Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland

ENTWICKLUNG DES ARBEITS- UND AUSBILDUNGSMARKTES IM APRIL 2007 – PROFITIEREN JUGENDLICHE VON DEM AUFSCHWUNG? Eckwerte des Arbeitsmarktes – Auszüge aus dem Bericht der BA – Hinweise zur Statistik der Ausbildungsvermittlung – Kommentare aus der Politik ECKWERTE DES ARBEITSMARKTES “ In der Bundesrepublik Deutschland ist zum Ende April 2007 ein Bestand von 3.966.648 Arbeitslosen zu verzeichnen. Von Arbeitslosigkeit betroffen waren Jüngere unter 25 Jahren: 402.133 (10,1%) [Wert 258.307 Ost 143.826]. Jugendliche unter 20 Jahren waren ebenfalls von Arbeitslosigkeit betroffen: 74.867 (1,9%) [West 52.645 Ost 22.222]. Deutschlandweit waren 49,2% Frauen und 50,8% Männer arbeitslos. Insgesamt weist die Arbeitsmarktstatistik 583.418 arbeitslose Ausländer aus (14,7%). In Westdeutschland waren 498.325 ausländische MitbürgerInnen von Arbeitslosigkeit betroffen, in Ostdeutschland 85.093. Der Arbeitsmarkt verzeichnete im April 2007 734.515 Abgänge aus Arbeitslosigkeit. Die Abgänge in Ausbildung/Qualifizierung betrugen 385.901 [West 261.191 Ost 124.710]. “ AUSZÜGE AUS DEM BERICHT DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT “ Der konjunkturelle Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzt sich weiter fort. Alle wichtigen Frühindikatoren wie Auftragseingänge, ifo-Geschäfsklimaindex und ZEW-Konjunkturerwartungen sind nach oben gerichtet. Nach der aktuellen Prognose der Arbeitsgemeinschaft der Wirtschaftsforschungsinstitute wird das reale Bruttoinlandsprodukt 2007 um 2,4 Prozent wachsen. Die Institute sehen die deutsche Wirtschaft in einem gefestigten Aufschwung. Der Arbeitsmarkt profitiert davon zunehmend, umgekehrt stützt die positive Arbeitsmarktentwicklung die Konjunktur. So nehmen die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach den jüngsten Daten saisonbereinigt zu, während sich die Arbeitslosigkeit – ebenfalls bereinigt um saisonale Einflüsse – weiter verringert. … * Ausbildungsmarkt 2007: Bisher deutlich weniger Bewerber, aber auch weniger Stellen Nach den Daten der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit im laufenden Berufsberatungsjahr bis Mitte April ist die Zahl der gemeldeten Bewerber deutlich kleiner als im Vorjahreszeitraum, allerdings ging auch die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze zurück. Jedoch ist es derzeit noch zu früh, um anhand dieser Daten eine Einschätzung zur weiteren Entwicklung der Situation auf dem Ausbildungsmarkt zu geben. Von Oktober 2006 bis April 2007 sind den Agenturen für Arbeit insgesamt 342.000 Ausbildungsstellen gemeldet worden, dies sind 3.000 oder 1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang beruht allein auf weniger betrieblichen Stellen (-10.300 auf 324.100 außerbetriebliche: +7.300 auf 18.000). Die Entwicklung war in West- und Ostdeutschland sehr ähnlich: Die betrieblichen Stellen gingen im Westen um 3 Prozent und im Osten um 4 Prozent zurück. Die Zahl der außerbetrieblichen Berufsausbildungsstellen stieg in Westdeutschland um 5.000 und in Ostdeutschland um 2.300. Das Plus bei den außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen beruht auf der Zusage der Bundesagentur für Arbeit, im Rahmen des Nationalen Paktes für Ausbildung zusätzliche außerbetriebliche Ausbildungsplätze vor allem für Jugendliche mit Migrationshintergrund zur Verfügung zu stellen. Seit Beginn des Beratungsjahres am 1. Oktober haben insgesamt 552.300 Bewerber die Ausbildungsvermittlung der Agenturen für Arbeit bzw. der Arbeitsgemeinschaften bei der Suche einer Lehrstelle eingeschaltet, 41.800 oder 7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Erstmals seit 2002 nahm die Bewerberzahl auch in Westdeutschland ab, während sich dieser Trend in Ostdeutschland bereits seit 1999 zeigt und weiter fortsetzt. In Westdeutschland haben die Bewerberzahlen um 6 Prozent, in Ostdeutschland um 10 Prozent abgenommen. Im Osten entspricht der Rückgang bei den Bewerberzahlen