Jugendmigrationsdienste in katholischer Trägerschaft begleiten über 15.000 junge Menschen mit Migrationshintergrund

JMD-STATISTIK Jugendmigrationsdienste in katholischer Trägerschaft begleiten über 15.000 junge Menschen mit Migrationshintergrund “ An insgesamt 360 Standorten begleiten Jugendmigrationsdienste (JMD) der Träger der Jugendsozialarbeit junge Menschen mit Migrationshintergrund, die neu nach Deutschland zugewandert sind oder schon länger in der Bundesrepublik Deutschland leben und wegen persönlicher Integrationsschwierigkeiten einen besonderen Förderbedarf aufweisen. Im Internetportal www.jugendmigrationsdienste.de sind die aktuellen Anschriften aller JMD erfasst. Jugendmigrationsdiensten (JMD) verstehen sich als eigenständiger jugendspezifischer Teil des Gesamtintegrationsprogrammes des Bundes. Aufgabe der JMD ist die möglichst flächendeckende Versorgung zugewanderter junger Menschen im Alter zwischen 12 und 27 Jahren bezogen auf die sozialpädagogische Begleitung des gesamten Integrationsprozesses mit der proritären individuellen Integrationsförderung nicht mehr allgemein Schulpflichtiger bis 27 Jahren und mit Bleiberechtsperspektive. Hierzu findet ein kontinuierlicher trägergruppenübergreifender Prozess der Bedarfs- und Standortanalyse statt. An 85 Orten sind JMD in Katholischer Trägerschaft tätig. Nachstehend werden die wesentlichen Ergebnisse der Jahresstatistik für 2006 vorgestellt, die die Arbeit dieser Fachdienste belegen und Förderungsbedarfe aufzeigen. Ergebnisse der 4. JMD-Statistik für den Zeitraum 01.01 – 31.12.06 im Vergleich zur 3. JMD-Statistik für 2005 Die JMD-Statistik löste 2003 die bisherige Sozialanalyse der Jugendgemeinschaftswerke ab, die 41 Jahre durchgeführt wurde. Sie wird als Wirkungsanalyse für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durchgeführt. Diese mit dem BMFSFJ und den Ländern abgestimmte offizielle Statistik hat zum Ziel, die bundesweite Versorgung durch die JMD und die Situation der Jugendlichen mit Migrationshintergrund festzustellen. Für die JMD in katholischer Trägerschaft kann als Analyse der 3. und 4. JMD– Statistik folgendes festgestellt werden: – An insgesamt 85 (86 in 2005, JMD-Giessen wurde nicht wiederbesetzt) Standorten beraten und begleiten 140,05 Hauptamtliche – hochgerechnet auf Vollzeitstellen – (130,07 in 2005), 16,99 Honorarkräfte (16,89 in 2005) und 397 Ehrenamtliche (319 in 2005) insgesamt 15.084 junge Menschen mit Migrationshintergrund (14.587 in 2005). – 67% der hauptamtlichen JMD–Mitarbeiter/-innen sind weiblich (65 % in 2005) und 33% männlich (35% in 2005). Migrationshintergrund haben 22% der Hauptamtlichen (23,5 % in 2005). Bei den Honorarkräften sind es 22% (21 % in 2005) und bei den Ehrenamtlichen 52% (52 % in 2005), die selbst Migrationshintergrund in die Arbeit einbringen und in besonderer Weise geeignet sind, sich auf die Problemstellungen junger Migrantinnen und Migranten einzustellen. – Von den insgesamt begleiteten 15.084 Personen (14.587 in 2005) waren in 2006 8.174 = 54% weiblich (7.622 = 52,3% in 2005) und 6.910 = 46% männlich (6.965 = 47,7% in 2005). Dieses ausgeglichene Verhältnis verdeutlicht, dass die Angebote katholischer JMD beide Geschlechter gleichermaßen ansprechen bzw. von ihnen in Anspruch genommen werden. – 8.632 Personen oder 57% (9.476 oder 65% in 2005) aller individuell beratenden oder begleiteten Personen waren Neuzugänge in JMD, die sich noch nicht länger als 3 Jahre in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten. 43% der individuell begleiteten jungen Migrantinnen und Migranten (35% in 2005) sind bereits vor 2004 in die BRD gekommen. – Bezogen auf alle individuell begleiteten jungen Menschen mit Migrationshintergrund ergibt sich ein Verhältnis von 1: 108 (bei ings. 140,05 Vollzeitstellen). – 30% (31% in 2005) aller individuell beförderten sind schulpflichtig und 70% (69% in 2005) nicht mehr allgemein schulpflichtig. – 19% besuchten zum Stichtag einen Intregrationskurs, 