Walkerville in der Provinz Gauteng, 40 km von Johannesburg entfernt. Das Programm umfasst alle Knackpunkte im Leben eines Teenagers – vom ersten Kuss bis zum ersten Mal. Trotz des ernsten Themas ist Love Matters aber keine trockene Informationsveranstaltung. Nur wenn der Umgangston locker ist, lässt sich offen reden. Und der Bedarf ist riesig: „Gerade die ärmeren Jugendlichen nehmen die unglaublichsten Mythen über Aids für bare Münze. Wenn sie einfach mal die Funktionen ihres Körpers kennen lernen und Fragen stellen, finden sie für sich selbst heraus, was die Wahrheit ist.“     Mit der Wahrheit ist es so eine Sache in Südafrika, denn die Politiker stehen dem Dialog über Sex und Aids im Weg. Präsident Thabo Mbeki spielt nach wie vor Armut als größten Killer gegen Aids aus. Seine Gesundheitsministerin zweifelt die Wirkung von antiretroviraler Medizin an und verbreitet das Märchen, Rote Beete und Knoblauch seien ein wirksamer Schutz gegen Aids. Umso wichtiger, findet Carla, dass die Jugendlichen aufgeklärt werden über das so genannte „ABC der Liebe“, die grundlegende Strategie der Aids-Prävention: Abstain, Be Faithful, Condomize – zu Deutsch: Enthaltsamkeit, Treue, und der Gebrauch von Kondomen. Das Problem dabei sei, dass der Schwerpunkt einseitig auf C liege, so Carla. In Südafrika stehe bereits an jeder Ecke ein Kondomautomat. „Aber die Jugendlichen bekommen keine Unterstützung bei A und B. Niemand erklärt ihnen, warum Enthalt-samkeit oder Treue wichtig sind. In Südafrika gehen zum Beispiel viele Männer fremd, infizieren sich so mit dem Virus. Und stecken dann ihre Frauen an. Und die Kinder übernehmen das Verhalten der Erwachsenen, ohne darüber nachzudenken.“ Hier fehle es an Aufklärung, so Carla. Und diese Lücke will sie füllen.   „Sexualität ist etwas Schönes“ Der Schwerpunkt von „Love Matters“ liegt auf Treue und Enthaltsamkeit. Aber die Salesianer und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter setzen durchaus neue Akzente: „Es kommt selten vor, dass man in einer Predigt hört, wie schön Sexualität ist,“ sagt Carla. Im Gegenteil: Junge Menschen kriegen meistens zu hören: Sexualität ist schlecht, lass das sein. Und bei uns sind die Jugendlichen dann überrascht, dass Freiwillige wie ich und sogar Nonnen und Priester ihnen sagen: Sexualität ist etwas Schönes. Aber mit dem richtigen Partner.“ Carla Cabrita ist überzeugt davon, dass dieser neue Ansatz die Chance biete, das Verhalten beeinflussen zu können. „Viele Jugendliche verlieren hier jede Woche Freunde und Familienmitglieder, die an der tödlichen Krankheit sterben. Und wenn sie bei uns lernen, dass sie selbst etwas daran verändern können, ist das wunderbar.““

Quelle: Pressemitteilung der Don Bosco Mission November 2005

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