Jugend-Integrationsgipfel

INTEGRATION – JUGENDLICHE WOLLEN EINE BESSERE BILDUNG “ 80 Jugendliche nahmen an der Konferenz am 7. und 8. Mai in Berlin teil: Das sind Schülerinnen und Schüler aller Schulformen, Auszubildende, Studierende, die Jugendpresse sowie der Verein ‚Die deukische Generation e.V.‘. Eingeladen hatte die Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration Maria Böhmer. Am ersten Tag erarbeiteten die Jugendlichen in einem Workshop Vorschläge für eine bessere Integration junger Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Sie beschäftigten sich dabei in drei Foren mit folgenden Themenschwerpunkten: * Sprache und Bildung, * Integration vor Ort und * Kulturelle Vielfalt Wie soll unsere Gesellschaft im Jahre 2030 aussehen? In den Arbeitsgruppen, die von jeweils einem Moderator und einem Experten beziehungsweise einer Expertin geleitet wurden, entwickelten die Jugendlichen in lebhaften Diskussionen ihre zentralen Thesen: Ohne deutsche Sprache geht es nicht und Mehr Teilhabe schafft gesellschaftliche Verantwortung. Sie forderten von der Politik, die Bildungschancen junger Migrantinnen und Migranten zu verbessern und die Qualität der Ausbildung an den Schulen zu erhöhen. Gleichzeitig nahmen sie aber auch die Elterngeneration in die Pflicht. Am zweiten Tag diskutierten die Konferenzteilnehmer die Ergebnisse ihres Workshops mit Böhmer im Kanzleramt. Höhepunkt der Konferenz war die Übergabe des Ideenpapiers an Bundeskanzlerin Angela Merkel.“ Auszüge aus den Vorschlägen der Jugendlichen für eine bessere Integration: “ Information – Kommunikation – Partizipation – Integration: So lautet ein Leitsatz, den sich Jugendliche auf dem zweitägigen Jugend-Integrationsgipfel erarbeitet haben. * SPRACHE UND BILDUNG (ARBEITSGRUPPE 1) … – Sprache (in Wort und Schrift): Ohne deutsche Sprache geht es nicht. Sprachenvielfalt als Ressource – Wir fordern mehr Zweisprachigkeit ab der Grundschule, zum Beispiel Europaschulen, muttersprachlicher Förderunterricht, Sprach-AGs. Schulsystem – Gegen Gettoisierung in der Schule: Wir wollen sozial und ethnisch gemischte Schulen. … – Um Chancengleichheit herzustellen, fordern wir, die Hauptschule abzuschaffen. Bis zur 10. Klasse gemeinsamer Unterricht, danach weiterführende Schule oder Ausbildung. – Bildung soll kostenlos sein, auch Kindergärten und Kinderkrippen. … Ausbildung beginnt schon in der Schule – Mehr Experten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in die Schulen. – Mehr Lehrer mit interkultureller Kompetenz und Berufserfahrung. – Mehr Berufsorientierung zum Beispiel durch Pflichtpraktika, Auslandsaustausch. – Qualitätskontrolle an den Schulen: Evaluation des Unterrichts, Bewertung der Lehrer, permanente Fort- und Weiterbildung der Lehrer. Eltern – Kommunikation zwischen Schule und Eltern verbessern. – Aufklärung verbessern, zum Beispiel Elternlotsen oder Kulturdolmetscher. – Eltern haften mit für ihre Kinder. Auch die Eltern müssen Deutsch lernen. Sie haben die Pflicht, die Ausbildung ihrer Kinder aktiv zu begleiten, zum Beispieldurch Elterncafes, Austausch zwischen den Eltern. *INTEGRATION VOR ORT (ARBEITSGRUPPE 2) … – Integration findet vor Ort statt. – Integration ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess. – Integration muss bei den Ressourcen bzw. Potenzialen aller Bürger ansetzen. Integration bedarf geeigneter Rahmenbedingungen. … – Infopoints, Musik- und Sportveranstaltungen sollen das Zusammenkommen von Deutschen und Migranten fördern. … Erziehung und Bildung – Einrichtung einer bundesweiten Hotline oder Internetseite für ausländische Eltern, um zum Beispiel über die verschiedenen Schultypen zu informieren. … Rahmenbedingungen – Einbürgerungsrecht muss transparenter gestaltet werden. – Einbürgerungstests behindern oft die Integration. – Doppelte Staatsbürgerschaft fördern. * KULTURELLE VIELFALT (ARBEITSGRUPPE 3) … – Unser Ziel: Wir wünschen uns für 2030, dass es in Deutschland eine Schmelztiegel-Gesellschaft („Meltingpot“) gibt. … – Wir wollen eine Gesellschaft, in der jeder als Bürger dieses Landes wahrgenommen wird und in der jeder eine andere kulturelle Identität haben darf. – Wir wollen eine Gesellschaft, in der jeder Platz und Raum für freie Entfaltung findet, die auf der Basis des Grundgesetzes aufbaut und die Vielfalt als Potenzial und nicht als Problem wahrnimmt. Teilhabe – Integration kann nur durch generationsübergreifende Teilhabe in den Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung, politische Teilhabe, soziale/religiöse Teilhabe erfolgen – Nötig sind positive Signale an die Minderheitsgesellschaft durch: Vereinfachte Einbürgerung, attraktive Angebote zur Sprachförderung, Kommunalwahlrecht für alle Ausländer, Stärkung der ehrenamtlichen Arbeit für interkulturelle Projekte. “

http://www.bundesregierung.de

Quelle: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2007/05/2007-05-08-jugendintegrationsgipfel-vorschlaege-jugendliche.html

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