‚Jugend braucht Perspektive- Kirche ebnet Wege‘ Bundesweiter Josefstag 2007

ZENTRALE AUFTAKTVERANSTALTUNG DES ‚JOSEFSTAGES‘ IN DORTMUND Beim ersten bundesweiten Josefstag setzen kirchliche Würdenträger ein Zeichen für benachteiligte junge Menschen. Zur Aufraktveranstaltung, die letzten Mittwoch in Dortmund stattfand, meldeten die Katholische NachrichtenAgentur und die Pressestelle des BDKJ folgendes: * KIRCHE KRITISIERT ENTLASSUNGEN TROTZ HOHER GEWINNE “ Die katholische Kirche kritisiert Unternehmen, die trotz hoher Gewinne Mitarbeiter entlassen. „Damit habe ich große Schwierigkeiten“, sagte Jugendbischof Franz-Josef Bode am Mittwoch in Dortmund zum Auftakt eines bundesweiten Aktionstags gegen Jugendarbeitslosigkeit. Die hohe Zahl Arbeitssuchender dürfe angesichts der Konjunktur nicht verharmlost werden. Auf die Perspektivlosigkeit vieler junger Menschen müsse aufmerksam gemacht werden, unterstrich der Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Dazu diene der erste deutschlandweite „Josefstag“ am Montag, bei dem Bischöfe und andere leitende Kirchenvertreter aus allen Diözesen Berufshilfeeinrichtungen besuchen. Die stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Ingrid Sehrbrock, lobte bei der Eröffnungsveranstaltung die „exzellente Arbeit“ kirchlicher Berufshilfeeinrichtungen. Was dort für benachteiligte junge Menschen getan werde, nehme die Öffentlichkeit zu wenig wahr. Sie schaue immer nur auf die Zahl fehlender Ausbildungsplätze. Die Kirche betreut in insgesamt 300 Einrichtungen gut 30.000 Jugendliche ohne Schulabschluss. Die Mitarbeiter helfen bei Berufswahl und Bewerbungen, bilden in Lehrberufen aus und ermöglichen Weiterqualifizierungen. Der „Josefstag“ findet am Fest des Schutzpatrons der Arbeiter und Jugendlichen am 19. März statt. Die Kirchenvertreter wollen dabei benachteiligte Jugendliche kennen lernen und ihnen bei der Arbeit helfen. „Damit bringen wir unsere Wertschätzung zum Ausdruck“, so Bode. „Denn jeder Mensch hat nicht nur einen Marktwert, sondern auch einen Selbstwert.“ Das Motto lautet „Jugend braucht Perspektive“. Als Vorbild diente der „Tag des sozialen Engagements“ beim Weltjugendtag mit Papst Benedikt XVI. im Jahr 2005 in Köln. 49.500 Jugendliche ohne Ausbildung Bode will in einer Werkstatt für Metallbau und Tischlerei in Osnabrück mitarbeiten. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner besuchte bereits am Sonntag eine Anlaufstelle für sozial benachteiligte Jugendliche in Solingen. Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen geht zu einer Qualifizierungsstelle für junge Migranten. Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke wird im Kolping-Bildungszentrum Weißenburg Hand anlegen. Der Essener Generalvikar Hans-Werner Thönnes pflanzt mit Jugendlichen Blumen. Initiatoren der Aktion sind der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) und die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Bischofskonferenz (afj). Der Vorsitzende der BAG KJS, Pater Franz Ulrich Otto, betonte, dass noch nie so viele junge Menschen in Deutschland eine Ausbildung gesucht hätten wie heute. Ihre Zahl liege bei 49.500 Personen. Hinzu kämen gut 450.000 unter 25-Jährige, die eine Stelle suchen. Oft seien sie unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen und bräuchten „mehr als nur zwei Chancen“, in den Arbeitsmarkt zu kommen. “ * JUGEND BRAUCHT PERSPEKTIVE “ Die Katholische Kirche fordert Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu auf, junge Menschen ohne Arbeit, Ausbildung oder Schulabschluss mehr zu fördern. „Der Mensch darf nicht nach dem Marktwert, sondern muss nach seinem Selbstwert beurteilt werden“, sagte Bischof Franz-Josef Bode, Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, beim bundesweiten Auftakt des Josefstages am Donnerstag in Dortmund. Die Gesellschaft dürfe nicht wegsehen, wenn junge Menschen scheitern, sondern helfen. Denn gerade junge Menschen müssten eine Perspektive bekommen. Bode kritisierte die wachsende Einstellung, den Menschen nur nach seiner Verwertbarkeit zu bewerten. „Jeder Mensch ist wichtig, nicht nur der Erfolgreiche.“ Das wolle man mit dem bundesweiten Josefstag deutlich machen. Dabei werden am 19. März Bischöfe und andere kirchliche Würdenträger in ganz Deutschland ein Zeichen gegen Jugendarbeitslosigkeit und für benachteiligte junge Menschen setzen. Rund um das Fest des Schutzpatrons der Arbeiter und der Jugendlichen werden sie unter dem Motto „Jugend braucht Perspektive – Kirche ebnet Wege“ katholische Einrichtungen der Jugendberufshilfe und Jugendsozialarbeit besuchen. Dort wird die kirchliche Prominenz mit benachteiligten jungen Menschen arbeiten, sich über deren Situation informieren und damit öffentlich auf das Engagement der Katholischen Kirche aufmerksam machen. Gleichzeitig will man mit dem Josefstag auch ein Zeichen in die Kirche senden: „Wir als Kirche müssen deutlicher machen, dass wir für benachteiligte Gruppen eintreten, dass wir für junge Menschen einstehen“, sagte der Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bode. „Nicht nur Verkündigung und Liturgie sind wichtig. Die Sorge um die Benachteiligten, die Diakonie, gehört genauso dazu“, sagte Bode wörtlich. „Für Benachteiligte kann man nie genug tun, aber wir tun schon eine ganze Menge.