Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls: Enzyklika DEUS CARITAS EST von Papst Benedikt XVI.

VERLAUTBARUNGEN DES APOSTOLISCHEN STUHLS Nr.171: ENZYKLIKA ‚DEUS CARITAS EST‘ VON PAPST BENEDIKT XVI. … Mit großer Zustimmung ist die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI. in Kirche, Politik und Medien aufgenommen worden. Das Lehrschreiben zeigt den untrennbaren Zusammenhang von christlichem Glauben und sozialem Engagement. Die Nächstenliebe ist Leitbild für jeden Einzelnen sowie für die gesamte Gesellschaft. Sie macht Mut für die Bewältigung der Herausforderungen in der Jugendsozialarbeit. Im Folgenden sind Auszüge aus dem Apostolischen Schreiben zusammenstellt. „EINFÜHRUNG 1. „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm“ (1 Joh 4,16). In diesen Worten aus dem Ersten Johannesbrief ist die Mitte des christlichen Glaubens, das christliche Gottesbild und auch das daraus folgende Bild des Menschen und seines Weges in einzigartiger Klarheit ausgesprochen. … Deswegen möchte ich in meiner ersten Enzyklika von der Liebe sprechen, mit der Gott uns beschenkt und die von uns weitergegeben werden soll. … Der zweite Teil wird konkreterer Natur sein, denn er soll die kirchliche praktische Umsetzung des Gebotes der Nächstenliebe behandeln. … Mein Wunsch ist es, auf einige grundlegende Elemente nachdrücklich einzugehen, um so in der Welt eine neue Lebendigkeit wachzurufen in der praktischen Antwort der Menschen auf die göttliche Liebe. … ZWEITER TEIL CARITAS DAS LIEBESTUN DER KIRCHE ALS EINER „GEMEINSCHAFT DER LIEBE“ … Alles Handeln der Kirche ist Ausdruck einer Liebe, die das ganzheitliche Wohl des Menschen anstrebt: seine Evangelisierung durch das Wort und die Sakramente – ein in seinen geschichtlichen Verwirklichungen oftmals heroisches Unterfangen – und seine Förderung und Entwicklung in den verschiedenen Bereichen menschlichen Lebens und Wirkens. So ist Liebe der Dienst, den die Kirche entfaltet, um unentwegt den auch materiellen Leiden und Nöten der Menschen zu begegnen. … DAS LIEBESTUN ALS AUFTRAG DER KIRCHE 20. Die in der Gottesliebe verankerte Nächstenliebe ist zunächst ein Auftrag an jeden einzelnen Gläubigen, aber sie ist ebenfalls ein Auftrag an die gesamte kirchliche Gemeinschaft, und dies auf all ihren Ebenen: von der Ortsgemeinde über die Teilkirche bis zur Universalkirche als ganzer. … DIE VIELFÄLTIGEN STRUKTUREN DES LIEBESDIENSTES IM HEUTIGEN SOZIALEN UMFELD … a) Die Massenkommunikationsmittel haben heute unseren Planeten kleiner werden lassen, indem sie unterschiedlichste Menschen und Kulturen schnell einander erheblich näher gebracht haben. Wenngleich dieses ,,Zusammenleben“ gelegentlich zu Unverständnis und Spannungen führt, so stellt doch die Tatsache, dass man nun die Nöte der Menschen viel direkter erfährt, vor allem einen Aufruf zur Anteilnahme an ihrer Situation und an ihren Schwierigkeiten dar. Täglich wird uns bewusst, wie viel Leid es aufgrund vielgestaltiger materieller wie auch geistiger Not in der Welt gibt, und das trotz der großen Fortschritte auf wissenschaftlichem und technischem Gebiet. Folglich ist in dieser unserer Zeit eine neue Bereitschaft gefragt, dem Not leidenden Nächsten zu helfen. … So überwindet die Sorge für den Nächsten die Grenzen nationaler Gemeinschaften und ist bestrebt, ihre Horizonte auf die gesamte Welt auszuweiten. Zu Recht hat das Zweite Vatikanische Konzil hervorgehoben: „Unter den charakteristischen Zeichen unserer Zeit verdient der wachsende und unwiderstehliche Sinn für die Solidarität aller Völker besondere Beachtung“. … b) In dieser Situation sind zahlreiche Formen der Zusammenarbeit zwischen staatlichen und kirchlichen Instanzen entstanden und gewachsen, die sich als fruchtbar erwiesen haben. Die kirchlichen