Sozialarbeit ist härter als Knast

STELLUNGNAHME DER LAG JUGENDSOZIALARBEIT UND LAG MOBILE JUGENDARBEIT BADEN-WÜRTTEMBERG “ Die aktuellen Gewalttaten von Jugendlichen lösen Forderungen mancher Politiker nach einem verschärften Jugendstrafrecht aus. Auch die Mobile Jugendarbeit verurteilt den Einsatz von Gewalt als Konfliktlösung. Sie macht jedoch die Erfahrung: Sozialarbeit ist härter als Knast. Das erfahren die Sozialarbeiter immer wieder an den Rückmeldungen von Jugendlichen, die schon Jugendarreste abgesessen haben. Diese finden es weniger abschreckend, eine Jugendstrafe hinter sich zu bringen als sich mit Sozialarbeitern über ihre Taten auseinander setzen zu müssen. Die Mobile Jugendarbeit erreicht gerade auch straffällige Jugendliche: So arbeitet sie zum Beispiel in Stuttgart mit 54 von 77 jugendlichen Intensiv-Straftätern. Die Mitarbeitenden der Mobilen Jugendarbeit sind davon überzeugt, dass das Jugendstrafrecht in seiner momentanen Fassung ausreicht, es muss nur konsequent angewendet werden. Wichtig ist jedoch, dass auf eine Straftat sehr rasch ein Urteil folgt – wenn dies zu lange dauert, verlieren die Jugendlichen den Bezug zu ihrer Tat. Flächendeckend ausgebaut werden müssen daneben dringend Regelangebote, die mit straffälligen Jugendlichen arbeiten, sowie Projekte, die Alternativen zum Strafvollzug ermöglichen. Und schließlich: Wer eine Lebens-Perspektive hat, beispielsweise durch einen Schulabschluss und eine Arbeit, wird seltener gewalttätig. Jugendliche, ob gewalttätig oder nicht, brauchen Respekt und Anerkennung. Beides vermittelt ihnen die Mobile Jugendarbeit. Und zwar nicht über die oft beschworene – aber gar nicht mögliche – Kuschel-Pädadogik, sondern durch harte Auseinandersetzungen über ihr Verhalten und über ihre Handlungen. In der Arbeit mit Cliquen und beim Streetwork zeigt die Mobile Jugendarbeit jungen Menschen friedliche und legale Alternativen zu aggressivem Verhalten auf. Daneben bringt die Mobile Jugendarbeit Erwachsene und Jugendliche an einen Tisch und konfrontiert die Jugendlichen so damit, wie sie auf andere wirken. Dadurch werden manche Ängste abgebaut und gegenseitiges Verständnis geweckt.“ Weitere Informationen erhalten Sie gerne bei: – Landesarbeitsgemeinschaft Mobile Jugendarbeit / Streetwork Baden-Württemberg,Matthias Reuting, Tel. 01 76 20 65 67 29 – Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Baden-Württemberg, Ingrid Scholz, Tel. 07 11 16 56-2 31, mobil 01 73 9 47 98 10 – Dachverband Mobile Jugendarbeit Stuttgart, Volker Häberlein, Tel. 07 11 20 54-2 52

Quelle: LAG Jugendsozialarbeit Baden-Württemberg

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