Der Jugend eine Perspektive geben: Der Josefstag 2013

Von Aachen bis Leipzig und von Rostock bis Eichstätt findet in der Zeit vom 5.-19. März 2013 der Josefstag als dezentraler bundesweiter Aktionstag statt. Der Josefstag stellt die Lebens- und Zukunftsplanung benachteiligter Jugendliche in den Mittelpunk. Kirchliche Amtsträger sowie Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Vertreter von Trägerorganisationen oder Verantwortliche aus Lokalpolitik und Jugendhilfe sind in diesen Tagen zu Gast in Einrichtungen der Jugendsozialarbeit.

Politiker mussten sich bewerben

Die Kompetenzagentur des Caritasverbandes Mosel-Eifel-Hunsrück lud im Rahmen eines Tags der offenen Türe auch Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern ein, die Einrichtung kennenzulernen. Geboten wurde ein vielfältiges Programm zwischen Information und Unterhaltung. Ratsuchende bekamen Tipps für die berufliche Entwicklung. Und damit „die andere Seite“ am eigenen Leib erfährt, wie schwierig erfolgreiche Bewerbungen sind, wird der Spieß umgekehrt. Politiker aus dem Kreistag müssen den Jugendlichen in Bewerbungsinterviews/-gesprächen Rede und Antwort stehen. Mit dabei war auch Weihbischof Dr. Dieser, der den intensiven Austausch mit den Jugendlichen genoss.

Im Johannesstift des Sozialdienst Katholischer Frauen in Wiesbaden berichteten Jugendliche am 5. März sehr persönlich aus ihrem Leben. Eindrücklich schilderten Sie ihre oft perspektivlos erscheinende Lebenssituation und den Wandel, den sie durch die Unterstützung des Johannesstift erlebten. Alle von ihnen sehen für ihre Zukunft aktuell eine Perspektive und schöpfen Hoffnung. Das Jugendhilfezentrum Johannesstift verzahnt Angebote der Erziehungshilfe mit beruflicher Bildung und schulischer Qualifikation. Jugendliche, die von zu Hause nur noch weg wollen, rausgeschmissen wurden oder Gefahr laufen, auf der Straße zu landen, finden hier eine Anlaufstelle, ein Dach über dem Kopf, Menschen, denen Sie vertrauen können, und erhalten alle erdenkliche Unterstützung. In einem Perspektiv-Weg führten Jugendliche die Besucher durch die Angebote des Johannesstift. Man lernte das Tagesstrukturprogramm kennen. Als wichtige Vorbereitung für einen beruflichen Einstieg gibt es hier Hilfe in den Alltag einzufinden. Regelmäßiges Erscheinen ist für jeden, der hier mitmacht wichtig, denn im Tagungsstrukturprogramm wird ein Bistro betrieben. Hier verbringen die Jugendlichen, die eine Ausbildung absolvieren, oder die Schüler und Schülerinnen der Agnes-Neuhaus-Schule ihre Pausen. Ihnen werden Snacks und Getränke angeboten und ein Ort für einen Plausch zur Verfügung gestellt. Da ist jedem Jugendlichen, der im Tagesstrukturprogramm ist, klar: hier werde ich gebraucht.

In der Kulturwerkstatt „anders sein dürfen“

Und so geht es auch in anderen Bereichen. Junge Menschen entdecken ihre Potentiale und Fähigkeiten und erhalten Unterstützung, diese einzusetzen. Und wenn mal gar nichts klappen will? Ich nicht so weiß, wie es weiter gehen soll? Mich das Gefühl beschleicht, nicht drauf zu haben? Dann ist die Kulturwerkstatt der richtige Ort. Fern ab von Druck und Alltag finden die Jugendlichen hier einen Platz zum ausprobieren, anders sein dürfen und sich einfach mal treiben lassen. Begleitet von einem Künstler machen sie hier häufig ganz neue Selbsterfahrungen. Diese geben ihnen wieder Mut und Ideen, wie es mit dem Leben weiter gehen kann.

Das Kolpingbildungszentrum Roth hatte im Rahmen des Josefstags Besuch von Marlene Mortler(MdB), die ein Praktikum gemeinsam mit Jugendlichen absolvierte. Im Fokus standen die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen für schwer vermittelbare Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren. In verschiedenen Werkstätten und Berufsfeldern können Jugendliche im Kolpingbildungszentrum Erfahrungen für das Berufsleben sammeln. Außerdem können sie dort ihren Hauptschulabschluss nachholen. Die Abgeordnete Mortler besuchte neben den Werkstätten auch die Hauptschulabschlussklasse und drückte die Schulbank. Den Schülerinnen und Schülern gab sie ausführlich Auskunft über ihren Werdegang und ihre Tätigkeit als Abgeordnete. In der Farbwerkstatt lernte Frau Mortler den Umgang mit Farbe und Pinsel. Gemeinsam mit Jugendlichen arbeitete sie an der Osterdekoration. Auch hier wurde deutlich: Die Angebote des Kolpingbildungszentrums stiften Perspektive.

Für Jugendliche mit Unterstützungsbedarf sind die Angebote und Einrichtungen der Jugendsozialarbeit unverzichtbar. Der Josefstag 2013 hat das wieder einmal deutlich gemacht und die Botschaft notwendiger Unterstützung an Politik und Kirche adressiert.

Quelle: BAG KJS

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