So gelingen Lernerfolge für benachteiligte Schülerinnen und Schüler

Zwischen 2006 und 2015 ist der Anteil der Jugendlichen, die trotz bildungsferner Elternhäuser gute schulische Leistungen bringen, deutlich gestiegen – von einem Viertel auf ein Drittel. Der Anstieg war in Deutschland so stark wie in kaum einem anderen OECD-Land. 2006 hatten 25 Prozent der sozial schwachen Schüler einen guten Lernerfolg, 2015 waren es 32,3 Prozent. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Sonderauswertung der PISA-Studie von 2015, die die OECD mit Förderung der Vodafone Stiftung Deutschland erstellt hat.

Die Studie „Erfolgsfaktor Resilienz“ ging der Frage nach, welche schulischen Faktoren die Resilienz von Schülerinnen und Schülern befördern. Als resilient gelten Schüler, wenn sie trotz eines eher bildungsfernen Elternhauses gute schulische Leistungen erbringen. Untersucht man die schulischen Faktoren, die Resilienz beeinflussen, dann sind es in Deutschland vor allem die soziale Mischung an der Schule und die Tatsache, dass Schülerinnen und Schüler den Unterricht als störungsfrei und geordnet wahrnehmen.

Am wichtigsten: gute Lehrer, motivierende Schulleitung

Die Sonderauswertung zeigt, dass vor allem zwei Faktoren das gute Lernklima für alle befördern. Zum einen, wenn Lehrerinnen und Lehrer lange an ihrer Schule bleiben, sprich eine niedrige Fluktuation. Denn so können sich eine offene Kommunikation und vertrauensvolle Beziehungen zwischen ihnen und den Jugendlichen entwickeln.  Zum anderen braucht es eine motivierende Schulleitung. Wenn es ihr gelingt, das Lehrerkollegium von einer gemeinsamen Mission zu überzeugen und auf strategische Ziele auszurichten, steht dem Lernerfolg nichts im Wege.

Die Klassengröße oder die Ausstattung mit Computern wirken sich hingegen kaum auf den Lernerfolg sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler aus. Das bedeutet allerdings nicht, dass Investitionen an Schulen keine Rolle spielen – vielmehr helfen sie im Wesentlichen dann, wenn sie den Lernprozess und die Lernumgebung effektiv verbessern. So zeigt die Studie insbesondere für Deutschland einen positiven Effekt von schulischen Aktivitäten jenseits des Unterrichts. Dies lässt darauf schließen, dass sich Investitionen in Ganztagsangebote positiv auf den Lernerfolg sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler auswirken.

Im Rahmen der Pisa Sonderauswertung galten Schülerinnen und Schüler als sozial benachteiligt oder bildungsfern, wenn ihr im Rahmen der PISA-Studie erfasster sozioökonomischer Status zum unteren Viertel eines Landes gehörte. Dabei flossen Bildungsstand und Beruf der Eltern sowie im Haushalt verfügbare kulturelle Güter wie Bücher ein. Als resilient gelten Schüler, wenn es ihnen gelingt, trotz des relativ geringen sozialen Status der Eltern in allen PISA-Testfeldern mindestens die Kompetenzstufe 3 zu erreichen.

Mehr zur Pisa Sonderauswertung erfahren: www.oecd.org/berlin/presse/pisa-sonderauswertung-resilienz-29012018.htm

Quelle: OECD; BMFSFJ

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