Instanzen können mit der Transparenz ihres Wirkens und der treuen Erfüllung ihrer Pflicht, die Liebe zu bezeugen, auch die zivilen Instanzen mit christlichem Geist befruchten und eine wechselseitige Abstimmung fördern, die zweifellos der Wirksamkeit des karitativen Dienstes nützlich sein wird. … Ein wichtiges Phänomen unserer Zeit ist das Entstehen und die Ausbreitung verschiedener Formen des Volontariats (Ehrenamt), die eine Vielfalt von Dienstleistungen übernehmen. … Dieser verbreitete Einsatz ist für die Jugendlichen eine Schule für das Leben, die zur Solidarität und zu der Bereitschaft erzieht, nicht einfach etwas, sondern sich selbst zu geben. Der Anti-Kultur des Todes, die sich zum Beispiel in der Droge ausdrückt, tritt damit die Liebe entgegen, die nicht sich selber sucht, sondern gerade in der Bereitschaft des Sich-Verlierens für den anderen (vgl. Lk 17, 33 par.) sich als eine Kultur des Lebens erweist. … DAS SPEZIFISCHE PROFIL DER KIRCHLICHEN LIEBESTÄTIGKEIT 31. Das Zunehmen vielfältiger Organisationen, die sich um den Menschen in seinen verschiedenen Nöten mühen, erklärt sich letztlich daraus, dass der Imperativ der Nächstenliebe vom Schöpfer in die Natur des Menschen selbst eingeschrieben ist. Es ist aber auch ein Ergebnis der Gegenwart des Christentums in der Welt, die diesen in der Geschichte oft tief verdunkelten Imperativ immer wieder weckt und zur Wirkung bringt: … Die karitativen Organisationen der Kirche – angefangen bei denen der (diözesanen, nationalen und internationalen) ,,Caritas“ – müssen das ihnen Mögliche tun, damit die Mittel dafür und vor allem die Menschen bereitstehen, die solche Aufgaben übernehmen. Was nun den Dienst der Menschen an den Leidenden betrifft, so ist zunächst berufliche Kompetenz nötig: Die Helfer müssen so ausgebildet sein, dass sie das Rechte auf rechte Weise tun und dann für die weitere Betreuung Sorge tragen können. Berufliche Kompetenz ist eine erste, grundlegende Notwendigkeit, aber sie allein genügt nicht. Es geht ja um Menschen, und Menschen brauchen immer mehr als eine bloß technisch richtige Behandlung. Sie brauchen Menschlichkeit. Sie brauchen die Zuwendung des Herzens. Für alle, die in den karitativen Organisationen der Kirche tätig sind, muss es kennzeichnend sein, dass sie nicht bloß auf gekonnte Weise das jetzt Anstehende tun, sondern sich dem andern mit dem Herzen zuwenden, so dass dieser ihre menschliche Güte zu spüren bekommt. … dass das Programm der Apostelgeschichte (vgl. 2,42–44) auch heute realisiert wird: Kirche als Familie Gottes muss heute wie gestern ein Ort der gegenseitigen Hilfe sein und zugleich ein Ort der Dienstbereitschaft für alle der Hilfe Bedürftigen, auch wenn diese nicht zur Kirche gehören. … DIE TRÄGER DES KARITATIVEN HANDELNS DER KIRCHE 33. Was die Mitarbeiter betrifft, … Ihr Leitwort sollte der Satz aus dem Zweiten Korintherbrief sein: „Die Liebe Christi drängt uns“ (5,14). Die Erkenntnis, dass in ihm Gott selbst sich für uns verschenkt hat bis in den Tod hinein, muss uns dazu bringen, nicht mehr für uns selber zu leben, sondern für ihn und mit ihm für die anderen. … 38. Natürlich kann Ijob sich bei Gott beklagen über das unbegreifliche und augenscheinlich nicht zu rechtfertigende Leiden, das in der Welt existiert. … Oft ist es uns nicht gegeben, den Grund zu kennen, warum Gott seinen Arm zurückhält, anstatt einzugreifen. Im Übrigen verbietet er uns nicht einmal, wie Jesus am Kreuz zu schreien: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46). In betendem Dialog sollten wir mit dieser Frage vor seinem Angesicht ausharren: „Wie lange zögerst du noch, Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger?“ (Offb 6,10). …“

Quelle: http://dbk.de/index.html

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