auch der weiter sinkenden Zahl von Absolventen allgemein bildender Schulen. Die rechnerische Differenz zwischen gemeldeten Ausbildungsstellen und gemeldeten Bewerbern beträgt 210.300. Vor einem Jahr hatte die Differenz bei 249.000 gelegen. Aus der Tatsache, dass die Zahl der bisher gemeldeten Bewerber die der Stellen übersteigt, kann aber nicht geschlossen werden, es fehlten jetzt oder später Ausbildungsstellen in dieser Größenordnung. … Für eine fundierte Einschätzung zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes ist es zum derzeitigen Zeitpunkt zu früh. So bleibt beispielsweise abzuwarten, ob sich der aktuell beobachtete Rückgang bei den Bewerberzahlen im weiteren Laufe des Berufsberatungsjahres bestätigt oder ob die Jugendlichen aufgrund der guten Arbeitsmarktsituation zunächst selbst nach einer Lehrstelle suchen und die Dienstleistung der Ausbildungsvermittlung erst später in Anspruch nehmen. Auch bei den Stellen kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Meldungen erst später erfolgen. Erst wenn die Angaben der Kammern zu den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen vorliegen, kann beurteilt werden, ob das Gesamtangebot an betrieblichen Stellen tatsächlich zurückgeht oder ob der Einschaltungsgrad der Agenturen durch die Betriebe gesunken ist. Außerdem dürften auch in diesem Jahr aufgrund der betrieblichen Einstiegsqualifizierungen (EQJ) weniger Stellen gemeldet werden: Die Ausbildungsbetriebe haben bereits geeignete Jugendliche als EQJ-Praktikanten, die sie mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres in eine reguläre Ausbildung übernehmen, und verzichten daher auf weitere Vermittlungsvorschläge von ausbildungssuchenden Jugendlichen. * Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Instrumente …SGB II wie SGB III verfolgen das Ziel, Arbeitslose nachhaltig in den Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt zu integrieren. Wegen der Besonderheiten der jeweils zu betreuenden Personenkreise werden in den unterschiedlichen Rechtskreisen bestimmte arbeitsmarktpolitische Instrumente schwerpunktmäßig eingesetzt. … Die positive Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf 2006 im SGB III hat bei der Nutzung der aktiven Arbeitsmarktpolitik im Bereich des SGB III zu tendenziell sinkenden Bestandszahlen geführt. … Förderung im Rechtskreis SGB II … Für diesen Personenkreis können die klassischen arbeitsmarktpolitischen Instrumente des SGB III – mit Ausnahme der Instrumente zur Selbständigenförderung – analog von den Trägern der Grundsicherung eingesetzt werden. Hinzu kommen das Einstiegsgeld, die Arbeitsgelegenheiten sowie sonstige weitere Leistungen, soweit sie für die Eingliederung in das Erwerbsleben erforderlich sind. Auch sozialflankierende Leistungen können für diese Personen erbracht werden. Im Unterschied zum SGB III-Bereich, in dem vor allem marktnahe Maßnahmen zum Einsatz kommen, soll die Arbeitsmarktpolitik im Rahmen des SGB II sowohl zu Integrationsfortschritten als auch zur direkten Integration in den Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt beitragen. … Marktersatz durch Beschäftigung schaffende Maßnahmen … Im Rechtskreis SGB II stellen Arbeitsgelegenheiten das quantitativ weitaus bedeutsamste Instrument unter den Beschäftigung schaffenden Maßnahmen dar. Arbeitsgelegenheiten gibt es in zwei unterschiedlichen Formen: der so genannten „Mehraufwandsvariante“ und der „Entgeltvariante“. Arbeitsgelegenheiten der Mehraufwandsvariante sind gemeinnützige Beschäftigungen, bei denen erwerbsfähige Hilfebedürftige neben der Fortzahlung des Arbeitslosengeldes II unter Einschluss von Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung eine Mehraufwandsentschädigung in Höhe von 1 – 2 € je geleisteter Arbeitsstunde erhalten. Arbeitsgelegnheiten sollen die Beschäftigungsfähigkeit sichern und durch eine sinnvolle Tätigkeit zur sozialen Integration in die Gesellschaft beitragen. Außerdem können sie auch Brücken in reguläre