9% eine berufsfördernde Maßnahme der BA, 10% eine Berufsausbildung, 9,5% waren berufstätig. – 23% aller Begleiteten waren in 2006 nicht berufstätig. Notwendig ist hier künftig wieder eine differenziertere Darstellung wie in 2004 , die verdeutlicht wie viele arbeitslos/arbeitssuchend (51%), in Warteschleife (28%) oder als Hausfrau / Hausmann (21%) tätig sind. – Mit Blick auf die Zielgruppenöffnung der JMD ist interessant festzustellen, dass der Prozentsatz der begleiteten Ausländer/-innen im Vergleich zu den Vorjahren weiter gestiegen ist. Er macht jetzt 46% (33,5% in 2005) aus. 54% (66,5% in 2005) aller Begleiteten sind Personen, die gemäss BVFG in die BRD gekommen sind. – 62% (26% in 2005) der Neuzugewanderten wurden mit individuellem Integrationsplan (IIP) begleitet. Diese in 2004 erstmals erfasste Anzahl hat sich in 2006 weiter erhöht, da Case-Management bezogen auf nicht mehr schulpflichtige Neuzuwanderer/-innen verpflichtend angewendet wird. Für die individuell begleiteten Personen ist der IIP die Basis für ein eventuell notwendiges Case Management. Der IIP ist eine Form der Prozessdokumentation individueller Begleitung. Der IIP strukturiert den Prozess. Wichtige Bestandteile des CM bestehen in der gemeinsamen Kompetenzfeststellung, der Definition und dem Finden von Zielen, der Aktivierung von Netzwerken einschließlich persönlicher Netzwerke. CM setzt im Normalfall später ein als der IIP. Wenn nicht ohne CM eine Integration möglich ist, setzt das CM ein. Das ganze ist als ein Prozess zu sehen, mit fließenden Übergängen. 42% dieser Gruppe besuchten zum Stichtag einen Integrationskurs. – 55% der individuell Begleiteten, die vor 2004 nach Deutschland kamen, bedurften intensiver Hilfestellung bei integrationsbedingten Problemen und in Krisensituationen, was wiederum belegt, dass Integration ein mehrjähriger – individuell unterschiedlicher – Prozess ist und wie wichtig für die Zielgruppe der länger in Deutschland lebenden jungen Migraten/-innen das Angebot der JMD ist. Wünschenswert ist, dass künftig auch bei dieser Zielgruppe die Anzahl der mit IIP begleiteten Personen erfasst wird. – Gruppenarbeit gemäß der Grundsätze wurde von den JMD mit folgender Rangfolge wahrgenommen: o ergänzendes Sprach- und Kommunikationstraining o Sonstiges (z.B.: interkulturelle Arbeit, Angebote zum sozialen Lernen) o Heranführen an Informationstechnologien (PC und Internet) o Orientierungshilfen im Bildungs- und Ausbildungssystem o Orientierungshilfen zu gesellschaftlichen und politischen Themen o Beratung und Information zu weiteren Massnahmen o Training sozialer Kompetenzen o Elternarbeit Diese Reihenfolge ergibt sich sowohl aus der Anzahl der Veranstaltungen als auch mit kleinen Abweichungen bezogen auf die Anzahl der Teilnehmer/-innen. – JMD beteiligen sich an kommunalen und kreisweiten Netzwerken in umfangreicher Weise. An 76 Standorten (89%)(93% in 2005) gibt es zielgruppenspezifische Netzwerke, in denen 92% (92% in 2005) aller JMD mitarbeiten. 37% (40% in 2005) aller JMD sind federführend in den kommunalen zielgruppen-spezifischen Netzwerken tätig. – Einen Sozialatlas / eine Netzwerkkarte haben 53% aller JMD erstellt. Im Berichtszeitraum wurden 58% der erstellten Sozialatlasse bzw. Netzwerkkarten aktualisiert. – 392 weitere zielgruppenspezifische Angebote im Einzugsbereich der JMD wurden benannt, von denen viele durch JMD initiiert worden waren. Betrachtet man die Angebote im einzelnen, so ergibt sich folgende Rangfolge: – Einrichtungen der JSA 60 – Vereine/Initiativen 60 – Kommunal geförderte Jugendeinrichtungen 58 – andere Dienste öffentlicher/freier Träger 57 – Migrationserstberatung (MEB) 56 – Sonstige 8 – anderweitig geförderte Erwachsenenmigrationsdienste 36 – kommunale Migrationsdienste 27 – Die Frage nach der Sprachkursträgerschaft bei JMD – Trägern ergibt einen Prozentsatz von 7% (11% in 2005), die selbst Integrationskurse anbieten. – Bei den Kooperationspartnern lässt sich an der Häufigkeit