Grundsatzposition des Westdeutschen Handwerkskammertags zur Modularisierung der dualen Erstausbildung

MODULARISIERUNG DER DUALEN ERSTAUSBILDUNG In der Debatte um die Modularisierung der beruflichen Bildung, der dualen Erstausbildung und der Einführung von Qualifizierungsbausteinen hat der Westdeutsche Handwerkskammertag eine Grundsatzposition verbaschiedet. Auszüge aus dem Grundsatzpapier: “ Unter Modularisierung wird oft die Zerteilung einer Ausbildungsordnung in viele einzelne Qualifikationen verstanden. Dieses Gedankenkonstrukt hat meist zum Ziel, „erlernbare Qualifikationen“ für eher leistungsschwache Jugendliche und junge Erwachsene zu schaffen. Berufsprinzip unter allen Umständen erhalten Die Handwerkskammern halten das Berufsprinzip für einen Grundpfeiler der beruflichen Ausbildung in Deutschland. Mit einer Modularisierung ist das Berufsprinzip grundsätzlich in Frage gestellt. … Mit der bundesweit gleichen Kammerprüfung am Ende der Ausbildungszeit wird transparent und fair das Erreichen des Ausbildungsziels festgestellt und damit die Beschäftigungsfähigkeit nachgewiesen. Teilqualifikationen zu erlernen, ist zur Vorbereitung auf eine Ausbildung der richtige Weg: Mit der Einführung der Berufsausbildungsvorbereitung nach BBiG anhand von Qualifizierungsbausteinen ist genau dieser Weg eingeschlagen worden. Modulqualifizierung keine Alternative zur umfassenden Facharbeiterausbildung Eine qualifizierte Anlerntätigkeit ist keine Alternative zur dualen Ausbildung im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittelständischen Betriebe und für eine gesicherte Erwerbsperspektive für die Jugendlichen. Mit der Modularisierung der Ausbildung wird jedoch beides gefährdet. … Mit der Modularisierung würde auch die Transparenz über die Qualifikation der Erwerbstätigen völlig verloren gehen: Würde man die derzeit existierenden ca. 360 Ausbildungsberufe in jeweils neun Module zerlegen, gäbe es insgesamt 3.240 Module. Je Beruf könnten diese – unterstellten neun – Module in beliebiger Kombination vermittelt werden, gegebenenfalls auch kombiniert mit Modulen aus verwandten Berufen. Jegliche Transparenz ginge damit verloren. Das Handwerk fordert den Verzicht der Modularisierung der Erstausbildung. Eher gestufte Ausbildung als Modularisierung Gerade kleinere Betriebe brauchen eher Mitarbeiter/innen mit umfassenden Handlungskompetenzen. Deshalb sind Ausbildungsberufe auf abgesenktem Niveau kritisch zu betrachten. Die in einigen Berufen existierenden gestuften Ausbildungskonzepte sind jedoch eine der Modularisierung der Ausbildung eindeutig vorzuziehende Alternative. So gibt es im Handwerk mit den Berufen Bauten- und Objektbeschichter/in (auf dem Weg zu Maler/in und Lackierer/in), Änderungsschneider/in (… Maßschneider/in), Fahrradmonteur/in (… Zweiradmechaniker/in), Maschinen- und Anlagenführer/in (… Feinwerkmechaniker/in oder Brauer/in und Mälzer/in), Polster- und Dekorationsnäher/-in (… Raumausstatter/in) eine Option, um Jugendlichen mit schlechteren Startvoraussetzungen Chancen für einen beruflichen Einstieg zu bieten. Bei diesen Berufen wird ein anerkannter Berufsabschluss erworben, auf den unter Anrechnung von Ausbildungszeit mit einem anderen Beruf aufgebaut werden kann. Solche Einstiegsberufe sollte es nur dann geben, wenn für dieses Qualifikationsbündel auf der ersten Stufe auch ein entsprechender Beschäftigungsbedarf in der Branche besteht. “

http://www.handwerk-nrw.de

Quelle: Westdeutscher Handwerkskammertag e.V.

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