Beschäftigung sein. Sie müssen im öffentlichen Interesse(„gemeinnützig“) und zusätzlich sein, das heißt, sie dürfen keine bestehenden Arbeitsplätze verdrängen oder die Entstehung neuer Arbeitsplätze verhindern. Bei den Arbeitsgelegenheiten der Entgeltvariante handelt es sich um vom Träger geschaffene, vermittelte oder akquirierte sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen bei Unternehmen oder sonstigen Arbeitgebern, bei denen der Hilfebedürftige das übliche Arbeitsentgelt an Stelle des Arbeitslosengeldes II erhält. Im April befanden sich 284.200 Personen in Arbeitsgelegenheiten nach § 16 Absatz 3 SGB II, davon 93 Prozent in Arbeitsgelegenheiten der Mehraufwandsvariante und 7 Prozent in der Entgeltvariante. In Westdeutschland waren 167.300, in Ostdeutschland 116.800 Personen in einer Arbeitsgelegenheit beschäftigt. Binnen Jahresfrist ist die Zahl der Geförderten um 1 Prozent gesunken. 78.500 Personen haben im April eine Arbeitsgelegenheit angetreten, 42.800 in West- und 35.700 in Ostdeutschland. Im Laufe des Jahres haben damit 261.000 Personen eine Arbeitsgelegenheit neu begonnen, 12 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. “ HINWEISE ZUM VERSTÄNDNIS DER STATISTIK ÜBER DIE AUSBILDUNGSVERMITTLUNG “ Die Statistiken zur Ausbildungsvermittlung der BA sind die einzigen monatlich verfügbaren Informationen über Angebot und Nachfrage am Ausbildungsmarkt, und zwar für beide Seiten des Marktes. Die Daten liegen in tiefer berufsfachlicher und regionaler Gliederung vor. Die Inanspruchnahme der Dienste der Berufsberatung und der Ausbildungsvermittlung durch Arbeitgeber und Jugendliche ist freiwillig. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass der Einschaltungsgrad (gemeldete Ausbildungsstellen und gemeldete Bewerber) gemessen an Gesamtangebot und Gesamtnachfrage1 zwar sehr hoch ist, den Ausbildungsmarkt aber dennoch nicht vollständig abbildet. Denn ein nicht quantifizierbarer Teil der freiwilligen Inanspruchnahme durch Arbeitgeber und Jugendliche richtet sich nach den jeweiligen Verhältnissen auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Bei wachsendem Nachfrageüberhang nutzen Ausbildungsbetriebe die Ausbildungsvermittlung seltener und später, die Jugendlichen jedoch häufiger und früher. Bei einem Angebotsüberhang verhält es sich umgekehrt. Daher sind direkte Rückschlüsse auf die absoluten Zahlen von Gesamtangebot und Gesamtnachfrage nicht möglich. Der absolute Umfang der ‚Lücke‘, der während des laufenden Berichtsjahres errechnet werden kann, sagt als solcher nichts über die Größe eines evtl. Defizits an Ausbildungsstellen aus. Die ‚Lücke‘ im Laufe des Berichtsjahres mit der Zahl der am Ende des Berichtsjahres voraussichtlich fehlenden Ausbildungsplätzen gleichzusetzen, ist also nicht sachgerecht. Aus der unterjährigen Entwicklung der rechnerischen Differenz zwischen gemeldeten noch unversorgten Bewerbern und gemeldeten und unbesetzten Ausbildungsstellen (‚Lücke‘) lässt sich derzeit nicht unbedingt schließen, ob der Ausbildungsstellenmarkt insgesamt enger oder entspannter wird. Ursache dafür sind die, aufgrund des neuen Fachverfahrens VerBIS veränderten Geschäftsprozesse in den Arbeitsagenturen und ARGEn sowie die Neudefinitionen der Bewerber und der unversorgten Bewerber. Erst wenn Daten über mehrere Jahre vorliegen ist eine Schätzung des Umfangs der ‚Lücke‘ zum Berichtsjahresende wieder möglich. 