der Nennungen erkennen, mit welchen Institutionen und Organisationen JMD vorrangig zusammenarbeiten: – In der Jugendhilfe ergibt sich folgende Rangfolge: 1. Jugendzentren / offene Jugendarbeit 2. Einrichtungen für berufsvorbereitende Maßnahmen 3. Einrichtungen der schulbezogenen JSA 4. Beratungsstellen für Jugendhilfe 5. Ausbildungszentren / Jugendwerkstätten 6. Einrichtungen für berufsbegleitende Maßnahmen 7. Jugendgerichtshilfe 8. Einrichtungen der Heimerziehung 9. Sonstige (Jugendamt, Jugendschutz, Kindertagesstätten) In der Migrationshilfe / Sprachkursträger ergibt sich folgende Rangfolge: 1. Integrationskursträger 2. Migrationserstberatung (MEB) 3. Regionalkoordinatoren/-innen des BAMF 4. Otto-Benecke-Stiftung 5. andere JMD 6. Vereine von Migranten/-innen, interkulturelle Zentren 7. ÜWH/Gemeinschaftsunterkünfte/Aufnahmeeinrichtungen 8. Interkulturelle Zentren 9. Integrationsbeauftragte 10. Fördereinrichtungen für Schulpflichtige Auf den Plätzen 11 – 16 finden sich Flüchtlingsorganisationen, kommunale Migrationsdienste, und anderweitig geförderte Erwachsenenmigrationsd-dienste. Schulen In der Rangfolge: allgemeinbildende Schulen, berufliche Schulen / Berufsschulen, weiterbildende Schulen, Schulamt / Schulverwaltung und schulpsychologischer Dienst, Schulsozialarbeiter/-innen kooperieren die JMD im Bereich Schule. Bei weiteren öffentlichen Einrichtungen stehen die Träger der Grundsicherung für Arbeitssuchende gem SGB II/III an erster Stelle, gefolgt von Ausländeramt, Stadtveraltung / Gemeindesverwaltung, Jugendamt, Sozialamt und Kreisverwaltung. Polizei, Gesundheitsamt, Ausgleichs- und Vertriebenenamt, Landesaufnahmestellen, Jugendstrafanstalt und Jugendkonferenzen gemäß SGB II. Andere Organisationen, mit denen die JMD´s kooperieren, sind in der Reihenfolge der Nennungen: Bildungsträger für Aus- und Weiterbildung, Kirchengemeinden, Handwerks-/Industrie- und Handelskammer, Medien, Stiftungen, Arbeitgeber/-innen und Betriebe, Begegnungsstätten/Kulturzentren, Träger der politischen Bildung, Verantwortliche des Sozialraummanagements (E&C), Kompetenzagenturen, Selbsthilfevereine der Migranten/-innen und Sonstiges (Jugendwohnheime/LOS/Kinderschutzbund/Vereine). – Die Iniitiierung und Begleitung der interkulturellen Öffnung von Diensten und Einrichtungen der sozialen Handlungsfelder wurde erstmals durch die Nennung von Aktivitäten abgefragt. Hier ergibt sich folgende Rangfolge: Informationsveranstaltungen 301 Sonstiges (z.B. Gremienarbeit) 210 Veröffentlichungen 194 Vorträge, Referate 184 Interkulturelle Trainings 54 Workshops 51 – Der zeitliche Umfang der Netzwerkarbeit und der interkulturellen Öffnung liegt im Durchschnitt bezogen auf alle kath. JMD bei 10 Wochenarbeitsstunden pro JMD oder 25,3% Beschäftigungsumfang einer Vollzeitstelle. Diese Auswertung der 4. JMD–Statistik zeigt deutlich, dass die JMD weiter auf dem Weg sind, ihr Aufgabenprofil gemäß Grundsätze des BMFSFJ zu erfüllen. Die seitens des BMFSFJ für Ende 2006 – 2008 vorgesehene Evaluation der JMD wird dann im Details Erfolge und Misserfolge sowie aktuelle Herausforderungen bei der Realisierung des JMD-Konzeptes insbesondere bezogen auf die Anwendung des Case-Managements einschließlich individueller Integrationsplan erforschen. “ Hermann Laubach, Bundestutor Die Statistikauswertung entnehmen Sie bitte dem Anhang.

http://www.jugendmigrationsdienste.de

Quelle: BAG KJS

Dokumente: Statistikauswertung_2006.pdf

Ähnliche Artikel

Verfassungsgericht sieht kein Grundrecht auf BAföG

Studierende haben keinen unmittelbaren verfassungsrechtlichen Anspruch auf staatliche Leistung zur Aufnahme eines Studiums. Weder ein menschenwürdigens Existenzminimum noch das Sozialstaatsprinzip könnten als Begründung für Unterstützung

Ohne sie ist alles nichts

Unter dem Motto „Ohne sie ist alles nichts“ fand der 14. Dialogtag der Katholischen Jugendsozialarbeit (KJS) Bayern Mitte Oktober in Regensburg statt. Im Mittelpunkt der

Skip to content