Bildungsgerechtigkeit im Lebenslauf
Heinrich-Böll-Stiftung legt Empfehlung zur Bildungsgerechtigkeit vor: Die Politik in Bund und Ländern benennt zwar die spezifischen Handlungserfordernisse der Lernenden im unteren Leistungsbereich, greift diese aber nicht konsequent auf. Obwohl alle über die Jugendlichen der sogenannten Risikogruppe sprechen, passiert tatsächlich viel zu wenig an wirksamen Maßnahmen. Rund 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler verlassen in Deutschland am Ende der Pflichtschulzeit die Schule ohne hinreichende Kompetenzen für ihren weiteren Lebensweg. Sie beginnen ihren Berufsweg mit schwerwiegenden Nachteilen und frühen Erfahrungen der Ausgrenzung. Dieser Ausgrenzung muss wegen ihrer persönlichkeitszerstörenden, aber auch wegen ihrer gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Nachteile entgegengewirkt werden. Die Fokussierung auf diese Risikogruppe eröffnet zugleich Reformstrategien für das gesamte Schulsystem, da die Lösungsvorschläge für diese Gruppe Verbesserungen in der Förderfähigkeit der Schulen insgesamt nach sich ziehen. Die Probleme und die wenig ertrag- und aussichtsreichen Bildungswege verstärken sich gegenseitig mit der Folge, dass die Kinder und Jugendlichen dieser Risikogruppe schon mit Beginn ihrer Bildungsbiographie bis hin zum Beginn ihres Berufslebens benachteiligt sind. Weil sie mit diesen herkunftsbedingten Nachteilen weitgehend allein gelassen werden, entscheiden bei ihnen diese in ungünstiger Weise über ihre Zukunft und unterminieren die notwendige Leistungsorientierung. Als Gegenstrategie schlägt die Schulkommission ein Konzept vor, das Bildungsgerechtigkeit am gelingenden Aufwachsen junger Menschen misst, als eine Verpflichtung zur Begleitung ihres Aufwachsens schon in frühen Phasen und über ihren weiteren Lebensweg. Das Ziel ist die Stärkung der Kompetenzen junger Menschen zur Gestaltung ihres eigenen Lebens und die Stärkung ihrer Leistungsbereitschaft und -fähigkeit.