Glücksgefühl fördern – insbesondere im Übergangssystem

Glücksförderung lohnt sich! Diese Auffassung vertritt Hellen Schropp, vor allem, wenn man benachteiligten Jugendlichen den Weg ins Erwerbsleben erleichtern will. Schropp führt im IAB-Forum, dem Online-Magazin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, aus wie sich die Stärkung individueller Potentiale positiv auf die Entwicklung auswirkt.

Während sich die Wissenschaft lange Zeit auf die Risikofaktoren konzentrierte, den vulnerable Jugendlichen am Übergang in den Beruf ausgesetzt sind, richtet sich der Blick aktuell auf vorhandene Erfolgsfaktoren. Das individuelle Wohlbefinden oder auch Glücksemfinden ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Positive Wirkungen des individuellen Wohlbefindens

Glücklichere Menschen sind zumeist erfolgreicher im Beruf, haben mehr und innigere soziale Beziehungen und weisen eine bessere psychische und physische Gesundheit auf. So die empirische Forschung der letzten Jahre. Schropp weist in ihrem Beitrag darauf hin, wie entscheidend es ist, dass individuelles Wohlbefinden nicht nur ein Ergebnis äußerer Umstände ist, sondern sich auch selbst positiv auf zentrale Lebensbereiche auswirkt.

Wie Wohlbefinden und Widerstandsfähigkeit junger Menschen, denen der Übergang in Arbeit oder Ausbildung nicht gelungen ist, gefördert werden können, war Gegenstand einer qualitativ angelegten, explorativen Forschungsarbeit. Deren Ergebnisse fasst der Beitrag im IAB-Forum zusammen. Insbesondere ging es darum, welche Ressourcen vulnerabler Jugendlicher besonders förderbedürftig erscheinen und wie die didaktische Umsetzung der Fördermaßnahme zu gestalten ist. Ressourcen können dabei verstanden werden als personenbezogene Faktoren, die eine positive Entwicklung fördern können, etwa ein stabiles Selbstwertgefühl. Basis der Studie waren Interviews mit Sozialpädagogen, Coaches und Lehrkräften, die in Maßnahmen des Übergangssystems tätig sind. Mit deren Hilfe wurden zentrale Ressourcen und besondere Merkmale der Zielgruppe identifiziert.

Charakteristisch für Jugendliche im Übergangssystem ist eine große Heterogenität

Charakteristisch für die Zielgruppe ist eine große Heterogenität: In Maßnahmen des Übergangssystems finden sich typischerweise Jugendliche und junge Erwachsene verschiedenster Alters- und Entwicklungsstufen, mit unterschiedlichen Vorbildungen und aus sehr unterschiedlichen Herkunftsfamilien. Dabei eint sie die Erfahrung des Scheiterns.

Die interviewten Experten wiesen explizit auf den Bedarf zur Entwicklung von Fördermaßnahmen hin, die sich speziell auf persönliche Stärken konzentrieren. Ihrer Meinung nach standen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Übergangsmaßnahmen solche Maßnahmen nur punktuell zur Verfügung, führt Schropp aus. Daraufhin wurde im Rahmen einer Forschungs-Praxis-Kooperation eine entsprechende Fördermaßnahme entwickelt und erprobt. Dabei ging es für die Teilnehmenden beispielsweise darum, ihre eigenen Stärken zu entdecken und Pläne zu entwickeln, um diese gezielt einzusetzen. Der Fokus wurde klar auf positive Inhalte gelegt. Problembehaftete Themengebiete wurden vermieden. In fünf Modulen wurden die Zielsetzungen verfolgt:

  • Entwicklung eines realistischen Selbstkonzepts und eines stabilen Stelbstwerts
  • Entwicklung einer hoffnungsvollen und realistischen Zielorientierung; Förderung der Selbstwirksamkeit
  • Entwicklung geeigneter Strategien zum Umgang mit Herausforderungen; Förderung einer optimistischen Erwartungshaltung
  • Förderung des subjektiven Wohlbefindens und insbesondere positiver Emotionen
  • Identifikation selbstwertschädigender Glaubenssätze; Förderung eines Selbstwerts sowie einer optimistischen Zukunftserwartung

Der Bericht im IAB-Forum berichtet über emotionale, verhaltensbezogene und kognitive Veränderungen: ein verändertes Bewusstsein  zu den eigenen Stärken. Alle Beteiligten berichteten über ein gesteigertes emotionales Wohlbefinden und eine positivere Einstellung.

Den Beitrag von Helen Schropp im IAB-Forum Glücksförderung lohnt sich! Wer benachteiligten Jugendlichen den Weg ins Erwerbsleben erleichtern will, muss positive Impulse setzen lesen Sie hier.

Quelle: IAB Forum

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