Flexible, aufbauende Ausbildungswege in der Berufsbildung
Prof. Eckart Severing votiert für eine größere Flexibilität in der beruflichen Bildung: Ausgehend von den Beratungen des „Innovationskreises Berufsbildung“, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Jahr 2006 einberief, wurden eine ganze Reihe von Vorschlägen zur Organisation der Berufsbildung vorgelegt. Die Frage der Integration von Benachteiligten wurde – zumindest in einige Vorschlägen – nicht ausgespart. Anders als andere Bereiche des Bildungssystems: blieb die Berufsbildung bis zum vergangenen Jahr von Strukturdebatten weitgehend verschont. Das lag vor allem daran, dass vor allem bei den Institutionen, denen die Regelung und Pflege der dualen Berufsausbildung anvertraut ist, das Urteil feststand, dass die Berufsausbildung in Deutschland im Kern ausgezeichnet funktioniere und höchstens vor der Ausbildung: bei der Ausbildungsreife der Schulabgänger, oder nach der Ausbildung: beim konjunkturell zeitweise eingeschränkten Fachkräftebedarf der Wirtschaft gravierende Probleme bestünden. Dieser Einschätzung folgend bezogen sich bildungspolitische Programme vor allem auf die temporäre Finanzierung von Übergangsmaßnahmen für unversorgte Ausbildungsaspiranten und auf Unterstützungsleistungen für und Appelle an potentielle Ausbildungsbetriebe. Diese These greift zu kurz: Daher gilt es, die Inhalte und Zertifikate des Übergangssystems so weit als möglich mit denen der betrieblichen Ausbildung kompatibel zu halten: nur so werden Brüche zwischen den Teilsystemen der Berufsbildung vermieden, die zu unproduktiv investierten öffentlichen Mitteln führen und die auf Seiten der Jugendlichen Maßnahmekarrieren und Resignation befördern.