2. Veränderungen in der Ausbildungsmarktstatistik Mit der Einführung des IT-Vermittlungssystems VerBIS haben sich die Datengrundlagen für die Ausbildungsmarkt-Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) geändert. Von den Änderungen kaum beeinflusst sind die gemeldeten Bewerber und die gemeldeten Stellen.Grundlegende Veränderungen gibt es jedoch beim statistischen Ausweis derjenigen Bewerber, die bereits eine Alternative zur dualen Ausbildung ins Auge gefasst haben, trotzdem aber noch auf der Suche nach einem betrieblichen Ausbildungsplatz sind. Diese Bewerber werden nunmehr in einer gesonderten Position ausgewiesen: Vor allem die Zahl der „unversorgten Bewerber“ wird wegen der Statistik-Umstellung zum Ende des Berufsberatungsjahres erst am 30. September voll vergleichbar mit der bisherigen Zahl der „nicht vermittelten Bewerber“ sein. Daher kann anders als in den vergangenen Jahren kein Vorausblick auf die rechnerische Lücke zwischen unversorgten Bewerbern und nicht besetzten Ausbildungsplätzen gemacht werden. “ KOMMENTARE AUS DER POLITIK ExpertInnen der Bundestagsfraktionen kommentieren die vorgelegten Zahlen des Arbeits- und Ausbildungsmarktes unterschiedlich, stellen Forderung an die Regierung oder erläutern Ihre politischen Absichten. * Uwe Schummer MdB, Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Berufliche Bildung im Deutschen Bundestag, erklärt zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen: ‚Der Abbau von über einer Million Arbeitslose im Zweijahresvergleich ist ein Beschäftigungswunder. Ein Maßnahmenpaket zum Abbau von Altbewerbern in der Berufsausbildung soll dies flankieren. Voraussetzung hierfür ist ein Zusammenwirken von Wirtschaft, Arbeitnehmern und Politik. Keiner kann es alleine schaffen. Der Ausbildungsmarkt folgt, wenn auch zeitverzögert, dem Arbeitsmarkt. Der verbesserte Ausbildungspakt kann dafür sorgen, dass in diesem Ausbildungsjahr für jeden Schulabgänger eine Ausbildung angeboten wird. Es gibt jedoch 1,3 Mio. Schulabgänger bis 29 Jahre, die keine Qualifizierung haben. Zum Abbau der Altbewerber sind ergänzende Maßnahmen nötig. Notwendig ist eine Öffnung der Berufsbilder für praktisch Begabte. Über 80% sind für Hauptschüler verbarrikadiert. Deshalb soll eine stärkere innere Flexibilisierung die Berufsausbildung wieder stärker öffnen. Dazu gehören eine qualifizierte Stufenausbildung mit Zwischenabschlüssen sowie ein Kombilohn mit Ausbildungsbausteinen für junge Erwachsene.‘ * Willi Brase, MdB, Bildungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsraktion fordert zusätzliche betriebliche Anstrengungen: ‚Ob einer Verbesserung der Zahlen auf dem Ausbildungsmarkt in einigen Regionen, ist die Bereitstellung weiterer betrieblicher Ausbildungsplätze unerläßlich. Der Wirtschaft obliegt für den Ausbildungsmart einerseits sowie der Gewährleistung eines Fachkräftestandards in Deutschland andererseits eine hohe Verantwortung. Die Unternehmen sollten dieser mittels verstärkter Ausbildungsinitiativen und langfristigen Personalplanungen gerecht werden. Langfristiges Denken aller Beteiligten ist zur Lösung der Probleme auf dem Ausbildungsstellenmarkt unerläßlich. Zu viele junge Menschen verfügen über keinen qualifizierten Abschluss und bewerben sich bereits mehrere Jahre erfolglos um einen Ausbildungsplatz. Ergänzende Maßnahmen zuzüglich zum verbesserten Ausbildungspakt sind erforderlich. Neben speziellen Programmen für die Altbewerber spricht sich die SPD für die Einführung eines Qulaifizierungs-Kombilohns für 50.000 junge Arbeitslose aus.‘ * Patrick Meinahrdt, MdB, Bildungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion appelliert an die Regierung, ihre Hausaufgaben zu machen: ‚Der Nationale Pakt für Ausbildung greift. Insbesondere die Wirtschaft leistet ihren Beitrag. Wenn das Handwerk trotz 40.000 weniger Arbeitsplätzen ein Plus von drei Prozent der Lehrstellen zu verzeichnen hat, ist das ein deutliches Signal. Jede Forderung nach einer Ausbildungsplatzabgabe geht ins Leere. Nicht neue Abgaben braucht das Land, sondern eine Steuerreform. Wir brauchen ein starkes Programm für Ausbildungsverbünde. Gerade die Förderung von überbetrieblicher Ausbildung kommt massiv zu kurz. Die Einstiegsqualifikation ist ein sinnvolles Mittel. Allerdings muss die Regierung hier umsteuern, denn diese Maßnahme ist in erster Linie für junge Menschen ohne Schulabschluss oder Hauptschulabschluss gedacht und nicht für Gymnasiasten. Mittels einer Offensive Weiterbildung muss ein Schwerpunkt auf die sogenannten Altbewerber gelegt werden. Nur wenn die Bundesagentur für Arbeit hier in ihren Jobcentern vor Ort frühzeitig ansetzt kann in Kooperation mit Schulen den Jugendlichen wirklich das beigebracht werden, was sie brauchen. Und hier müssen die erfahrenen Anbieter der Jugendhilfe als verlässliche Partner mit ins Boot, um junge Menschen zu fördern.