Interkulturelle Öffnung: Selbstverständnis des Netzwerks interkultureller Jugendverbandsarbeit und –forschung (NiJaf)

WISSENSCHAFTLICHE BEGLEITUNG VON PROJEKTEN ZUR INTERKULTURELLEN ÖFFNUNG DER JUGENDVERBÄNDE ANREGEN UND UNTERSTÜTZEN Das Netzwerk interkultureller Jugendverbandsarbeit und –forschung (NiJaf) erläutert in einem jüngst vorgelegten Papier sein Selbstverständnis. Das 2005 gegründete NiJaf ist ein Netzwerk aus Jugendverbänden und ihren Dachorganisationen, Zusammenschlüssen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Auszüge aus der Erklärung: “ Netzwerk interkultureller Jugendverbandsarbeit und –forschung (NiJaf) Selbstverständnis Das NiJaf gibt sich die Aufgabe, die Jugendverbandsarbeit bei der interkulturellen Öffnung und deren Verankerung als Querschnittsthema innerhalb der Jugendverbände zu unterstützen. … Interkulturelle Öffnung der Jugendverbände impliziert sowohl die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen mit familiärem Migrationshintergrund in die Angebote der klassischen Jugendverbände als auch die Einbindung der Vereine junger MigrantInnen in die Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit. Interkulturelle Öffnung der Jugendverbände – Ausgangslage Die Öffnung der Strukturen der Jugendverbandsarbeit und der einzelnen Jugendverbände für Kinder und Jugendliche mit familiärem Migrationshintergrund ergibt sich aus dem Selbstverständnis der Jugendverbandsarbeit. … Unter jugendpädagogischen Gesichtspunkten stellen die Jugendverbände in der Bundesrepublik Deutschland Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Räume zur Verfügung, in denen unter Gleichaltrigen ihre individuelle Entwicklung zu selbstständigen und verantwortlichen Persönlichkeiten gefördert wird. … Als spezielle Form der Selbstorganisation und der Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen, die auf den Maximen der Ehrenamtlichkeit und Freiwilligkeit beruht, leisten Jugendverbände einen bedeutenden Beitrag zu zivilgesellschaftlichem Engagement. … Das NiJaf tritt Ausgrenzungen und Diskriminierungen von Kindern und Jugendlichen aufgrund ihrer ethnischen oder kulturellen Herkunft, ihrer Staatsangehörigkeit, Religionszugehörigkeit oder sexuellen Identität sowie ihres rechtlichen Status entschieden entgegen. Um diese Ausschlussmechanismen und Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, streben Jugendverbände das gemeinsame Engagement mit anderen AkteurInnen an und sind auf Förderung dieser Anliegen durch öffentliche Institutionen angewiesen. Interkulturelle Öffnung der Jugendverbände – Definition Die Mitglieder des NiJaf gehen von einem mehrdimensionalen Ansatz der interkulturellen Öffnung aus, der verschiedene Herangehensweisen und Möglichkeiten der Öffnung impliziert. Neben der Öffnung von bestehenden Jugendverbänden für Kinder und Jugendliche mit familiärem Migrationshintergrund sind auch die Öffnung von Verbänden als Dach für selbstständig organisierte Vereine junger MigrantInnen sowie die Kooperation mit und Unterstützung von Vereinen junger MigrantInnen wesentlicher Bestandteil der interkulturellen Öffnung. Neben der Öffnung der Jugendverbände für Mitglieder mit familiärem Migrationshintergrund stellen die Öffnung der Strukturen und Gremien der Jugendverbände weitere wesentliche Bestandteile einer umfassenden Öffnung dar. Aufgrund der Pluralität der Jugendverbände, die mit unterschiedlichem Wertehintergrund, unterschiedlichen Zielgruppen und zu unterschiedlichen Themen und Aktionsgebieten arbeiten, müssen Konzepte der Öffnung so angelegt sein, dass sie der Vielfalt der Jugendverbandsarbeit Rechnung tragen. Mit dem Anspruch der interkulturellen Öffnung der Jugendverbandsarbeit wird auch Bezug genommen auf die interkulturellen Lernprozesse, die in einer Einwanderungsgesellschaft und ihren Institutionen stattfinden müssen, um Ausgrenzungen, Diskriminierungen, Rassismus und Vorurteile zu verhindern. Ziele und Aufgaben des NiJaf Das NiJaf hat sich zum Ziel gesetzt, im Bereich der Jugendverbandsarbeit Initiativen zur Implementierung von Maßnahmen der interkulturellen Öffnung zu entwickeln und die einzelnen Akteure zu vernetzen. … Durch seine Arbeit will das NiJaf die Bedeutung der Thematik in den Blick rücken und dazu beitragen, dass die interkulturelle Öffnung der Jugendverbandsarbeit nachhaltig und angemessen gefördert wird. Vorgehensweise des NiJaf … Auf der Ebene der Praxis der Jugendverbände wird das NiJaf – Erkenntnisse und Ergebnisse aus bereits bestehenden interkulturellen Projekten und Initiativen diskutieren, austauschen und weitergeben, – Kontakte zu Jugendverbänden knüpfen, die sich interkulturell öffnen wollen, und diese in ihrem Vorhaben unterstützen. Auf der Ebene der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der interkulturellen Öffnung der Jugendverbände möchte das NiJaf – wissenschaftliches Know-how zur Begleitung von Praxisprojekten zur Verfügung stellen, – anhand von gelungenen Projekten der Jugendverbände Anhaltspunkte und Empfehlungen für die interkulturelle Öffnung der Jugendverbandsarbeit entwickeln, – verschiedene Forschungsprojekte anregen: 1. empirisch-quantitative Erhebungen zum Stand der interkulturellen Öffnung 2. empirisch-qualitative Erhebungen mit exemplarischem Charakter zu Aspekten der interkulturellen Öffnung 3. prozessbegleitende Praxisforschung aus der Perspektive der AkteurInnen. Auf der politischen Ebene wollen die im NiJaf zusammengeschlossenen Organisationen und WissenschaftlerInnen – bei politischen EntscheidungsträgerInnen und Institutionen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der interkulturellen Öffnung der Jugendverbände und die Einbeziehung der Vereine jugendlicher MigrantInnen in die Kinder- und Jugendpolitik schaffen, – daraus resultierend sich für die angemessene Förderung der Aktivitäten der Jugendverbände im Bereich der interkulturellen Öffnung einsetzen. Das NiJaf tritt in der Regel zweimal jährlich zusammen, um sich über den aktuellen Stand der interkulturellen Öffnung der Jugendverbände und der Begleitforschung auszutauschen. Es veranstaltet Fachtage, die einem über das NiJaf hinausgehenden Kreis aktuelle Arbeitsergebnisse präsentieren. “ Kontakt zum NiJaf Die Geschäftsführung wird derzeit vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA) e.V. wahrgenommen. Informationen über das NiJaf sind zu erhalten unter Tel. 0211 / 15 92 55-5 Fax: 0211 / 15 92 55-69 Mail: info@IDAeV.de

http://www.idaev.de/interkulturelle_oeffnung.htm

Quelle: Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V.

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