“ Bode lobte den Einsatz der Mitarbeitenden in den Einrichtungen und vor allem das „gut funktionierende Netzwerk von Beratungssystemen, karitativen Stellen und Familienberatung der Kirche. Denn in ihren bundesweit über 300 Einrichtungen der Jugendberufshilfe betreut die Kirche mehr als 30.000 junge Menschen ohne Schulabschluss, ohne Aussicht auf Ausbildung, scheinbar ohne Chance auf berufliche Integration. Die Einrichtungen qualifizieren diese jungen Menschen, sie bilden in den unterschiedlichsten Lehrberufen aus, sie geben Hilfestellung für Bewerbungen und professionelle Begleitung. Sie geben Orientierung für die Berufswahl, Vorbereitung auf Ausbildung und Arbeit und Qualifikation eine intensive Begleitung und sozialpädagogische Förderung inklusive. Bode: „Die Einrichtungen machen junge Menschen fit für Arbeit und geben scheinbar Chancenlosen eine Perspektive.“ Auch die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ingrid Sehrbrock, lobte bei der bundesweiten Auftaktveranstaltung ausdrücklich die kirchliche Jugendberufshilfe: „Es ist eine exzellente Arbeit, die die katholischen Einrichtungen in dem Feld leisten. Leider ist das in der Öffentlichkeit zu wenig bekannt.“ Deshalb unterstütze sie den Josefstag. Denn die Situation für benachteiligte junge Menschen verschärfe sich zunehmend. „Verlierer des Verdrängungswettbewerbes um Ausbildungsplätze sind die Menschen, die ohnehin schlechtere Startchancen haben.“ Sehrbrock kritisiert die Praxis der öffentlichen Hand bei der Betreuung junger Arbeit suchender Menschen: „Die Bundesagentur muss Berufsberatung anbieten, die den heutigen Bedingungen entspricht und Jugendlichen hilft, in Ausbildung und Arbeit zu kommen.“ Für die Verbesserung der Startchancen junger Menschen fordert die Gewerkschafterin, die vorbereitenden Maßnahmen in den Einrichtungen der Jugendberufshilfe aufzuwerten. „Anteile dieser Berufsvorbereitung müssen später in der Ausbildung anerkannt werden.“ Zur Eröffnung des Aktionstages sagte Willi Brase, in der SPD-Bundestagsfraktion zuständig für Bildung, dass er sich dafür einsetze, die Angebote der Jugendberufshilfe abzusichern. „Maßnahmen sollten nicht jährlich wechseln, sondern für jeweils mindestens drei Jahre gefördert werden, damit die Einrichtungen nicht jedes Jahr kämpfen müssen“, sagte Brase. Generell spricht sich der SPD-Politiker für die Beibehaltung staatlicher Förderung für benachteiligte junge Menschen aus, „Wir brauchen weiterhin und mehr öffentlich geförderte Angebote.“ Außerdem will Brase kleine und mittlere Unternehmen bei der Ausbildung mehr in die Verantwortung nehmen. „Im Gegensatz zu den jungen Menschen auf der Überholspur, die überall so gepriesen werden, gibt es zu viele Jugendliche auf der Standspur“, sagte Pater Franz-Ulrich Otto, SDB, Vorsitzender der Katholischen Jugendsozialarbeit für die drei Träger. Gegen diese Karriere des Versagens arbeiten die Kirchen. Das Problem sei, dass kleine Jobs wie Hilfsarbeiter weggefallen seien. So sind 450.000 junge Menschen unter 25 Jahren derzeit Arbeit suchend gemeldet. 49.500 junge Menschen waren zu Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres ohne Lehrstelle – so viele wie noch nie zuvor in Deutschland. Die Zahl junger Menschen ohne Arbeit und ohne Ausbildung wächst also. „Bekommen aber junge Menschen keine Perspektive, drohen der Gesellschaft unabsehbare wirtschaftliche und soziale Folgen“, so Pater Otto. Auch trotz konjunkturellen Aufschwungs sieht keiner der Träger eine Verbesserung für Jugendlichen. Bischof Bode: „Es bleibt ein großes Problem der Perspektivlosigkeit mit enormen Folgen für die jungen Menschen.“ Der Josefstag ist eine bundeszentrale Initiative des „arbeit für alle“ e.V., Initiative im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (www.BDKJ.de), der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (www.BAGKJS.de) und der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (www.afj.de). “ Weitere Inforamtionen erhalten Sie unter angegebenem Link.

http://www.josefstag.de

Quelle: Katholische NachrichtenAgentur, BDKJ, BAG KJS

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