‘ * Priska Hinz, MdB, Bildungspolitische SPrecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIe Grünen erklärt zur Vorlage der aktuellen Ausbildungszahlen der Bundesagentur für Arbeit, die Ausbildungslage ist weiter angespannt: ‚Trotz der Entspannung am Arbeitsmarkt und der guten Konjunkturaussichten ist die Lage auf dem Ausbildungsmarkt weiter kritisch. Von der leicht gesunkenen Nachfrage nach Lehrstellen sollte man sich dabei nicht täuschen lassen. Denn die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze ist weiter zurückgegangen. Die Regierung darf sich nicht ausruhen – schon gar nicht auf der völlig unzureichenden Verlängerung des Ausbildungspaktes. Die unbefriedigende Lage zeigt auch der aktuelle Berufsbildungsbericht. Die dort prognostizierten 600 000 Ausbildungsplätze für 2007 reichen vorne und hinten nicht. Rechnet man Schulabgängerinnen und -abgänger mit Ausbildungswunsch (ca. 600 000), Altbewerberinnen und -bewerber (ca. 386 000), Unvermittelte aus dem letzten Jahr (ca.17 000) und „Versorgte“, die dennoch ihren Vermittlungswunsch aufrechterhalten (ca. 40 000), zusammen, kommt man auf weit über eine Million notwendiger Ausbildungsplätze. Die Regierung muss mehr tun. Sie muss zum Beispiel die Großunternehmen – insbesondere die DAX-Unternehmen – öffentlich und nachdrücklich in die Pflicht nehmen, ihrer Ausbildungsverantwortung gerecht zu werden. Deren Gejammer über den Fachkräftemangel ist angesichts der Ausbildungsversäumnisse vieler großer Unternehmen in der Vergangenheit kaum auszuhalten. Sofort handeln kann die Regierung auch bei den außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen, die die Bundesagentur für Arbeit anbietet. Hier sind schleunigst die unsinnigen Zugangsvoraussetzungen zu verändern, damit diese Ausbildungsplätze tatsächlich alle besetzt werden können.‘ * Nele Hirsch, bildungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktionraktion DIE LINKE fordert eine Ausbildungspaltzabgabe: ‚Die veröffentlichen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass die Ausbildungsplätze aufgrund der Verantwortungslosigkeit der Unternehmen zurückgehen. Die jüngsten Zahlen der Arbeitsagentur offenbaren wie verantwortungslos die Wirtschaft mit der Situation auf dem Ausbildungsmarkt umgeht. Die Linke fordert die Einführung einer gesetzlichen Ausbildungsumlage. Der Ausbildungspakt löst die Probleme in der beruflichen Bildung nicht. Auf seiner Grundlage ziehen sich die Unternehmen Jahr für Jahr weiter aus ihrer Verantwortung aus der beruflichen Bildung zurück. Das Bundesverfassungsgericht fordert ein auswahlfähiges Angebot an Ausbildungsplätzen. Davon sind wir nach wie vor meilenweit entfernt. Die Bundesregierung schafft keine qualifizierten Ausbildungsangebote, sondern speist Jugendliche mit kurzfristigen Maßnahmen ab.‘ Die Gesamtstatistik des Arbeitsmarktes im April 2007 entnehmen Sie bitte dem Anhang oder über aufgeführten Link.

http://statistik.arbeitsagentur.de

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Bundestagesfrationen und MdBs, Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe

Dokumente: Arbeitsmarkt_aktuell.pdf

Ähnliche Artikel

Verfassungsgericht sieht kein Grundrecht auf BAföG

Studierende haben keinen unmittelbaren verfassungsrechtlichen Anspruch auf staatliche Leistung zur Aufnahme eines Studiums. Weder ein menschenwürdigens Existenzminimum noch das Sozialstaatsprinzip könnten als Begründung für Unterstützung

Ohne sie ist alles nichts

Unter dem Motto „Ohne sie ist alles nichts“ fand der 14. Dialogtag der Katholischen Jugendsozialarbeit (KJS) Bayern Mitte Oktober in Regensburg statt. Im Mittelpunkt der

Skip to content