Ein Teil der Jugendlichen aus Aussiedlerfamilien ist im Übergang von der Schule in Ausbildung und Arbeit in besonderem Maße von einer dauerhaften Ausgrenzung von Erwerbsarbeit und gesellschaftlicher Teilhabe bedroht. So verlassen diese Jugendlichen die Schule wesentlich häufiger ohne einen Schulabschluss als ihre deutschen Mitschüler und tragen ein erhöhtes Risiko, bei ihrer beruflichen und sozialen Integration zu scheitern. Dem steht gegenüber, wie Untersuchungen belegen, dass Aussiedlerjugendliche eine starke Orientierung an einer „normalen Ausbildung“, eine überdurchschnittlich hohe Wertschätzung für Berufsausbildung und Erwerbsarbeit haben. Gleichzeitig ist für sie jedoch das Risiko besonders hoch, dass ihnen der Einstieg in die Berufsausbildung als Voraussetzung für die Erwerbsarbeit misslingt und sie davon ausgeschlossen werden bzw. über Umwege und Warteschleifen geleitet werden. In Konsequenz dieses Auseinanderklaffens von Norm und Normalität riskieren diese Jugendlichen, in Prozesse der Ausgrenzung und Selbstausgrenzung einzutreten. Durch ihre starke Orientierung an „Normalität“ haben sie nur begrenzte Möglichkeiten, alternative Wege zu nutzen. So geraten sie in Entscheidungssituationen, in denen (vermeintlich oder tatsächlich) nur der Rückzug in die Familie oder der Ausstieg aus der ohnehin nicht erreichbaren Normalität als Ausweg erscheint.